Ist jeder Kirchenmitglied nach der Geburt?

21 Antworten

Dieses " Verbrechen" (🙊) begehen leider die Eltern für einen!

Deshalb bin ich auch dafür, dass man sein Kind selbst entscheiden lassen sollte, ob es sich überhaupt taufen lassen möchte oder eben nicht. Aus diesem Grund bin ich auch gegen den Religionsunterricht an Schulen und bin der Meinung, dass es (wenn überhaupt) sinnvoller wäre, den Kindern all die Weltreligionen etwas näher zu bringen, dass sie sich später für einen eigenen Weg entscheiden können... Egal ob sie dann zu einer Religion oder einem Glauben konvertieren, oder eben nicht.

Die meisten Religionen und Kirchen haben entsprechende Riten die vollzogen werden müssen um als Mitglied der Kirche/Religion zu zählen.

Bei den meisten christlichen Kirchen zum Beispiel ist das die Taufe. Erst wenn ein Kind getauft worden ist, gilt es als Christ/in.

Aus diesem Grund werden in einigen Regionen die Tauf-Tage (oder Namenstage, weil man bei der Taufe ja auch den Namen erhält) gefeiert wie in anderen die Geburtstage. Zudem gibt es deshalb im Christentum das Recht der "Not-Taufe". Der Herr des Hauses darf eine Taufe an einem Baby vollziehen wenn die Chance besteht, dass es stirbt bevor der örtliche Pfarrer das machen kann. Nach christlichem Aberglauben kann nämlich nur ein getaufter Mensch in den Himmel/das Paradies kommen.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Recherchen und Forschungen

Nicht selten - wenn man die größeren christlichen Konfessionen heranzieht - lassen Eltern ihre Kinder als Säuglinge taufen, womit auch der Kircheneintritt einhergeht.

Der Austritt erfolgt in der Regel durch Willenserklärung bei einem Bezirksamt. Die Kirche erhält von diesem die Austrittsinformation.

Durch die Geburt wird niemand Mitglied in einer Kirche. Es gibt aber Kirchen, welche die Kindertaufe (=Taufe von Säuglingen und unmündigen Kindern) praktizieren. Durch die Taufe wird man in der Regel in die Kirche aufgenommen.

Es gibt auch Kirchen, welche die Kindertaufe nicht praktizieren, z. B. Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden, Bund Freikirchlicher Pfingstgemeinden.

In Deutschland gilt das "Gesetz über die religiöse Kindererziehung", das besagt, dass man ab dem 14. Lebensjahr voll religionsmündig ist: "Nach Vollendung des vierzehnten Lebensjahrs steht dem Kinde die Entscheidung darüber zu, zu welchem religiösen Bekenntnis es sich halten will. Hat das Kind das zwölfte Lebensjahr vollendet, so kann es nicht gegen seinen Willen in einem anderen Bekenntnis als bisher erzogen werden." (§5) Jugendliche ab dem 14. Lebensjahr können selbständig aus der Kirche austreten. Eine Zustimmung der gesetzlichen Vertreter ist dann nicht mehr nötig.


Mayahuel  26.11.2022, 12:53
Es gibt aber Kirchen, welche die Kindertaufe (=Taufe von Säuglingen und unmündigen Kindern) praktizieren.

bei diesen folgt dann eine Konfirmation oder Firmung (Katholiken).

Die Konfirmation wird kirchenrechtlich als Übertritt zum mündigen Kirchenmitglied gesehen

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UW1969  26.11.2022, 13:48
@Mayahuel

Ich habe kein Problem damit die katholischen Initiationssakramente Taufe-Firmung-Eucharistie und die Taufe mit Konfirmationen als MÖGLICHE Wege des Christwerdens anzuerkennen. Allerdings gibt das nach meiner Erkenntnis nur Sinn, wenn vor Erstkommunion/Firmung bzw. Konfirmation eine Bekehrung stattgefunden hat und die Eltern bzw. Paten auch wirklich gläubig sind, da die Kindertaufe sonst unglaubwürdig wird.

Bei der Konfirmation weist der evangelische Theologieprofessor Dr. Dr. Georg Huntemann allerdings auf folgendes Problem hin: "Die Frage 'Was ist Konfirmation?' birgt seit je eines der viel diskutierten Rätsel des Protestantismus in Deutschland. Die Diskussion darüber läuft und läuft seit Jahrhunderten ohne Ergebnis. Die einen sagen, Konfirmation sei die Zulassung zum Abendmahl und auf keinen Fall ein nachgeholtes Taufbekenntnis jener, die als Säuglinge ungefragt getauft wurden. Andere meinen - dazu im Gegensatz -, daß sie das beim Säugling unterbliebene Bekenntnis nachhole." (Georg Huntemann, Diese Kirche muß anders werden! Ende der Volkskirche - Zukunft der Bekenntniskirche, Bad Liebenzell, 1979, S. 43)

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Mayahuel  26.11.2022, 13:54
@UW1969
Zukunft der Bekenntniskirche

Ich kenne deine Position :)

Mein Kommentar war aber eigentlich für Mitleser gedacht. Kirchen mit Babytaufe haben eine 2. Kulthandlung, womit sie sich bewusst für die Kirche bzw den Glauben entscheiden dürfen / können / müssen.

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Nein. Wir haben inzwischen zum Glück eine Trennung von Kirche und Staat.

Du bist vermutlich Kirchenmitglied (einer der grossen traditionellen Kirchen), weil du wohl als Kind getauft wurdest. Das ist eine Eigenheit dieser Kirchen. In Freikirchen ist das normalerweise anders. Da werden Taufe und Mitgliedschaft normalerweise gesondert behandelt.

Aber so teuer wird der Austritt auch wieder nicht sein.