Ist Springreiten oder Dressurreiten für Pferde „schlimmer“?

7 Antworten

Um es mit den Worten von B. Branderup zu sagen: die Dressur ist für das Pferd da, nicht das Pferd für die Dressur. Wenn ein Pferd einen Reiter tragen soll, braucht es entsprechend Muskulatur u. Balance. Genau das macht die Dressur.

Schlimm ist, wenn Pferde dann unter Druck gesetzt u. der "sportliche" Erfolg mit allen Mitteln versucht wird, zu erreichen. Genauso schlimm ist aber auch, sich einfach nur drauf setzen u. iwie rum tragen lassen, auf Pferden die ohne jegliche Spannung den Rücken hängen lassen, auf der Vorhand latschen u. dann möglichst noch ohne Sattel.

Springen kann Pferde relativ schnell verschleißen, da braucht man sich nichts schön reden. Es kommt eben immer auf den Trainingszustand, die Intensität, ect. an. Und klar ist nicht jedes Pferd für die hohe Schule oder als Springpferd geeignet. "Schlimm" ist es dann, wenn der Mensch schlimmes draus macht.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Pferdewirtschaftsmeisterin

Wenn man beides falsch macht, ist beides schlimm für das Pferd. Macht man beides richtig, ist das Springen natürlich ungesünder für die Gelenke als die Dressur, aber es ist nicht zwangsläufig schlimmer.

Schaut man sich zum Beispiel den CHIO Aachen an, sieht man viele Dressurreiter, die ihre Pferde in Rollkur reiten, ohne Hinterhandaktivität vorwärts treiben und sie unglaublichem Stress aussetzen (eben erwähnte Rollkur, harte Reiterhand, zu starke Hilfengebung).

Beim Springreiten zeichnet sich ein ähnliches Bild ab. Da wird kaum noch Wert auf ordentliches Dressurreiten zwischen den Hindernissen gelegt, obwohl gerade das extrem wichtig für Springreiten ist. 90 % aller Reiter, die ich dieses Jahr im Fernsehen dort im Parcours gesehen habe, ließen ihre Pferde auf der Vorhand latschen, mit weggedrücktem Rücken und hochgerissenem Kopf. DAS ist schlimm. Da funktioniert keine Bascule und die Federung in den Gelenken. Stell dir vor, du springst in dieser Haltung von einer Treppe. Das tut dir mehr weh, als wenn du deinen Körper an die Bewegung anpassen und dein Gewicht entsprechend verlagern kannst. Natürlich sind Pferde von Natur aus vorhandlastig. 60 % ihres Körpergewichts liegen auf den Vorderbeinen. Sitzt ein Reiter mit Equipment obendrauf, muss das Gewicht auf die Hinterhand verlagert werden, weil die Vorhand das Mehrgewicht nicht abfangen kann, ohne Schaden zu nehmen.

Von daher ist es immer eine Frage des einzelnen Reiters, ob das Spring- und/oder Dressurreiten für das Pferd schlimmer ist.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Eigenes Pferd

Wenn man beides falsch macht, ist beides schlimm. Wenn man beides richtig macht, ist beides gut.

Entsprechend der Neigung des Pferdes und dessen Können kann man beides fordern und fördern.

Kalt über ein 2m HIndernis gejagt zu werden ist natürlich genauso ungesund auf Dauer, wie mit Rollkur über das Dressurviereck geschickt zu werden.

Gut ausgebildet über adäquat hohe Hindernisse, bzw. fein geritten über den Dressurplatz, ist das wiederum eine andere Sache.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Habe drei eigene Pferde, mehrere Zertifikate und Kurse

Jede Disziplin kann von physisch und psychisch förderlich bis ruinös ausgeführt werden. Somit ist nicht die Disziplin "schlimm" sondern die Art und Weise.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Durchgenend Pferdeerfahrung seit 1981

Was meinst du, warum das Durchschnittsalter bei Springpferden so niedrig ist?

Beim der Landung vom Sprung wirken enorme Kräfte auf die Sehne, wenn 500 kg Pferd mit Schwung aus der Höhe von wenigen Quadratzentimetern Sehne gehalten werden müssen. Die Vorderbeine fußen immer nacheinander auf.

Springen kann man nit niedrigen Höhen mal zur Gymnastik machen, aber jeder Springsport verheizt die Pferde.