Ist es normal keine Erinnerungen an die Kindheit zu haben?

9 Antworten

Ich bin 35 und ich habe "Faktenwissen" von meiner Kindheit / Jugend - kenne noch ein paar Namen von Lehrern oder Klassenkameraden oder weiß noch ein paar "besondere" Vorkommnisse. Die meisten Erinnerungen dürften auch eher aus meiner Jugend sein und nicht aus der Kindheit.

Manches weiß ich vermutlich tatsächlich, weil ich mich erinnere, anderes aus Erzählungen meiner Eltern, etc. Das kann ich nicht wirklich unterscheiden.

Ich habe aber kaum wirklich "lebhafte" Erinnerungen, Bilder / Gesichter / etc. vor Augen - Du weißt vermutlich, was ich meine.

Es gibt manche, die sagen, dass so etwas im Alter wieder kommt. Ich weiß nicht, ob das stimmt und habe so meine Zweifel.

Ich habe auch kaum Erinnerung und finde es nicht bedenklich.

Fällt mir sehr schwer , das zu glauben

Man erinnert sich doch an Schule , Lehrer , Freunde, Oma , Opa ,

Urlaub Spiele oder was auch immer


Waterfight 
Beitragsersteller
 04.08.2024, 11:43

ja an schule schon etwas aber so außerhalb dder schule fast nix

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Nee, das ist nicht normal. Mit 23 solltest du dich zumindest noch an Jahre erinnern können wo du 10 Jahre alt warst oder so, das liegt nicht solange zurück.

Fragt sich natürlich warum da die Lücke ist. Ich bin nun schon über 40 und habe noch Kindheit erinnerungen. Meine Kindheit war aber sehr schlecht und war viel in Therapie und alles aber ich sage das weil ich häufig mit psychisch kranken zu tun hatte

Und manche hatten auch Lücken wo etwas sehr unangenehmes verdrängt wurde. Kann das vielleicht sein?

Meine Therapeutin sagte mir mal, dass nur solche Ereignisse im Langzeitgedächtnis bleiben, die mit einer starken Emotion erlebt wurden. Die Emotion kann sowohl schmerzlich als auch angenehm gewesen sein. Es kommt nur auf einen starken emotionalen Eindruck an.
Deshalb habe ich viele Erinnerungen an meine frühen Lebensjahre, die alle mit einem ungewöhnlich intensiven emotionalen Erleben verknüpft sind. Diese Erinnerungen kamen aber erst im Laufe verschiedener Psychotherapien wieder. Solange man als Erwachsener (noch) nichts für seine Persönlichkeitsentwicklung macht, ist es - so glaube ich - normal, dass man sich kaum an etwas aus frühen Lebensjahren erinnert. Das gegenwärtige Ich-Gefühl gibt aber indirekt Hinweise auf frühe Kindheitserfahrungen. Jeder hat bestimmte bevorzugte Emotionen, Gedanken, Körperempfinden, Vorlieben, Abneigungen usw., mit denen man sich identifiziert. Es ist die Art zu sein, die einem sehr vertraut ist. Dieses Ich-Gefühl ist das Ergebnis der Prägungen und Konditionierungen aus der Kindheit, größtenteils aus den ersten 7 Lebensjahren.