Ist studieren Zeitverschwendung?

14 Antworten

Jeder Zeiteinsatz kann auch eine Zeitverschwendung sein. Die Zukunft ist unbekannt und daher ist jede Form von Bildung ein gewisses Glücksspiel. Es hilft auch wenig aus der Vergangenheit nach vorne zu extrapolieren, da der Vorhersagefehler meist zu groß ist.

Die meisten Vorhersagen über Gehalt und Ausbildungsniveau beziehen sich auf die Vergangenheit. Der Zusammenhang zwischen Anzahl an Absolventen eines Faches und deren Jobchancen ist nicht unbedingt linear.

Sagen wir es sind derzeit 8 Akademiker angestellt und 2 arbeitslos. Es gibt aber nur 10 Stellen. Die Arbeitslosenquote beträgt 20%. Wenn jetzt noch 5 hinzukommen, die Stellenzahl gleich bleibt dann haben 8 eine Stelle und 7 nicht. Die Quote ist dann ~50%.

Wenn jetzt noch 2 stellen rationalisiert oder automatisiert werden sind es ~70% usw. Das gleich kann man für jede Berufsgruppe durchspielen.

Ich finde dass ein generelles Thema das mit Aus, Fort und Weiterbildung zu tun hat oft ignoriert wird.

Dieses ist der allgemeine Wissensfortschritt unserer Zivilization, oder der Menschheit im gesamten.

Je mehr Wissen vorhanden ist, desto höher liegen tendenziell die Wissensanforderungen an den Einzelnen. Oder auch Fähigkeiten wenn man es so will.

Wenn man in Deutschland etwas bewegen will kommt man ohne eine gehörige Portion Wissen nicht sonderlich weit.

Sei es nun Studium oder Ausbildung. Auch jemand der "nur" eine Ausbildung hat muss heute im Vergleich zu 10, 20, 40 Jahren vorher deutlich mehr Wissen und Können mitbringen. Das gleiche gilt auch für ein Studium. Für das gleiche Gehalt versteht sich.

Das Stichwort ist "Wettlauf zwischen Technologie und Bildung".

Kommt drauf an, natürlich sollte einen das Fachgebiet interessieren und Spaß machen. Rein vom Verdienst her ist es nicht unbedingt der Fall.

Untersuchungen haben gezeigt, dass gute Facharbeiter, die logischerweise früher mit dem Geldvberdienen anfangen, in ihrer Lebensabrbeitszeit mehr erwirtschaften, als so mancher Akademiker.

Also rein monetär kann man es auch nicht sagen.

Seit dem Bolognaprinzip mit Bachelor-/Masterabschlüssen ist die Qualität eines Studiums in DE eher gesunken, die Quantität aber stark angestiegen. Dabei wurde dieses Prinzip für die weltweite/europäische Vergleichbarkeit von Studienabschlüssen beschloßen und damit die Wirtschaft eine Garantie für ausreichend qualifizierte und zeitnah ausgebildete Arbeitskräfte hat... wobei das auch nicht funktioniert, weil am Ende die Praxiserfahrung fehlt.

Im Grunde ist ein Bachelorabschluss aber auf dem Niveau eines Berufsausbildungabschlusses und wird leider auch oft in der Wirtschaft so betrachtet. Die "normalen" Zugangsvoraussetzungen sind einfach allgemein höher, was einen Studiumsabschluss schon fast notwendig macht, wenn man nicht in einer völlig prekären Arbeitssituation stecken möchte.

Als Selbstständer/Unternehmer kann man aber trotzdem erfolgreich und wohlhabend werden, dafür braucht man nicht mal einen Schulabschluss, sondern nur Geschäftssinn. Könnte aber sein, dass einen die selbstgegründete Kapitalgeselschaft dann im Verlaufe der Jahre als Geschäftsführer kündigt, wegen fehlender Qualifikationen... ;)


Kajawizu 
Beitragsersteller
 06.10.2016, 09:42

das stimmt, durch die ECTS-Punktevergabe, ist es eine regelrechte Punktejagd geworden

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Hallo!

Ehm... darüber lässt es sich vorzüglich streiten^^ ich habe vor einigen Wochen einen Vortrag besucht, der über Umschwenke auch auf dieses Thema kam -------> und der Referent (ein Lehrer) merkte an, dass Studieren heute tatsächlich nicht mehr das ist, was es früher war: Wir hätten zu viele Studenten & zu viele Akademiker, wodurch das Handwerk und Berufe im Gewerbe mittelfristig an Boden verlieren.

Er mahnte an, dass man die Studiengänge in Deutschland dringend reformieren bzw. auf Zukunftssicherheit überprüfen müsste.. aber auch, dass das Ausbildungswesen genauso ins Visier genommen werden muss --------> den drohenden Akademikerüberschuss kann man dadurch vermeiden, dass die Lehrwelt wieder attraktiver gemacht wird da zu vieles noch gelehrt wird wie in den 90ern, in denen wir aber bekanntlich nicht mehr leben.

Außerdem halte ich Studieren insofern für etwas kontraproduktiv, da es nicht per se der Schlüssel zu 'nem höheren Einkommen ist (das war mal) & vieles total weltfremd und verstaubt gelehrt wird. Viele Studierte kommen von der Uni und knicken im Berufsleben haltlos zusammen, weil es eben doch nicht so läuft, wie sie es lernen.

Ich (Mittlere Reife 2007, dann Ausbildung bis 2011) bin jetzt knappe 10 Jahre im Berufsleben und habe mir einiges erarbeitet --------> einige mir bekannte Studenten haben bis heute kein eigenes Geld verdient, können sich kaum etwas leisten & das Tragische ist, dass sie später im Beruf nicht automatisch mehr Geld haben als Realschulabsolventen oder "Gelernte"... da käme ich mir veralbert vor.

Hi das ganze kann man auch  umgekehrt sehen, ist ein Ausbildungsberuf heute noch sinnvoll ? Immer mehr Positionen mit entsprechendem Gehalt sind eben nur über ein Studium zu erreichen. 

Das mit dem hocharbeiten gibt es kaum noch... Man muss das Wissen und die Qualifikation heute nachweisen können. Die längere Ausbildungszeit im Studium muss man in Kauf nehmen. Die Tätigkeit ist später dafür besser, evtl. ist man auch zufriedener... Also nicht nur Geld zählt.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Bin als Anwendungsetwicker tätig ...