Ist meine Art zu denken fasch?

3 Antworten

Ist es richtig dass ich erwarte etwas profitables zu erhalten, wenn ich das Leben Erträge

Nein. Dinge zu erwarten ist fast immer problematisch, denn wenn die Erwartung nicht eintritt sind damit Enttäuschung und Schmerz verbunden.

Du bekommst vermutlich keine Belohnung dafür, dass Du die Last des Lebens erträgst. Vielleicht eher 'ne Strafe dafür, dass Du es so schwer nimmst.

Deshalb bin ich mehr oder weniger von ihm abhängig, aber das will ich nicht sein.

Ok, Du hast ein potentielles Problem, hast dieses erkannt und willst etwas tun. Halte ich für sehr vorteilhaft ;-)

Ich habe sonst nichts was ich wirklich will oder was ich mir wünsche oder was mich wirklich glücklich macht

Erwarte auch kein Glück. Es reicht doch schon, wenn das Leben erträglich oder sogar schön ist.

Grade gibt es zwar keine Anzeichen dafür, aber niemand kann in die Zukunft sehen. Ich könnte ihn durch einen Unfall verlieren oder wir könnten uns trennen. Wenn das passiert, verliere ich den einzigen Grund der es für mich wert ist das Leben zu ertragen.

Ja, das stimmt. Aber es ist auch möglich, dass Du kurz nach einem (theorertischen) Verlust ZWEI Menschen oder Dinge "vom Universum" bekommst, die Dich glücklich machen.

Vermutlich hast Du ein tiefer liegendes Problem (z. B. Depressionen, Traumata, was auch immer). An Deiner Stelle würde ich die günstige Gelegenheit – jetzt da es Dir im Moment gut geht – und die damit verbundene Kraft nutzen, das "Kernproblem" anzugehen.

Such nicht das, was Dir großes Glück bringt, sondern Stabilität.

Das können z. B. gute Freunde sein. Die können Dich auch in schwierigen Phasen unterstützen, z. B. wenn Du eine Krise mit Deinem aktuellen Freund hast.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

MyNeverland 
Beitragsersteller
 19.01.2022, 07:07

Aber mir stellt sich dann immer dir Frage "Wozu?"

Wozu halte ich das alles aus? Ich könnte es auch einfach beenden.

Eine Weile lang kann ich es ertragen um meine Familie nicht traurig zu machen, aber nur deswegen halte ich es auch nicht ewig aus...

Und ich weiß dass ich ein tieferliegendes Problem habe, da bin ich auch schon dran.

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Shivadasa  19.01.2022, 10:31
@MyNeverland
Aber mir stellt sich dann immer dir Frage "Wozu?"

Diese Frage ist Teil des Problems und suggeriert Dir, der Lösung näher zu kommen. Das tut sie aber nicht. Setz alles daran, diese dumme Frage loszuwerden.

Weniger denken, mehr leben.

Oder besser: Versuch die Frage durch eine schlauere Frage zu ersetzen.

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MyNeverland 
Beitragsersteller
 19.01.2022, 22:13
@Shivadasa

Und die wäre? Ich hab schon sehr viele Dinge ausprobiert an Hobbys etc. Ich hab verschiedenste Menschen kennengelernt, war reisen und was weiß ich nicht alles. Ich will jetzt nicht behaupten dass ich schon alles erlebt habe, aber ich hab schon in su gut wie jeden Bereich an Aktivitäten mal reingeschnuppert und nichts davon hat sich richtig angefühlt.

Ich hatte früher das Gefühl ich sei falsch. Dann hätte ich das Gefühl diese Welt sei falsch. Mittlerweile bin ich zu dem Schluss gekommen, dass wir beide zwar nicht falsch sind, aber eben einfach nicht zusammenpassen.

Ich will mich lebendig fühlen, ich will Abenteuer erleben. Das sind wohl ziemlich kindische träume, aber trotzdem ist das immer noch der einzige Wunsch der irgendwie in mir steckt.

Ich will nicht dieses "Ein Haus, ein Mann, zwei Kinder, ein Hund, ein Job." Ding, dass irgendwie alle Menschen leben. Ich will morgens aufstehen und aus dem Fenster sehen in eine Welt hinaus die nicht tot und langweilig ist. Zivilisation bedeutet Tot. Das Leben wird durch Beton und Asphalt ersetzt und die Schönheit der Natur durch künstliches. Ich hasse das. Ich will irgendwo hin wo es keine Menschen gibt. Wo ich Tage lang durch kaum besiedeltes Gebiet wandern könnte...

