Ist interstellares Reisen praktisch unmöglich?

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Die Lichtgeschwindigkeit ist einfach zu langsam und kann nicht überschritten werden. Das Michelson-Morley-Experiment hat das falsifiziert. Nicht mal Kommunikation ist möglich - die technisch bevölkerten Raumzeit-Blasen liegen zu weit auseinander, dh die zeitlichen Distanzen sind wesentlich größer als die technischen Lebensdauern von Spezies. Es hat vielleicht welche gegeben oder wird sie noch geben, aber kaum gleichzeitig in kommunizierbarer Entfernung, und außerhalb kommunizierbarer Entfernung erreicht eine Nachricht von einer zur anderen die andere kaum vor deren Ende, und wenn doch, dann ist niemand mehr da um die Antwort zu hören. Das kann also schon physikalisch von Seiten der Speziellen Relativitätstheorie und statistisch vor dem Alter des Universums nur Quatsch sein.

Manche drehen dann die Allgemeine Relativitätstheorie durch den Wolf, aber woher SF Geschichten die Sterne hernehmen, deren Energie sie für ein Wurmloch verbraten müssten (zumal wenn es so groß sein soll, dass das Schiff nicht von Gezeitenkräften zerrissen wird), wird ja wohlweislich nie beschrieben. Generationenraumschiffe sind aus sozialen Gründen kaum zu machen - schon die dritte Generation wird Verschwörungstheoretiker hervorbringen, die das Narrativ über Reiseursprung und -ziel nicht mehr glauben. Und der ganze Aufwand für das Erreichen eines Planeten, dessen Mikrobiom mit dem eigenen inkompatibel ist, und wo man deshalb fast sofort an bizarren Krankheiten stirbt? Wer so ein tolles Raumschiff bauen kann, wird so dumm nicht sein, die Reise anzutreten.

Interstellare Reisen sind möglich. Das Problem ergibt sich nicht aus der technischen Maßnahme oder Möglichkeit, sondern lediglich aus der Zeit, die dafür notwendig ist und daraus, dass ein solches Raumschiff auf Generationen ausgelegt ist und praktisch alles wiederverwertet muss, also auch sämtliches Material einer verstorbenen Person. Die in Sci-fi typischen Weltraumbestattungen sind sind ein Luxus, der sich nur aufgrund der fiktiven Antriebsarten ergibt. Es gibt keinen kurzen Halt und Aufladung von Rohstoffen unterwegs.

Das alles macht es zu einer technisch sehr herausfordernden Unternehmung, jedoch dürften die psychologischen Auswirkungen auf die Teilnehmer der Reise, die zum Großteil unfreiwillig daran teilnehmen, da sie in diese Situation geboren werden, nicht auszumalen.

Nicht annähernd 10% der Lichtgeschwindigkeit werden möglich sein Wenn da eine Gurke durch ein Swing-By-Manöver auf 61.500 km/h beschleunigen könnte, wäre das schon viel. Das ist das Schnellste was bisher ging, Voyager 1. Und nicht allein durch Triebwerksleistung.

Das sind keine 299.792,5 km pro Sekunde, sondern nur 17 km/s

Kleiner Unterschied? Ja! Die phantastischen Erzählungen von "Erde verlassen, hin zu einem neuen Exoplaneten, weil die Erde irgendwann von der Sonne verschluckt wird", sind alles Hokuspokus-Vorstellungen, meistens von denen, die sich über die physikalischen / biologischen und sozialen Bedingungen keinen Kopf machen.

Zeiträume: wovon reden wir? Von hunderten Millionen Jahren? Seit wann gibt es Homo Sapiens? Wenige hunderttausend Jahre. Von Menschenarten spricht man seit 2,5 Mio. Jahren. Das war es. Und wir sprechen von hunderten Mio. Jahren? Ganz schön viel Hybris! Was verleitet uns zu der Annahme, dass wir als Art so lange existieren werden, zumal wir in nur 200 Jahren ein Massenaussterben im Ökosystem Erde angerichtet haben, wie es der Planet noch nie erlebte. Viel wahrscheinlicher ist es, dass wir unsere Lebensgrundlagen in Kürze selbst zerstören - wir sehen die Auswirkungen täglich. Und - keine Art besteht ewig, - auch wenn wir über Technik verfügen, um z.B. schwindende Fruchtbarkeit zu kompensieren, wird uns das Aussterben ereilen, früher oder später. Und weit früher als das Ende des Lebens durch die zu heiße Sonne.

