Ist I- nucleophil?

3 Antworten

Man kann "nucleophil" so etwa mit "basisch" nach dem Säure-Basen-Konzept von Lewis gleichsetzen.

Und in diesem Konzept gibt es weiche und harte Säuren und Basen.

Jodid (so nennt man übrigens negativ geladenes Jod) ist eine ziemlich weiche Lewis-Base, reagiert also nur mit weichen Lewis-Säuren.

Das Proton ist übrigens eine sehr harte Lewis-Säure, daher nimmt Jodid auch sehr ungern ein Proton auf, ist also eine schwache Brönstedt-Base.

Auch gegenüber Aluminium oder Kohlenstoff (wie indiachinacook erklärt hat) ist Jodid eine schwache Base. Oder schwach nucleophil.

Gegenüber dem weichen Silber-Ion ist Jodid eine starke Base.


willi55  22.04.2018, 20:33

Super, aber das Kindchen wird damit sicher nicht glücklich ...

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Ja, Iodid ist ein Nukleophil. Deshalb kannst Du es in nucleophilen Substitutionen einsetzen, z.B.

C₂H₅OH + HI ⟶  C₂H₅I + H₂O

(in einer wäßrigen HI-Lösung liegen ja nur I⁻-Ionen vor, keine HI-Moleküle)

Allerdings ist I⁻ ein schwaches Nuclophil. Es geht also ungerne in ein Molekül hinein (die Reaktion oben braucht konzentrierte HI als Reaktionsmedium, und läuft bei wei­tem nicht quantitativ ab), dafür aber sehr gerne raus („gute Abgangsgruppe“). Mit verdünnter wäßriger Lauge reagiert Iodethan also leicht wieder zum Alkohol zurück.

Mit der Oktettregel hat das übrigens nichts zu tun. Alle typischen Nukleophile erfül­len die Oktettregen: OH⁻, HS⁻, NH₃, CN⁻, …

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Chemiestudium mit Diss über Quanten­chemie und Thermodynamik

willi55  22.04.2018, 20:34

Genau: Allerdings ist I⁻ ein schwaches Nuclophil. 

Das Gleichgewicht deiner Reaktion liegt links.

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indiachinacook  22.04.2018, 20:46
@willi55

Richtig. Aber auch wenn das Gleichgewichtskonstante nach links zeigt, kann man durch geschickte Wahl der Konzentrationen das Gleichgewicht so weit nach rechts verschieben, daß die Reaktion präparativ nutzbar wird.

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ja, aber nur sehr schwach.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Gelernt ist gelernt