Aber nichts davon ist realistisch. Ich muss weiter hier hocken und jeden Tag zur Arbeit und abends kochen, Serie Schauen und dann schlafen gehen und am nächsten Tag wieder dasselbe. Ich fühle mich in meinem Menschsein gefangen. Leben bedeutet für mich ein menschliches Leben führen zu müssen und ich hasse das. Ich will das nicht. Also wieso sollte dich das dann trotzdem ertragen? Aktuell weil mein Freund hier ist und ich bei ihm sein will. Aber sonst? Sonst gibt mir diese Existenz nichts. Rein gar nichts. Sie raubt mir nur Energie und macht mich depressiv.

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Shivadasa  20.01.2022, 00:30
@MyNeverland
Ich hab schon sehr viele Dinge ausprobiert [...]

Ok, dann weißt Du jetzt, dass das allein Dich nicht glücklich macht.

nichts davon hat sich richtig angefühlt.

Wenn Du einem Affen die 100 besten Speisen der Welt servierst, er aber keine davon antastet, könntest Du zu dem Schluss kommen, dass keine Speise ihm schmeckt und das Problem beim Essen liegt.

Es könnte aber auch sein, dass er schlichtweg keinen Hunger hat.

Es könnte auch sein, dass diese Speisen an einem Ort serviert wurden, wo schon drei seiner Freunde von einem Tiger gefressen wurden und er sie nicht antastet, weil er Todesangst davor hat.

Und vermutlich könnte man noch 10 weitere Gründe aufzählen.

Worauf ich hinaus will: Das Problem liegt an einer anderen Stelle. In Bezug auf den Affen nicht beim Essen und in Bezug auf Dich nicht bei Deinen Tätigkeiten.

Ich will mich lebendig fühlen, ich will Abenteuer erleben.

Perfekt, grundlegender Lebenswille vorhanden. UND: Du weißt, was Du willst. Da geht's Dir in mancherlei Hinsicht besser als mir.

Das sind wohl ziemlich kindische träume

Ich habe jetzt zwei Möglichkeiten Dir ein und dieselbe Sache zu sagen:

  1. Die Menschen, die diese kindischen Träume verwirklichen, sind glücklich ... oder
  2. werd diesen Scheiss-Glaubenssatz los ;-)
Nichts davon ist realistisch

Noch so ein Glaubenssatz. Vermutlich durch reichlich Erfahrung bestätigt und bekräftigt.

Ich muss weiter hier hocken und jeden Tag zur Arbeit und abends kochen, Serie Schauen und dann schlafen gehen und am nächsten Tag wieder dasselbe.

Noch so einer.

Du musst hocken?

Du musst jeden Tag Serien schauen?

Du musst jeden Tag arbeiten?

Also ich schau keine Serien. Ich hocke selten, manchmal liege ich, manchmal sitze ich, manchmal stehe ich.

Und ich arbeite auch nicht, zumindest nicht so, wie die meisten anderen es tun. Im Moment bekomme ich ALG II und "arbeite" daran (bzw. versuche es), meine Coaching-Selbstständigkeit zu realisieren. Und ich habe eine menge Selbstsabotage-Programme laufen, die mir ständig dazwischen hauen (ist bei Dir vermutlich ähnlich).

Aber sonst? Sonst gibt mir diese Existenz nichts. Rein gar nichts. Sie raubt mir nur Energie und macht mich depressiv.

Ich kenne diese Gedanken sehr gut. Ich kann das total nachvollziehen.

Der Punkt ist: Im Moment hast Du etwas/jemanden zum glücklich sein. Es gibt im Wesentlichen zwei Möglichkeiten, damit umzugehen:

  1. Fokussiere Dich JETZT auf Dein Glück und geniße Dein Leben solange Du kannst. Schöpfe es aus. Nutz die Situation, um so glücklich zu sein, wie es möglich ist.
  2. Phantasiere darüber, wie schlimm alles sein könnte, wenn Dein Leben anders wäre. Zieh Dich selbst in die Scheisse, obwohl Du keine Ahnung hast, wie die Zukunft aussieht.

