Ist es sinnvoll, nach einem Besuch einer Berufsfachschule die Ausbildung zu verkürzen (Vor/Nachteile)?

2 Antworten

Was möchtest Du denn verkürzen? Eine duale Berufsausbildung?

Sofern es möglich ist, würde ich eine solche immer verkürzen, weil Du in einer solchen oft tatsächlich nicht sooo viel lernst, sondern überwiegend eine billige Arbeitskraft für den Ausbildungsbetrieb bist. Es geht also hauptsächlich darum, am Ende das Zertifikat zu bekommen. Wenn es einen schnelleren Weg dorthin gibt, würde ich diesen immer wählen.

Ich konnte meine Berufsausbildung auf zwei Jahre verkürzen, weil ich bereits das Abitur hatte, und fand das "Niveau" in Berufsschule und Abschlussprüfung doch recht amüsant, weil es nach dem Abitur doch ein deutlicher "Schritt nach unten" war. Im Betrieb hingegen hast Du halt hauptsächlich das gemacht, was Du als Facharbeiter später auch gemacht hättest, nur eben für deutlich weniger Gehalt, weil Du ja noch keinen Abschluss vorweisen konntest. Das würde zumindest ich mir nicht länger antun, als unbedingt nötig. ;-)

Später habe ich dann noch studiert, weil ich mich weiterentwickeln und anspruchsvollere / interessantere Tätigkeiten ausüben wollte, von daher kann ich sagen, dass zwischen Berufsausbildung und Studium wirklich Welten liegen (was aber wohl auch klar sein dürfte).

Eine duale Berufsausbildung würde ich daher immer so schnell wie möglich absolvieren, denn das "ist nix großartiges", das man "zelebrieren" sollte. Es geht eher darum, am Ende ein (natürlich möglichst gutes) Zeugnis zu haben. ;-)


reggreregreg 
Beitragsersteller
 28.04.2021, 09:34

Moin,

erst mal danke für detaillierte Antwort. Ich mache dieses Jahr meinen erweiterten Realschulabschluss und wollte die Ausbildung wenn möglich auf 2,5 Jahre herabsetzten. Meine Noten befinden sich im 2 bis 3 (2,4) Bereich, was an sich okay bist auf Mathe, dort stehe ich auf einer 4/5. Denkst das der Betrieb einer Verkürzung direkt zum Anfang zu stimmt oder eher nicht (Ausbildung Groß und Außenhandelskaufmann)?

Mein Plan war es eigentlich mein Fachabi zu machen, dies werde ich dann aber wahrscheinlich direkt danach machen.

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NoHumanBeing  28.04.2021, 09:49
@reggreregreg

Das kann ich Dir nicht sagen. Ich hatte das Glück, dass der Ausbildungsbetrieb direkt am Anfang auf mich zukam und meinte: "Sie haben doch Abitur, da können wir verkürzen."

Mein Realschulabschluss hatte einen Schnitt von 2.2 (arithmetisches Mittel ohne Ethik und Sport), mein Abiturschnitt lag bei 2.4 (auf dem Zeugnis ausgewiesen).

Ausbildung war zum Fachinformatiker Fachrichtung Anwendungsentwicklung. (Hatte aber auch schon Vorwissen im Bereich Programmierung, weil ich mich dafür schon seit meiner Kindheit interessiert hatte.)

Nach einer kurzen Tätigkeit als Fachinformatiker habe ich dann Informatik bis zum Master studiert und bin dann in die Wissenschaft gegangen.

Ich persönlich würde erst das Fachabi machen, weil es Dir in der Ausbildung Vorteile bringt. Unter anderem kannst Du die Ausbildung um ein weiteres halbes Jahr verkürzen und bist in der Berufsschule von den Unterrichtsfächern Religionslehre / Ethik und Deutsch befreit. (Zumindest war das bei uns so.) Aber ich vermute, Du hast bereits einen Ausbildungsplatz und musst es daher in der von Dir genannten Reihenfolge machen.

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reggreregreg 
Beitragsersteller
 28.04.2021, 11:20
@NoHumanBeing

Genau, du hast es richtig erfasst, ich habe bereits einen Ausbildungsvertrag, dennoch hoffe ich, dass ich dann die Ausbildung schnellstmöglich beenden kann und dann Richtung Studium durchstarten darf/kann.:)

Ich denke, ich werde direkt nach der Ausbildung mein Fachabi machen.

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NoHumanBeing  28.04.2021, 14:39
@reggreregreg

Du scheinst ähnlich ehrgeizig, wie ich, wenn Du Berufsausbildung und Studium anstrebst und auch weiter zur Schule gehen möchtest. Das gefällt mir! :-)

Ich wünsche Dir viel Erfolg bei Deinem Vorhaben und dass Dir die Motivation erhalten bleibt. :-)

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tanztrainer1  17.09.2021, 21:31
@reggreregreg

Wenn Du in der Berufsschule gute Noten schreibst, kannst Du die Ausbildung auf Antrag nochmal verkürzen.

Da ich Mittlere Reife hatte, war meine Ausbildung sowieso nur auf 2 1/2 Jahre ausgelegt. Weil ich im Zeugnis nach dem 1. Lehrjahr super Noten hatte, machte ich den Abschluss schon nach zwei Jahren.

Damals brauchte man mindestens einen Schnitt von 2,0 im Zeugnis, um den Antrag auf Lehrzeitverkürzung stellen zu dürfen, keine Ahnung, was heutzutage gilt. Meinem Abschluss machte ich dann mit Schnitt 1,0.

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Kommt auf die Ausbildung an.

Hast du durch die Fachschule Vorkenntnisse, die in der Ausbildung genauso noch mal vermittelt werden, und bist eigentlich auf die Prüfung vorbereitet und langweilst dich in der Ausbildung im letzten Halben Jahr nur noch, weil du das meiste alles schon mal gehört hast... In dem sicher sinnvoll.

Allerdings kommt es nicht nur darauf an, ob Kenntnisse schon vermittelt wurden, sondern auch auf die zeitliche Strukturierung. Und da fängt es nun mal meist mit den Grundfertigkeiten und -kenntnissen an, also kann es gut sein, dass der Teil, den du in der Fachschule schon hattest gleich am Anfang kommt. Oder dass wichtige spezifische Themen halt im letzten halben Jahr erst vermittelt werden. Das solltest du dann mit dem Ausbildungsbetrieb, der Berufsschule oder ggf. einer überbetrieblichen Ausbildungsstätte vorher abklären, ob das der Fall ist, und ob du, falls ja, vielleicht irgendwas machen kannst, um die Teile vielleicht in einem Kurs mit dem vorherigen Lehrjahr vorzeitig mitzunehmen.