Ist man ein Objekt wenn man lügt?
Ist man, wenn man lügt noch Subjekt?
4 Antworten
Ich plädiere tendenziell dafür, dass ein Mensch auch lügend noch ein Subjekt ist.
Ich zitiere Dich mal, um darauf Bezug nehmen zu können:
„Wenn man Lügt bestimmt man sich nicht mehr selber“ – Die bewusste Lüge ist eines von vielen möglichen Mitteln der Wahl, die das Subjekt, eben weil es Subjekt ist, situativ für sich treffen kann. Was aber Selbstbestimmung bedeutet, ist die größere Frage, die wenn sie soziologisch (oder auch philosophisch) immer weiter gesponnen wird, nicht mehr viel übrig lässt. Unsere Selbstbestimmung ist eine Selbstbestimmung innerhalb eines recht festgesteckten Rahmens. Gesellschaft formt Möglichkeiten vor, ist ein Spiel der künstlichen Rollen, die wir anzunehmen gezwungen sind, wenn wir mitspielen wollen. Person leitet sich vom griechischen Persona ab und bedeutet Maske. Die Maske wählen zu dürfen gaukelt Selbstbestimmung vor, aber gibt es sie wirklich? Ist die Vorstellung des Menschen von sich als Subjekt vielleicht eine schmeichelnde Lüge, die er über sich selbst erzählt? Wer lügt, trägt im Moment des Lügens eine Maske. Aber es ist nur eine Maske unter vielen, die die Welt dem Subjekt abverlangt.
Hier noch ein Punkt von Baste7: „Subjektivität wird durch lügen nicht überwunden. Jedoch behandelt man den Belogenen durch das Lügen wie ein Objekt.“
Ich stimme dem zu, dass eine belogene Person sich durch die Lüge wie ein Objekt fühlen kann, insofern sie der Lüge gewahr wird. Und auch, dass die lügende Person im Moment der Lüge den Subjekt-Status der belogenen Person eventuell vernachlässigen könnte, aber das nur eingeschränkt. Hierzu Beispiele, in denen der Subjekt-Status der belogenen Person erst der Grund für die Lüge ist: Die Partnerin fragt, ob der Sex mit ihrer Vorgängerin besser war als mit ihr und wir lügen ein „nein“, um nicht zu verletzten. Der Chef fragt uns wieso wir nicht zu Arbeit kommen können und wir lügen „Magen-Darm“, obwohl es ein legendärer Kater ist. In erster Version wird die Partnerin geschützt, weil sie als Subjekt prozessiert wird. In zweiter Version schützt die Lüge uns selbst vor einer Instanz sogar mit höherer Handlungsmacht. Wenn nun gerade Handlungsmacht das ist, was Selbstbestimmung und somit das Subjekt ausmacht, ist es der Chef in klarer und dominanter Subjekt-Position den wir belügen.
Zudem kann der Lügende die Lüge passiv einem Objekt gleich hinnehmen, das ist aber auch nur eine von vielen Möglichkeiten, die der Belogene als Belogener wählen kann: Er kann die Lüge wittern und darauf reagieren und dann seinerseits Handlungsmacht innerhalb der Situation entfalten, sich in Reaktion auf die Lüge selbstbestimmt als Subjekt setzen. Wenn es denn Selbstbestimmung und Subjekte gibt :-D
Ich hoffe ich habe dem philosophischen Anspruch mit dieser kleinen Schwurbelei genüge getan.
Wo ziehst Du denn dann die Linie zwischen von innen und von außen motiviert? Also sticht lüge denn als Handlung denn da so raus im Vergleich zu anderen Handlungen, die zu handeln bewegen?
Wenn ich z. B. Fahrer werde, obwohl ich als Künstler geboren bin, so wurde ich iwie von meinem Pfad abgebracht.
Leute die kein Geist haben, aldo dich nicht als ein selbst betrachten (mitläufer) haben keine Seele und sind deswegen auch nicht Frei, und können es niemals werden, folglich können sie auch nich in Hinmel kommen, da sie selbst nie etwas gemacht haben, es wahren immer die anderen.
Ich hoffe so verstehet man es besser!
