Ist fantasy am schwierigsten zum schreiben?

4 Antworten

Im Vorwort zu Neuauflage von "Oath of Swords" hat David Weber (der am bekanntesten für seine Romane um Honor Harrington ist) sich mal ein bisschen darüber ausgelassen. Hier (in übersetzter Form) was er dazu zu sagen hat:

Es gibt bestimmte Zutaten, die notwendig sind, um ein literarisches Universum zu schaffen, das zusammenhängt, das sowohl überzeugend als auch konsistent genug ist, damit die Leser es tatsächlich besuchen wollen. Die "Technologie", ob sie nun auf Wissenschaft oder Magie basiert, muss stimmig sein. Die Figuren müssen über einen Werkzeugkasten verfügen, der sowohl Vorteile als auch Grenzen hat, die der Autor akzeptiert, und sie müssen ihre Probleme lösen, ohne dass er plötzlich ein brandneues Werkzeug in den Kasten wirft, weil er feststellt, dass er sich selbst in die Enge getrieben hat. Die Menschen, die darin leben, müssen glaubwürdig sein, und sie müssen Figuren sein, die dem Leser wirklich am Herzen liegen. Die Leser müssen die Figuren nicht mögen (obwohl es hilfreich ist, wenn sie zumindest einige von ihnen mögen), aber sie müssen sich dafür interessieren, was mit ihnen geschieht. Die soziale Matrix muss in sich stimmig, gut durchdacht und glaubwürdig sein. Unabhängig davon, ob die Politik in den Romanen, die in einem Universum spielen, im Mittelpunkt steht oder nicht, muss der Autor den politischen Subtext verstehen und sich an ihn halten. Und der Autor muss daran denken, dass, wenn er über eine ganze Welt schreibt, diese wahrscheinlich zumindest ein bisschen größer ist als Rhode Island. Vielleicht ist sie sogar größer als Texas. In jedem Fall wird es Unterschiede in Bezug auf Klima, Gelände, Menschen, Flora und Fauna geben.
In einem Fantasy-Universum sind die Regeln des "Werkzeugkastens" weniger restriktiv, aber das entbindet den Autor nicht von seiner Verantwortung, konsistent zu sein. Die sozialen und politischen Entwürfe müssen immer noch richtig gemacht werden, und in mancher Hinsicht ist das Genre selbst traditionell eher einschränkend. Es gibt bestimmte Erwartungen, vor allem in der "Sword-and-Sorcery-Fantasy". Wenn man zum Beispiel Orks (oder deren Äquivalent) in einen Fantasy-Roman packt, werden sie wahrscheinlich die Bösen sein. Elfen können Anhänger des Lichts oder der Dunkelheit sein, aber es gibt bestimmte inhärent "elbische" Eigenschaften, die wir im Allgemeinen erwarten. Halb-Elfen vereinen in der Regel das Beste von Mensch und Elfe, und jeder weiß, dass Zwerge gierige, habgierige, habsüchtige Typen sind, die in der Regel den Kürzeren ziehen, zumindest was die Tatsache angeht, dass man sie mag oder bewundert.
Bitte beachten Sie, dass ich gesagt habe, dass dies Erwartungen sind. Die besten Fantasy-Autoren sind meiner Meinung nach diejenigen, die diese Erwartungen aufgreifen und ihre Leser woanders hinführen können, ohne sie zu verlieren. Das sind zumindest diejenigen, die ich immer am liebsten gelesen habe.

Das komplette (original englische) Vorwort findet sich u.a. hier. Und ja, wenn ich mir das Zitat so ansehe, dann denke ich, dass Fantasy zu schreiben definitiv nicht die einfachste Sache von der Welt ist.

Nein, die ist am einfachsten. Weil man sich nicht an Regel halten muss und die Logik auch zu einem gewissen Grad außer Acht lassen. Das macht es wesentlich einfacher, vom Plot und von den Charakteren.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Kommt drauf an. Du kannst ja auch Fantasy schreiben und etwas als Basis oder Vorlage nehmen. Das kann etwas Reales, Mythologie oder eine andere Fantasy-Geschichte sein. Rowling hat mit Harry Potter zum Beispiel Realität mit Volkssagen und Mythen vermischt und Magie hinzugefügt. Und es gibt viele Fangeschichten zu Pokémon, was ja selbst Fantasy ist.


NichtGronkh99 
Beitragsersteller
 05.06.2024, 17:05

Muss fantasy immer ein roman sein?

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shinyuke  05.06.2024, 17:14
@NichtGronkh99

Im Grunde ist jede Geschichte, die länger als eine Kurzgeschichte ist ein Roman. Denn eine Geschichte (egal ob romantisch, kriminell oder fantastisch) ist eine erzählende Prosa, die das Schicksal eines Einzelnen oder einer Gruppe verfolgt.

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shinyuke  05.06.2024, 21:21
@NichtGronkh99

Ein Epos ist eine erzählte Geschichte in gleichmäßiger Versform. Das Epos ist somit zur Lyrik zu zählen.

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Gute Geschichten zu schreiben ist immer schwer.

Fantasy ist da vielleicht sogar noch etwas einfacher, weil man da viele Freiheiten hat. Logik oder Plausibilität ist da nicht so wichtig, wie z.B. einem Roman, der in der Gegenwart spielt (Krimi, o.ä.).

Letztenendes gibt es eigentlich eh schon alles. Jede Geschichte wurde schon mal auf die eine oder andere Weise erzählt. Die Kunst ist nun, die eigene Story doch wieder so originell und "neu" zu gestalten, dass dies nicht so auffällt.


NichtGronkh99 
Beitragsersteller
 05.06.2024, 16:58

Und romane könnte ich wohl nicht schreiben, da bin ich schlecht.

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NichtGronkh99 
Beitragsersteller
 05.06.2024, 17:01

Hingegen wenn es um die Welt beschreiben geht, die Geschichte, Worldbuilding bin ich eher gut.

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