Im Zweiten Fall entfernst Du Dich von der Realität im Hier und Jetzt und erschaffst Dir selbst eine Hölle. Selbst wenn Du für den Rest Deines Lebens mit Deinem Freund glücklich zusammenleben könntest, würdest Du dennoch in Deiner Phantasie allein und unglücklich bleiben.

Und die [Frage] wäre?

Es gibt viele. Beispiele:

"Wie genieße ich die Zeit mit meinem Freund in vollen Zügen?"

"Wie (oder wo) finde ich jemanden, der mich dabei unterstützt, meine kindischen Träume in die Realität umzusetzen?" (Allein schaffst Du es ja offenbar nicht).

"Wie nutze ich meine Zeit sinnvoller, die ich aktuell mit Serien schauen verdaddel, um meine Träume zu verwirklichen?"

"Wie werde ich die Dinge in meinem Leben los, die mich belasten?"

"Wie bin ich dankbar für die Kleinigkeiten in meinem Leben, die gut funktionieren?"

"Was genau brauche ich, um meine Träume zu verwirklichen?"

"Welche Hindernisse stehen meinen Träumen im Weg?"

"Wie räume ich diese Hindernisse weg?"

Wenn Dir das in irgend einer Form hilft ... klick doch mal auf den "Danke" oder "Hilfreich" Knopf oder auf den Daumen hoch. Nicht, weil mir das viel bedeuten würde. Sondern weil Dankbarkeit ein Gefühl ist, dass Dich selbst ein bisschen glücklicher macht.

Alles Gute

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MyNeverland 
Beitragsersteller
 20.01.2022, 12:28
@Shivadasa

Mein Problem ist ja grade nicht dass ich im Jetzt nicht glücklich sein kann. Ich meine klar, mein Job zieht mich runter, aber ansonsten geht es mir gut. Ich hab ein paar kleine Probleme mit meiner Psyche die aktuell aber nicht wirklich belastend sind.

Das eigentliche Problem ist, dass mein Glück abhängig von meiner Beziehung zu meinem Freund ist. Aber Abhängigkeit ist nicht gesund und belastet. Ich will nicht dass ihn der Gedanke belastet, ich könnte mir das Leben nehmen wenn er irgendwann nicht mehr bei mir ist.

Deswegen kann ich das hier und jetzt nicht genießen. Ich muss irgendwie daran arbeiten, aber ich weiß nicht wie. Ich fühle mich hilflos und das macht mich fertig.

Und danke dass du mir so ausführlich antwortest :)

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Shivadasa  20.01.2022, 20:01
@MyNeverland

Versuch mal bitte – nur für 3 Minuten als Übung – davon auszugehen, dass ich Dein Problem vollständig erfasst habe und einen vielversprechenden Lösungansatz kenne.

Danach kannst Du für den Rest des Lebens den Standpunkt vertreten, dass alles, was ich Dir erzähle, Schwachsinn ist ;-)

In dieser Antwort fokussiere ich mich auf einen einfachen Sachverhalt, zu dem Du zwei Aussagen gemacht hast:

Mein Problem ist ja grade nicht dass ich im Jetzt nicht glücklich sein kann.

Ich wiederhole: Dein Problem ist nicht, dass Du das Jetzt nicht genießen könntest.

Lies mal bitte Deinen eigenen Text durch:

Deswegen kann ich das hier und jetzt nicht genießen.

Ich wiederhole: Dein Problem ist, dass Du das Jetzt nicht genießen kannst.

...

Es gibt drei Möglichkeiten:

  1. Ich habe Dich falsch verstanden.
  2. Eine der beiden Aussagen ist falsch.
  3. Du glaubst beide Aussagen, obwohl sie komplett widersprüchlich sind,

Was meinst Du?

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MyNeverland 
Beitragsersteller
 20.01.2022, 20:34
@Shivadasa

In der Theorie könnte ich das Jetzt einigermaßen genießen, weil grade alles gut läuft.

Aber dass alles gut läuft basiert zum Teil auf Sachverhalten (wie eben der Abhängigkeit) die nicht gesund sind.

Deshalb kann ich das hier und jetzt nicht genießen.

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Shivadasa  20.01.2022, 20:35
@MyNeverland

Du hast meine Frage nicht beantwortet. Welche Möglichkeit? 1 2 oder 3?

