Ist Jura studieren haram?
Hallo liebe Leute, ich würde total gerne Jura studieren wenn ich meine Ziele erreicht hab (Abschluss, abi etc). Das Problem ist, ich bin Muslim und viele meinen von sich aus dass Jura studieren haram(Sünde) ist weil halt nur Gott unser Richter ist ... Ich würde aber gerne zB Anwältin für gute Organisationen wie peta,unicef etc sein. Ist das dann auch haram? Oder ist das allgemein haram ist die Frage ?
10 Antworten
Grüß Dich xemotionchaos!
In Deutschland, sprich in demokratischen Ländern Jura zu studieren, ist klar mit einem demokratischen Verständnis und zudem noch mit den Menschenrechten verbunden . Es geht um unveräußerliche universalistische Werte. Trotzdem gibt es hier in der Gesetzgebung immer noch viel zu verbessern.
Aus Wikipedia:
"Ḥarām (arabisch حرام, DMG ḥarām) ist ein arabisches Adjektiv, das im Islam alles dasjenige bezeichnet, was nach der Scharīʿa „verboten, unverletzlich, heilig, geheiligt, verflucht, fluchbeladen“ ist.[1] In seiner Bedeutung entspricht es im Deutschen am ehesten dem Begriff Tabu, das heißt ḥarām ist etwas, das mit einem Tabu belegt ist, wobei es nicht darauf ankommt, ob das mit dem Tabu Belegte positiv oder negativ gesehen wird."
Wie also kann etwas Haram sein, wenn es um die Menschenrechte, um Humanismus und Ungerechtigkeit geht, die es unbedingt zu verteidigen gilt und die sogar die fundamentalsten Moslems für sich einfordern, obwohl sie sie anderen nicht gewähren, es sei denn, das alles zu verletzen und zu ignorieren?
Wer Dir einredet, das sei ein Tabu Jura zu studieren, ist nicht ganz bei Verstand. Du hast das Recht den Beruf zu wählen, den Du möchtest und wenn Du anderen zu ihrem Recht verhelfen willst, wenn Du Ungerechtigkeit bekämpfen willst, dann fange mal gleich bei denen an, die meinen, ein Jurastudium sei Haram. Es ist eine der edelsten Aufgaben, Menschen gegen Ungerechtigkeit zu beschützen. Dafür nehmen andere sogar in Diktaturen oder in ähnlich gestrickten Ländern, wo die Meinungsfeiheit unterdrückt wird, sogar in Kauf ins Gefängnis zu gehen oder gar das Leben dabei zu verlieren.
Wenn Du Jura studieren willst, dann tue es. Wenn Du Dich nicht davon abbringen lässt, dann hast Du meine uneingeschränkte Bewunderung. Dessen sei sicher!
Und noch was zum Mut, denn der gehört ja dazu:
Habe Mut, Dich Deines eigenen Verstandes zu bedienen.
Immanuel Kant - Philosoph
***
Setzt Du nicht Dein Leben ein,
so will auch nichts gewonnen sein.
J.W. von Goethe
***
Zu sehen, was recht ist, und es gegen seine Einsicht nicht tun, ist Mangel an Mut.
Konfuzius (551 - 479 v. Chr.), chinesischer Philosoph
***
Mut ist der vollkommene Wille, den kein Schrecken erschüttern kann.
Ralph Waldo Emerson (1803 - 1882), Naturphilosoph und Lehrer
Reicht das?
Herzlichen Gruß
Rüdiger
Genau, das tue ich, denn sie stellte ja die Frage, ob ein Jurastudium Haram sei oder nicht. Religiöse Gebote sind im Dogma verhaftet, genau. Aber da heißt es, sich mit der Vernunft überprüfend dem Dogma gegenüber zu stellen. Wenn ich xemotionchaos damit nicht erreiche, ist es nicht mein Problem. Dann sollte xemotionchaos lieber nicht Jura studieren, wenn das nicht berücksichtigt wird. Insofern ist die richtige Entscheidung nicht aus dem Dogma, sondern aus der Vernunft zu treffen und deshalb doch genau am Thema.