Evolution: Das Ende der Menschheit durch den Klimawandel - Spektrum der Wissenschaft

Falsche Hoffnung: es liegt in dieser Idee, die Erde verlassen und woanders leben zu können, auch eine große psychologische Gefahr. Nimmt man diese Idee als realistisch an, wird man dazu neigen, die Bemühungen zum Umwelt- (Mitwelt!) und Naturschutz als nachrangig zu betrachten. Nach dem Motto "Was soll ich mich in meinem Konsum zügeln, wenn wir doch bald woanders hin umziehen werden?" Werden wir nicht. Wenn wir aber unseren Planeten zerstören, bzw. dessen Lebensgrundlagen die für uns essenziell sind, und danach sieht es gerade aus, dann ist es Ende mit uns lange bevor ein Mensch jemals nur am Mars vorbei flog

Wirtschaftliche Faktoren: Wir sehen heute, welch gigantischer Aufwand betrieben werden muss (und sahen es mit dem Apollo-Programm der NASA), um überhaupt eine Sonde oder gar Menschen auf den Mond zu bringen und wieder zurück - den Mond - der nur rund 400.000 km entfernt ist, eine gute Lichtsekunde!

Apollo-Programm – Wikipedia

In den 1960ern waren 400.000 Menschen am Apollo-Programm beteiligt, und es wurden - nach heutiger Kaufkraft - 164.000.000.000 USD aufgewendet, über 10 Jahre lang. Das war es dann. Für dieses Raumfahrtprogramm wurden in den USA die Steuern erhöht und die Menschen haben es begeistert akzeptiert, da man sich im Wettrennen (Space Race) mit der Sowjetunion befand. Wer würde eigentlich - irgendwo - Steuererhöhungen für die Raumfahrt akzeptieren? Und wann? Vielleicht in 500 Jahren? Wozu? Es dauert doch noch hunderte Millionen Jahre bis es eng wird. Wozu also viel zu früh mit dem Geldausgeben beginnen. Wir sehen, dass es Überlegungen sind, die uns und die nächsten tausende Generationen gar nicht betreffen werden. Was uns betrifft, ist die Naturzerstörung und wenn wir in Wolkenkuckucksheime investieren, bevor wir die Basics nur ansatzweise im Griff haben, dann wird es nichts. Wer will denn eine künstliche Ökosphäre in den Weltraum hieven, wenn er die eigene Biosphäre nicht zu erhalten imstande ist?

Das ist wie ein Schwimmbad in der Atacamawüste zu bauen und zu vergessen, den Bauarbeitern Trinkwasser hin zu stellen.

Physik - Material - Transport: Na gut, also das Generationenraumschiff muss her. Warum? Weil erstens Kryoschlaf mit unserer Physiologie nicht funktioniert und weil du zweitens eine Population von mindestens tausenden brauchst, um ein vielfältiges Genom zu haben, welches sich selbst verstärkende Erbkrankheiten zu verhindern in der Lage ist. Transportierst du tausende, dann brauchst Du eine Infrastruktur aus Lebenserhaltung, Lebensqualität, Nahrung, Recycling - eine sich selbst erhaltene Biosphäre in der nicht, gar nichts, schief kaufen darf. Niemals. Ein Virus, ein Bakterium, ein Insekt, ein Nager - aus der künstlichen Balance geflogen, kann das alles zum Kollaps bringen. Können wir chaotische Systeme mit nahezu unendlich vielen Variablen voraus berechnen und kontrollieren? Nein, können wir nicht, auch nicht mit KI, und auch in Zukunft nicht. Murphy's Law gilt immer.

Also gut, wir wuchten alles in die Erdumlaufbahn. Jetzt kommt die Raketengleichung ins Spiel, denn dass wir mit Zauber-Ionenantrieben nichts hoch bekommen, sollte jeder verstehen und die Star-Trek-Shuttles landen nur mit Zauber-Energie: Raketengrundgleichung – Wikipedia

Die größte bisher gebaute Rakete Saturn (Rakete) – Wikipedia die Saturn V wog knapp 3.000 t und brachte maximal 50 t Masse zum Mond. Wir sehen also, dass die Nutzlast winzig ist im Verhältnis zur gesamten Masse, die abheben muss. Das meiste ist Treibstoff, an zweiter Stelle die Baustruktur der Rakete selbst.