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MyNeverland 
Beitragsersteller
 20.01.2022, 21:42
@Shivadasa

Ich nehme Möglichkeit 1 und 2. Ich hab mich falsch ausgedrückt.

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Shivadasa  20.01.2022, 23:22
@MyNeverland

Danke ;-)

Ich fasse mal zusammen in der Hoffnung, Dich richtig zu verstehen und es auf den Punkt zu bringen:

  1. Du meinst, dass Du Dein Leben theoretisch genießen könntest (bzw. glücklich sein könntest).
  2. In der Praxis/Realität kannst Du es jedoch nicht genießen (bzw. bist nicht glücklich).
  3. Der Grund dafür ist, dass Du ein Problem mit der Abhängigkeit hast. Wenn der Partner weg wäre, wäre auch Deine Lebensfreude weg.

Korrekt?

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Shivadasa  22.01.2022, 10:26
@MyNeverland

Ich habe mir in letzter Zeit öfter mal Beiträge von Jordan Peterson auf Youtube angeschaut. Er sagt auch viel zum Thema menschliche Entwicklung, das Leben ist Leiden, usw. Teilweise ziemlich hart, aber für einen Prof der Psychologie ist er sehr pragmatisch in seinen Ansichten. Ich finde nicht alles gut, was er sagt, insbesondere nicht wie er es sagt, aber davon abgesehen bewundere ich ihn für seine Klarheit und wie er konsequent Dinge nachvollziehbar auf den Punkt bringt.

Schau doch mal, ob Du damit was anfangen kannst bzw. ob etwas für Dich dabei ist.

Beispiel: https://www.youtube.com/watch?v=htuCISKWI4w

Und: https://www.youtube.com/watch?v=wSTe2kXg9Qw

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MyNeverland 
Beitragsersteller
 22.01.2022, 10:51
@Shivadasa

Ich weiß nicht genau wie du das gemacht hast, aber du hast mein Problem ziemlich gut erkannt xD

Jetzt hab ich nur ein Problem... Ich empfinde keine Freude für erreichte Erfolge. Ich räume auf und wenn ich fertig bin bin ich froh dass ich nicht mehr aufräumen muss, aber glücklich das geschafft zu haben bin ich nicht. Ich bewerbe mich auf einen Job und werde direkt angenommen, aber wirklich freuen kann ich mich darüber nicht. Es gibt nur ganz wenig was mich irgendwie glücklich macht und das sind bei weitem keine Dinge die mich im Leben weiter bringen.

Die Praktik die er da beschreibt ist: Versuch irgendwas und entweder du scheiterst, dann war es das falsche Ziel, oder du hast Erfolg, dann war es das richtige, bzw. Naher am richtigen dran. Aber wie motiviert man sich dazu wenn man sich für besagte Erfolge nicht gut fühlt?

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Shivadasa  22.01.2022, 11:42
@MyNeverland
Ich weiß nicht genau wie du das gemacht hast, aber du hast mein Problem ziemlich gut erkannt xD

Yeah ;-)

Du hast Dein Problem übrigens selbst schon sehr gut eingegrenzt:

Ist meine Art zu denken fasch?

Ja.

Also weiter: Ich weiß auch die Lösung für Dein Problem bzw. den Weg zur Lösung.
Bilde ich mir zumindest ein ;-)

Gehen musst Du ihn aber allein.

Eine Deiner fehlerhaften Gedanken bzw. Erwartungen ist: "Erfolg macht glücklich".

Dazu kann Dieter Lange Dich eines besseren belehren: "Erfolg macht traurig."

https://www.youtube.com/watch?v=kMAFf-reru8

Wichtigster Punkt: Ab 11:13

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Allerdings weiß ich nicht wie ich etwas finden soll, das mir genau so viel bedeutet...

Biete mal deine Hilfe unentgeltlich bei Sozialdiensten an. Oder bei der Tafel. Oder im Tierheim. Tu anderen Menschen + Tieren was Gutes, hilf ihnen in ihrer Not. Sie werden es dir danken.


MyNeverland 
Beitragsersteller
 18.01.2022, 22:18

Hab ich schon gemacht (im Tierheim) und es hat auch einigermaßen Spaß gemacht und die Hunde hatte ich total gern. Aber ich glaube meine Suche nach Glück und Bedeutung ist ein wenig egoistischer.... Oder so...

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