Klar ist das toll, wenn sich jemand in einer Berufung selbst verwirklicht. Aber ich persönlich würde nicht so weit gehen denen, die das nicht schaffen, den Geist oder die Seele abzusprechen. Denn dann wäre die Menschheit ziemlich geist- und seelenlos. Ich glaube eher an kleine und große Geister als natürliche Varianz und insofern das Konzept Seele gilt, gibt es eben auch düstere Seelen. Wie man am deutschen Wort „kleingeistig“ unschwer ableiten kann, wird auch dem naivsten Herdentier gemeinhin noch Geist zugesprochen :-D.
Denn dann wäre die Menschheit ziemlich geist- und seelenlos.
Zur Menschheit kann man Kultur usw ziehen, diese wurde nur von Geistvollen Menschen geschaffen. Die meisten sind nur zum Arbeiten und dann zum Sterben gemacht. Stelle dir nur mall vor wenn jeder die Welt verändern würde... Es währe furchtbar, der Pöbel also muss Unterdrückt werden.
98% Menschen haben keine Seele (die Zahl ist geschätzt).
Die anderen 5% die machen die Menschheit auss, die anderen sind nur "Wertlose" Puppen. Aber es werden Zieten kommen, wo jeder Mensch gleich sein wird.
Wahrheit oder Lüge ist der Freie Wille und subjektiv.
Objektiv ist, als Beobachter nur der Situation zu geben, zum besten Gelingen. Dabei ist man selber verschwunden und sieht auch keine andere Person an.
Man ist dann das Medium des Einen, des geistig mentalen Alls, ohne irgendwas zu beurteilen. Man lauscht auf Inspiration/Eingebung und reicht das nur weiter. Das ist objektiv.
Menschen sind immer Subjekte nach moralphilosophischen Kriterien. Dass man Menschen - besonders wenn sie anonym bleiben - wie Schachfiguren behandelt, indem man sie nur nach den Kriterien behandelt, für die sie im Moment relevant sind (Soldaten, Käufer, Vegetarier), macht sie nur scheinbar zu Objekten.
Mit der Tatsache, dass Menschen keineswegs immer die Wahrheit sagen, hat die Subjekt/Objekt - Problematik sicher nichts zu tun. Die sog. "Wahrheit" einer Aussage läßt sich erfahrungsgemäß ohnehin fast nie erreichen. Wir werden immer geneigt sein, unsere Rede zu "färben", d.h. ein wenig zu unseren Gunsten zu modifizieren. So werden für uns günstige Aspekte ausführlicher und partiell überbetont dargeboten. Umgekehrt werden bestimmte Punkte, die für uns ungünstig sind, teilweise verschwiegen oder in ihrer Bedeutung marginalisiert. Ach greifen wir gern zu Rationalisierungen, Verschiebungen der Verantwortlichkeiten und so weiter. Hier könnte man den ganzen Text von Sigmund Freud zitieren, den er in der "Psychopathologie des Alltagslebens" ausgebreitet hat.
Bilanz: Die "Wahrheit" ist nur selten und fast nur bei reinen Sachfragen zu erreichen. Bei den meisten Wertungen, Beurteilungen und Einschätzungen jedoch sind praktisch immer partielle Unwahrheiten mit zugegen. Folglich kann die Wahrheitsproblematik nicht das Kriterium sein, das einem Menschen den Subjektstatus aberkennen könnte.
Subjektivität wird durch lügen nicht überwunden. Jedoch behandelt man den Belogenen durch das Lügen wie ein Objekt.
Subjekt: das ist das sich selbst bewegende.
Ich sprach auch nicht von Subjektivität.
Ich weiß was man unter Subjekt versteht. Ich studiere Philosophie und schreibe bald meine Abschlussarbeit.
Was sind deine Liebling Philosophen, von denen du nur im Studium gelernt hast?
Was mich sehr anspricht ist das Denken Heinrich Rombachs. Er ist ein eher unbekannter Würzburger Philosoph.
Grundsätzlich geht es mir aber weniger um Philosophen per se.
Mich interessiert eher die phil. Anthropologie als philosophische Teildisziplin und Strömungen, wie der Deutsche Idealismus und die Phänomenologie.
Subjekt ist das sich selbstbewegende.
Wenn ich lüge, so werde ich von aussen dazu bewegt.
Das war gemeint.