Wir sehen bei Generationenraumschiff – Wikipedia dass die Überlegungen kaum über literarische Verarbeitung hinaus gehen, weil diese Konzepte über Äonen hinweg über unsere Möglichkeiten hinaus gingen. Proxima Centauri b: So viele Menschen braucht man für die Reise zum Exoplaneten - DER SPIEGEL Man sieht an solchen Artikeln und wie selten sie sind, dass es da gar nichts realistisch zu forschen gibt. 100 Menschen, heute ist man der Ansicht, dass all das nicht ausreicht. Wenig wird dazu gesagt, wie man denn Jahrtausende in so einem Ding überleben können soll. Wie lange hält heute ein Computer, Smartphone? Selbst die edelsten Komponenten, die z.B. in Flugzeugen eingebaut sind, müssen nach ein paar Jahren (!!!) schon gewechselt werden, weil Elektronikbausteine immer altern. Also muss noch eine kleine Chipfabrik und ein SONY oder PANASONIC mit fliegen. Logisch, oder?

50 t schaffte das größte Raumschiff zum Mond, dreistellig vielleicht in den Orbit. Für ein Generationenschiff müssen es hunderttausende, vielleicht Millionen t sein. Und Treibstoff für 6.300 Jahre, mindestens. Wiegt auch massenhaft. Und darf nicht einweichen auf dieser Reise. Auch zum Abbremsen, sonst zischt man am Reiseziel vorbei. Einmal kurz winken, und tschüss in der Schwärze des Alls. Also: konkrete Frage "Wie viele Raketenstarts möchtest du hinlegen bis du ein Generationenraumschiff im Orbit zusammen gebastelt hast?" Wie viel Geld, Ressourcen, Personal willst du bereit stellen, um das Leben von Milliarden Menschen auf der Erde weiterhin zu sichern? Die ISS wiegt etwas über 100 t, und die brauchte viele Flüge des Space Shuttle und russischer Frachter.

Als brauchbare Größe bezüglich Rauminhalt wird öfter Burj Khalifa genannt, bisher des größte Gebäude mit 500.000 t Leergewicht (!). Life Support, Nahrungsmittelerzeugung, Recyclinganlagen, die erwähnte Chip- und Warenproduktion muss rein, Klamottenrecycling, Luft- und Wasseraufbereitung, Treibstoff, Wohnumfeld und das was jeder zum Leben braucht, dass es ihm während eines ganzen Lebens im Weltraum, wo draußen nur Schwärze ist, von Geburt bis zum Tod, nicht langweilig wird. Da reden wir wohl eher von 3 bis 5 Millionen Tonnen, würde ich sagen. Macht mindestens 50.000 Raketenstarts der Saturn-Klasse. Seien wir großzügig und versuchen pro Tag drei Stück zu starten, dann ist das - abzüglich einer gewissen Zahl Startunfälle - ein Unternehmen von 50 Jahren, ununterbrochen mit täglich drei Raketenstarts.

Frage: wie funktional sind die Bauteile im Orbit, die schon 20, 30, 40 Jahre dort herumkreisen? Ab wann musst du anfangen gegen deren Alterung und Materialermüdung an zu reparieren, mit noch mehr Material und noch mehr Raketenstarts? So ein Riesending wird ständig von Schrott-Teilchen getroffen, ein Ausweichen bei dieser Größe würde jeden Treibstoff wegfressen, der mühevoll hoch gehievt wird. Es ist ein Kampf gegen Windmühlen. Die Physik steht solchem Phantasiezauber im Weg, unerbittlich.

Energiefragen: Erst einmal brauchst du all die Unmengen an Energie für den Transport in den Orbit. Das geht auf absehbare Zeit nur mit direkter Verbrennung flüssigen Wasserstoffs mit ebensolchem Tiefgekühlsauerstoff, auch flüssig. Deswegen dampf und wolkt es immer vor den Raketenstarts und die Schläuche fallen erst kurz vor dem Start ab, damit die Kiste bis kurz zuvor immer schön voll ist und das Zeug durch Verdampfung nicht entweicht. Denn für so viel Temperatur-Isolation wie auf dem LNG-Frachter ist keine Kapazität an Platz und Gewicht da, und Florida sowie Französisch-Guayana haben schon mal 40°C...