"universalen" Menschenrechte. Diese gelten aber nur universal für die, die das auch so unterstützen.
Ideologisch gedacht kann das schon sein, aber die Menschenrechte sind universell und die haben alle Staaten unterschrieben und wären ihnen trotzdem verpflichtet, selbst wenn sie sie nicht in ihrem Land verwirklichen. Universelle Werte sind eben nicht der Beliebigkeit anheim gegeben, ob man sie nun gelten lässt oder nicht. Sie sind eine einmalige Übereinkunft der Vereinten Nationen und die heißen nicht umsonst so.
Ob das "haram" ist (gibt es kein deutsches Wort dafür?) kann ich nicht beantworten. Aber weshalb studierst Du nicht Soziale Arbeit, wenn Du für gemeinnützige Organisationen tätig werden möchtest? Ist auch sicherlich interessanter. Ich erinnere mich gerade an die weniger interessanten Inhalte meines Studiums Sozialrecht und Verwaltungshandeln.
Ich verstehe es als Muslima nicht warum es haram sein soll, jura zu studieren. Vielleicht ist für viele eine Religion (hier Islam) nicht vernünftig ist aber wir müssen es auch nicht vergessen, dass im Koran wir viele Stellen haben, welche die Menschen immer wieder aufrufen ihre Vernunft und ihr Verstand zu benutzen und immer wieder nachdenken müssen.
Jetzt ist es deine Aufgabe deine Vernunft zu benutzen und nachfragen ob es sinn macht deine Träume wegzuwerfen und aufhören deine Zukunft zu gestallten. Denkst du etwas dass das ist was Gott dir mit dieser Religion beibringen möchte?
Ich denke nicht. Ich bin mir sicher, dass du es schaffst Menschen zu helfen. Jeder braucht rechtliche Unterstützung. Du kannst dich auch für die Gerechtigkeit engagieren. Was ist wichtiger als Gerechtigkeit im Islam?
du handelst nicht mit Allahs Gesetzen und im koran steht genauso mit Allahs Gesetzen zu handeln und wer dies nicht tut, hat nichts mit Allah zu tun
Das Studium sollte kein Problem sein.
In der Praxis wird es allerdings kompliziert, wenn das Einkommen "gut" und zugleich halal sein soll.
Die Arbeit wird u.a. im Strafrecht, Zivilrecht, Erbrecht ... dem islamischen Recht widersprechen.
Wenn du noch weitere Bereiche aufzählen kannst, die dem islamischen Recht widersprechen, wäre ich sehr dankbar.
Ja, ist es! Gott ist der höchste Richter, aber bei Problemen zwischen 2 Personen wird er (zumindestens im Diesseits) nicht eingreifen, sondern überlässt das uns. Wie soll das sonst alles geregelt werden? Auch in Einem Islamisch Regierten Staat, zb. Zu Zeiten des Propheten, sowie der Khalifen danach gab es Qadi/Richter.
Nicht eingreifen ?
Alles ist von Allah vorherbestimmt. Er hat alles festgelegt. Das heißt wie der Streit ausgeht hat er auch bestimmt und wie er wird.
Interessanter Text, nur leider etwas am Thema vorbei. Du argumentierst mit einer vernunftbasierten Analyse. Religiöse Gebote sind aber per Definition im Zweifelsfall nicht in der Vernunft verhaftet, sondern im Dogma.
Die Frage, ob etwas haram sei, kann daher nicht auf deine Art beantwortet werden. Im Übrigen argumentierst du stark unter Zuhilfenahme der "universalen" Menschenrechte. Diese gelten aber nur universal für die, die das auch so unterstützen.
Die Mehrheit der muslimischen Länder lehnen wenigstens Teile der Erklärungen der Menschenrechte in ihrer gegebenen Form ab.