Ist es sinnvoll die Dame zu verurteilen?
Hallo Leute,
einigen unter euch sollte der Stutthof-Prozess bekannt sein. Es geht um die Verurteilung einer 95 Jährigen (ehemalige Schreibkraft in einem KZ) Ihr wird die Beihilfe zum Mord vorgeworfen…Was haltet ihr davon?
3 Antworten
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Ja.
Das ist sinnvoll, weil es vor allem anderen und in erster Linie dem Rechtsfrieden dient, eindeutig Schuld und Verantwortung festzustellen. Damit wird die Justiz ihrer Verantwortung gegenüber der Gesellschaft und insbesondere den Opfern gerecht.
Gleichzeitig leben wir heute in einem Rechtsstaat und nicht in jenem Unrechtsstaat, dem die Angeklagte willfährig gedient hat. Die kann daher darauf vertrauen, dass man ihr Alter bei der Strafmaßzumessung berücksichtigen wird. Etwas, dass die Nazis und auch die Angeklagte den KZ-Insassen niemals zugebilligt hätten.
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Findest du dann nicht, dass auch alle anderen Kriegsverbrechen (Der Siegermächte) in Rechenschaft gezogen werden sollte? Immerhin hat wirklich jedes Land eine dunkle und tyrannische Vergangenheit, ohne jetzt irgendwie den Holocaust zu verharmlosen…
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Sie war damals ein junges, dummes Mädchen. Leider ist sie dumm geblieben, sonst hätte sie später das Unrecht erkannt und sich distanziert von ihrer Vergangenheit und um Vergebung gebeten.
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Mord verjährt nicht. Das halte ich davon.
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Das hat meine Frage mal so garnicht beantworten können.
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Es ist so dass sie wußte dass die Menschen deren Daten sie bearbeitete der Vernichtung zu geführt wurden. Sie hat eben Beihilfe geleistet, genau wie es in den Paragraphen des Gesetzbuches beschrieben ist. Und rausreden hilft da nicht. Gerade der Dienst in den Konzentrationslagern war für deutsche Bürgerinnen und Bürger freiwillig. Sie wußte was passierte und ist geblieben. Es gab im Deutschen Reich keinen
https://de.wikipedia.org/wiki/Befehlsnotstand#Kriegsverbrechen_im_Zweiten_Weltkrieg
Die Dame wird nach Jugendstrafrecht abgeurteilt, um ihrem begrenzten Urteilsvermögen zum Zeitpunkt der Tat Rechnung zu tragen. Das ist deutlich mehr als den Geschwistern Scholl und anderen im Dritten Reich z.B. durch einen Herrn Filbinger zuteil wurde.
Tatsächlich gilt im deutschen Recht "Die Mühlen der Justiz mahlen langsam, aber sie mahlen".
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Die systematische Tötung dieser Menschen war natürlich bürokratischer Aufwand.
Beihilfe leistet, wer durch eine Handlung die Herbeiführung des Taterfolges durch den Haupttäter objektiv fördert oder erleichtert, ohne dass sie für den Erfolg in seiner konkreten Gestaltung selbst ursächlich sein muss.
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Danke, es ist mir gelungen das Ganze von einer etwas anderen Perspektive zu betrachten, auch wenn ich noch immer der Auffassung bin, dass dieser Prozess einfach nur unnötig ist. Immerhin hat die Alte ihre besten Tage hinter sich. Der deutsche Staat ist wie immer in ihrer Moralschiene gefangen und wollte wahrscheinlich einfach nur mal nen Zeichen für "soziale Gerechtigkeit" setzen.
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Vergiss es, der User will auf letztlich auf die "die arme Oma" Tour raus, die er anderen aber nie zugestehen würde.
https://www.spiegel.de/panorama/justiz/zu-alt-fuer-strafe-a-c0c1cf49-a438-4b51-bd26-280309d87eeb
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Mir ist das Wohlergehen der Oma völlig egal…mich ärgert einfach nur dieses sinnlose Handeln nur um den Werten und den Normen des 21. Jahrhunderts gerecht zu werden…Wenn ich angeblich auf "die arme Oma“ Tour hinaus möchte, möchtet ihr auf eure "Wokeness Tour" hinaus. Manchmal sind Dinge einfach nicht mit stumpfen Gesetzen zu begründen. Hätte das Urteil vor einigen Jahrzehnten stattgefunden, wäre es ohne Zweifel völlig legitim gewesen.
Dem ist nichts mehr hinzu zu fügen, das erspart mir eine Antwort. Zu erwähnen wäre aber vielleicht noch dass die Nationalsozialisten erst die Unterscheidung zwischen Mord und Todschlag eingeführt haben. Sie fangen sich nun in der eigenen Falle.