Und jetzt - tadaaaaa - welche Energieform bitte für den Antrieb und die Lebenserhaltung in der Biosphäre über tausende Jahre? Uran? Nö - hält nicht so lange. Wie viel wiegt noch mal ein AKW? Kleiner Ausflug zu technischen Daten: Technische Hauptdaten - Kernkraftwerk Gösgen-Däniken AG (kkg.ch)

Huch, Ingenieure sagen, ein AKW wiegt 500.000 t. Mist. So viel wie ein ganzer Burj Khalifa, oder das Pentagon. Na sowas. Kernfusion? ITER wird sicher kaum leichter werden. Eine Sonne für Solarzellen gibts nicht zwischen unserem Sonnensystem und Proxima Centauri, welcher ja nur 4,3 Lichtjahre entfernt ist. Und draußen ist es bitter kalt, unter -250°C. Guck dir einfach mal so einen Heizöltank in irgendeinem alten Keller eines Einfamilienhauses an, der ruckizucki leer ist, nur wenn der die Butze einer Familie ein Jahr erwärmt hat, mit einem Temperaturgradienten von vielleicht maximal 30K (+20°C innen, minus 10°C draußen, meistens eher weniger). Und dann halte einen Gradienten von 270 K aufrecht, ohne Sonne. Über 6.300 Jahre, störungsfrei. Good Luck.

Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass so eine Riesenkiste nach tausenden Jahren unbeschadet ankommt, also ohne dass es ein einziges Mal zu einem tödlichen Auslöschungsereignis kam? Ich würde sagen: gleich null. Wer geht freiwillig auf so eine grottenöde Mission, wenn er Aussicht hätte, den Rest seines Lebens noch einigermaßen komfortabel auf der Erde zu leben, mit der logischen Voraussetzung, dass er ja wohl zu den Previlegierten und Wohlhabenden gehören müsste, denn er war im Zuge einer Eignungsuntersuchung ja aus einer angenommenen Bewerberzahl X ausgewählt worden.

Soziale und biologische Faktoren: Was tun, damit sich während dieser langen Zeit die Leute nicht gegenseitig zerfleischen? Ja, die erste Crew mag ja ausschließlich aus stressresistenten Supermenschen bestehen, aber was ist mit deren Nachkommen? Es soll ja schon häufig psychopathische Massenmörder "aus gutem Hause" gegeben haben, wo sich jeder fragt: wie konnte das geschehen? So wie ein Pilot einen Germanwings-Jet in den Berg knallte, um seinen Suizid noch mit weiteren 150 Menschen zu krönen, wird es in tausenden Jahren nicht nur einen Depressiven geben, der die ganze interstellare Kiste sabotieren wird. Einer, der zur technischen Wartungscrew gehört. Stöpsel auf, Luft raus, das war's für alle. Das würde sicher ganz flott gehen und ohne allzu großen Aufwand, denn eine Super-Mega-Security gibt es eben nicht. Auch auf Erden gibt's Polizisten, die eher zu den Bösen Jungs gezählt werden müssen.

Und dann was, wenn sie "angekommen" sind? Wie bei Star Trek gibt es ja kein Runterbeamen, also muss mal eine Vorhut mit einem Shuttle landen. Vorher noch die Sensoren scannen lassen. Spock meldet "Atmosphäre 20% Sauerstoff, knapp 80% Stickstoff, ungiftige Spurengase, atembar, Durchschnittstemperatur 15,7 Grad Celsius." Dann geht's los, vorsichtshalber in Raumanzügen. Wasserproben, Bodenproben, Pflanzenproben, an Tieren fangen was geht, Scannen, Analysieren, Fotografieren (ach, heißt ja dann Holographieren). Und dann? Zurück aufs große Schiff, das man hoffentlich elegant und geschickt im Orbit geparkt hatte? Was brachten die Neuankömmlinge denn zu ihrer neuen Heimat mit? Ihr ganzes Mikrobiom, die ganze Fülle aus Viren, Bakterien, winzigen Spinnentieren und alles was in und auf ihrem Körper kreucht und fleucht, und das ist gigantisch viel. Auch mit desinfiziertem Shuttle und Raumanzug haben sie so etwas verteilt, denn 100% steril geht nicht - und warum auch? Denn sie haben ihre neue Heimat erreicht, und ein "Weiterflug" ist ausgeschlossen. Wohin auch? Weit und breit ist nichts mehr. Wehe also, wenn sich dieser Planet als Flop herausstellt.

Geht das Shuttle also wieder zum Schiff zurück, wird es da zur Kontamination kommen mit dem Mikrobiom des Planeten. Erinnern wir uns an Covid-19? Das war ein Virus von der Erde, welcher sich auf diesem - unseren - Planeten entwickelt hatte und zumindest bei vielen wurde das menschliche Immunsystem damit fertig. Es hatte eine Erbsubstanz, die wir einordnen können und dessen Bauplansystematik uns bekannt ist. Einige (auch zu viele, klar) nicht. Was erwarten wir, wenn wir uns - logischerweise - ungeschützt einer gesamten fremden Biosphäre aussetzen? Man muss erwarten, dass wir von allen den Bakterien, Viren, Insekten, Parasiten, Pilzen sofort und hocherfreut "besiedelt" und verfrühstückt werden. Es würde mich wundern, wenn irgend jemand in den ersten 5 Tagen nicht lebensbedrohlich erkrankt.

Bis zum Eintreffen der Menschen auf Erde B kann niemand diese Biosphäre erforschen, das muss also erst nach dem "First Contact" geschehen. Wie lange wird es dauern, bis klar ist, ob man den Planeten ungefährdet betreten kann, und wie lange isolieren wir sicher die zurückkehrende Crew des Shuttles vom Rest des Kollektivs? Wer macht den Job, wer hält das aus nach einem ganzen Leben in der Schwärze des Alls?

Die erwartbare Gefahr der Kreuzkontamination wird bei allen Science Fiction Fantasien ausgeblendet, denn es wäre der ultimative Killer jeder interplanetaren Geschichte, wo sich Menschen mit Aliens in den Armen liegen, herumbalgen, metzeln oder gar gemeinsame Kinder zeugen. Halbvulkanier, Kalbklingonin, nee is klar. Unser Mikrobiom könnte, wenn eingeschleppt, die gesamte Biosphäre eines Exoplaneten in Kürze verkrüppeln, ebenso könnte diese alle Menschen des Generationenraumschiffs wegmeucheln.

Ist das ethisch vertretbar? Ich wüsste nicht wie. Auch wir müssten unsere "Prime Directive" anwenden, also das oberste Gebot, nicht in die Entwicklung eines fremden Planeten einzugreifen, denn selbst wenn keine Zivilisation existiert - niemand weiß ob das ungestörte Ökosystem nicht in einigen Millionen Jahren ein selbiges hervorbrächte. Haben wir also ein priorisiertes Überlebensrecht als jene, die noch nicht existieren? Es ähnelt der Abtreibungsdiskussion, oder?

FAZIT: das Herumphantasieren um interstellare Reisen lenkt ab von dem was wichtig ist, heute: die Sicherung unserer Lebensgrundlagen. Mehr nicht.

Bisschen was an SciFi auf FAZ: Flucht ins Weltall: Wenn Menschen einen neuen Planeten suchen (faz.net)

Höre den realistischen Blick auf interstellare Reisen:

https://www.ardaudiothek.de/episode/weltraumwagner-der-raumfahrt-podcast/interstellare-raumfahrt-wie-reisen-wir-zu-anderen-sternen/hr/87791588/

https://youtu.be/FvA0I-IGfhM?si=lwIxomoVkrmj0i-4 (mehr als Fiktion geht nicht *g*)

Woher ich das weiß:Recherche

MrTuvok  29.03.2024, 14:25

Noch was vergessen:

Kosmische Strahlung, also ein Thema aus Physik und Biologie. Die Appollo-Astronauten haben ihre Mondausflüge nur deswegen überlebt und wurden z.T. sehr alt, weil sie nur wenige Tage außerhalb des Erdmagnetfeldes unterwegs waren, und weil es in der Zeit ihrer Missionen keinen coronaren Massenauswürfe gab, keine Sonnenstürme, die das menschliche Erbgut zerschreddern würden. Ein solcher Teilchenschauer und alle wären todgeweiht gewesen bei einem direkten Treffer. Das ist kein Spaß. Sterben an der Strahlenkrankheit, übel ist sowas. Man kotzt sich zu Tode.

Im interstellaren Raum aber gibt es unablässig diesen Beschuss. Auch wenn das Schiff sich zum Rande des Sonnensystems bewegt wie einst die Voyager-Sonden, auch das dauert viele Jahre...feuert die Sonne unablässig, und draußen knallt überall die Strahlung herum, von zusammengestoßenen Schwarzen Löchern, Neutronensternen, Pulsaren, Plasmajets, Gammablitzen und weiß der Geier, Supernovae, Hypernovae, um das Ganze noch voller zu machen.

Um so eine fliegende Gigastadt zu schützen müsste man die meterdick in Beton einhüllen. Ach, da war ja noch was mit dem Gewicht... merkst es selbst, oder? Wird nichts.

Die Theorie besagt, wenn man sich sehr schnell bewegt, also das Schiff, dann werden die Menschen immer schwerer. Hol ein Eimer mit Wasser und renn los, das Wasser drin wird schwerer, deswegen geht es nicht.
In Filmen gibt es ja verschiedene Möglichkeiten. Star Wars ist ja mit Hyperraum. Das wird aber so erklärt, dass ein unbekannter Stoff existiert und dieser abgebaut wird. In echt würden wir nach Einsteins Theorie sterben an der Schwere.
In anderen Filmen werden die Menschen in Kryokapseln schlafen gelegt, damit sie die weite Fahrt überleben.
Oder irgendwann gibt es vielleicht die Teleportation?

Mit dem jetzigen Wissen ist es halt unmöglich.

Allgemein sind wir aber ja am Anfang. Raketen werden ja nur einmalig verwendet bislang.


MrTuvok  29.03.2024, 11:27
  1. Da wir nie c erreichen werden, ergibt sich das Schwereproblem nicht.
  2. Kryokapseln gibts nicht und das Energieproblem ohne Sonne ist ungelöst
  3. Beamen wird niemals möglich sein. Die benötigten Energiemengen wären gigantisch und die Quantenphysik würde ein Zusammensetzen eines Plasmas zu einem lebenden Menschen sowieso verhindern. Bei Star Trek benutzt man dafür den mysteriösen "Heisenberg-Kompensator", um das bekannte Problem aus der Welt zu schaffen, was man nicht kann. Die Physik ist unerbittlich.

Schon gar nicht kann man irgendeinen Licht- oder Plasma- oder sonstwelchen Strahl über LICHTJAHRE hinweg irgendwo hin schicken und darauf hoffen, dass da was konzentriert in zwei Kubikmeter Luft (Atmosphäre) wieder ankommt. Wenn diesen Planeten ein einziges Photon trifft oder Heliumkern, dann wäre es schon ein Treffer. Aber ein Nuklearteilchen ist kein "Mensch". Jede noch so "advances technology" kann die Naturgesetze nicht außer Kraft setzen, und das passiert bei Science Fiction ständig.

in Zeitlupe als aussenstehender auf der Erde fliegen.

Das ist sprachlich völlig misslungen und ergibt keinen Sinn.

Davon abgesehen gibts vorerst nicht mal ansatzweise eine Technologie, die interstellares Reisen erlaubt.

Kommt Zeit, kommt Rat.


BlackyD961 
Beitragsersteller
 17.03.2024, 16:49

Ein Schiff, welches nahe der Lichtgeschwindigkeit fliegt, würde sich betrachtet von einem aussenstehenden auf der Erde betrachtet in ziemlicher Zeitlupe bewegen

Wo ist das falsch? Bitte klär mich dann auf

JMC01  17.03.2024, 16:51
@BlackyD961

Auch dein neuer Satz ist wieder misslungen, obwohl man ihn jetzt ein klein wenig besser versteht. Welche Rolle spielt es für das Raumschiff und seine Besatzung, wie es von der Erde aus betrachtet aussieht? Im Übrigen sieht es nicht so aus. Du hast das Thema Zeitdilatation falsch beschrieben oder verstanden oder du verwechselst das mit den Effekten am Ereignishorizont eines schwarzen Lochs.

Karakul  17.03.2024, 16:53
@JMC01

Ja, weil das dann nicht mehr so cool ausschaut.

BlackyD961 
Beitragsersteller
 17.03.2024, 16:56
@JMC01

Wie ist es denn? Natürlich verstehe ich die Mathematik dahinter nicht einmal im geringsten und bin da noch weit entfernt.

Jedes mal wenn ich mit einem Physiker oder jemandem, der Ahnung hat, online darüber unterhalte, höre ich immer nur "ist falsch" oder "misslungen", statt eine Quelle zu haben oder denn zu erzählen, was eigentlich falsch ist. Ich will lernen, aber dafür nicht studieren. Naturwissenschaften bleiben ein Hobby, welches mir immer nur mehr Fragen aufdeckt desto länger ich mich damit beschäftige.

Und warum würde es sich nicht in "Zeitlupe" bewegen? Meinst du, weil die Zeit für das Raumschiff selbst gleich vergeht? Ich dachte das wäre klar. Das Schiff würde durchaus auf einen ruhenden Beobachter langsam wirken

MrTuvok  29.03.2024, 11:28
@BlackyD961

Von der Erde aus würde man gar nichts "sehen", weil dafür das allerdollste Teleskop zu winzig wäre.