Ist es normal, dass mein Freund ständig seine Familie sehen will?
Mein Freund und ich sind seit ca. 2,5 Jahren zusammen. Er hängt sehr an seiner Familie - vorallem an seiner Mutter.
Am Anfang fand ich es auch wirklich nett, dass wir öfter mal was mit seiner Familie unternommen haben bzw. fand ich es schon von Anfang an etwas zu viel - ihm zuliebe habe ich versucht mich damit abzufinden. Die Familie macht wirklich 4-5 Mal die Woche was zusammen.
Als wir zusammengezogen sind habe ich ihn darum gebeten, aus diesem Umzug keine Familienveranstaltung zu machen. Wir bräuchten höchstens 4 Leute zum helfen. Am Tag des Umzugs hieß es, dass wieder alle kommen werden. Seine Mutter hat auch gemeint uns immer alles kaufen zu müssen - selbst Sachen, die wir schon hatten oder ich zu ihr gesagt habe, dass wir uns das selbst kaufen möchten. (Hier muss ich dazu sagen, dass ich schon immer dazu erzogen wurde, selbstständig zu sein, weshalb ich sowas einfach nicht möchte). Außerdem hat seine Familie gemeint uns zu sagen, wie wir alles zu tun haben obwohl wir alles schon zu zweit so geplant haben, dass es für uns passt und wie wir es wollen. Zu dieser Zeit fing es also an, dass mich das alles immer mehr genervt hat.
Mein Freund kann sich einfach nicht von seiner Familie lösen, um sich selbst etwas aufzubauen. Jede Kleinigkeit wird direkt seinen Eltern erzählt. Dinge, die eigentlich zwischen uns beiden geregelt bzw. Entschieden werden müssten, erzählt er beim Familienessen, selbst wenn ich noch nicht mal etwas davon weiß.
Wenn seine Familie etwas plant, kann er nicht absagen, selbst wenn wir schon etwas anderes geplant haben. Er hat ein schlechtes Gewissen wenn er absagt. Er sagt auch immer für uns beide zu, ohne mich zu fragen.
Seine Familie läd sich auch immer selbst zu uns nachhause ein. Wenn sie dann da sind, wird so getan als wäre es auch ihr Zuhause. Es wird sich alles selbst aus den Schränken geholt, in alle Zimmer rein gegangen, der Fernseher angemacht usw. Ich mag das nicht und das habe ich ihm auch schon gesagt. Mir ist das alles zu viel mittlerweile. Ich habe ihm das auch alles gesagt und er hat mir zugestimmt. Gebracht hat es nicht, denn es geht gerade so weiter.
Was kann ich tun ?
9 Antworten
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Du bist einfach selbstständiger als dein Freund und das wird sich so bald auch nicht ändern. Seiner Familie gibt es ein gutes Gefühl, wenn sie euch Geschenke machen und euch Tipps geben. Weil sie ihren Sohn nur so kennen, dass er das braucht, denken sie dabei wahrscheinlich gar nicht darüber nach, wie du dich dabei fühlst.
Wie gut kommst du denn mit der Mutter zurecht? Ich würde da in einem passenden Moment einfach mal direkt mit ihr reden.
Ich frage mich auch, warum die Familie dir eigentlich zu viel wird. Das könnte daran liegen, dass du das Gefühl hast, nicht du selbst sein zu können, wenn die Familie dabei ist. Hast du das Gefühl, dich anpassen zu müssen, immer die liebe Freundin spielen zu müssen die zu allem "ja" sagt, wenn die Familie dabei ist? Das musst du nämlich gar nicht. Das musste ich auch erst lernen.
Eine Exfreundin von mir hatte mit ihrer Mutter sehr feste Angewohnheiten, die man schon als Rituale bezeichnen konnte. Für mich war es absolut unverständlich, dass es dort derart fest verankerte Regeln gibt, von denen sie auch nicht abweichen wollten (z.B. direkt nach dem Essen das Geschirr abzuspülen, während ich lieber noch etwas am Tisch gesessen und gequatscht hätte). Irgendwann habe ich dann einfach nicht mehr mitgemacht und gesagt, dass die das ruhig machen können, aber mir das gerade zu viel ist. Auch, wenn sie zusammen Ausflüge gemacht haben oder einkaufen gegangen sind, bin ich nicht immer mitgekommen und immer öfter auch gar nicht erst zu Besuchen mitgekommen. Das hat dann aber dazu geführt, dass sie gemerkt haben, dass meine Bedürfnisse ebenfalls wichtig sind und darauf mehr Augenmerk gelegt wurde, wenn ich dann doch mal mitgekommen bin.
Was die spontanen "Überfälle" bei euch zu Hause betrifft, bin ich zwiegespalten. Auf der einen Seite, sollte dein zu Hause ein sicherer Ort für dich sein, an den du dich zurückziehen kannst und wo du dich wohl fühlen kannst und nicht Angst haben musst, dass jeden Moment eine Räuberbande vorbei kommt und dich in deinem eigenen Zuhause einschränkt.
Auf der anderen Seite finde ich es aber auch schön, wenn sich Gäste bei mir wie zu Hause fühlen und sich z.B. selbst an den Schränken bedienen. Dass nicht alle so sind und es für manche komisch ist, fast schon respektlos, wenn ich mich dort so verhalte, musste ich auch erst lernen.
Ich würde dir wünschen, dass ihr einen Kompromiss finden könnt. Vielleicht wäre es ein Anfang, wenn sie wenigstens nicht mehr ohne Absprache kommen...
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Führe am besten ein Gespräch mit allen. Vielleicht findet sich eine Lösung.
Manche Familien haben einen engen Zusammenhalt und ein gutes Verhältnis. Anders als viele andere. Das hat mit fehlender Selbstständigkeit nichts zutun.
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Nun, wenn ein freundliches Gespräch keine Änderung bringt, muss es wohl eine klare Ansage sein.
Ich würde ihm als hartes Ultimatum einen Monat Zeit geben, zu zeigen dass ihm die Beziehung wichtiger ist als die Familie. Und wenn das nicht überzeugend ist, soll er halt wieder bei Muttern einziehen und dich in Ruhe lassen.
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Mir wäre das auch zu viel.
Klar und deutlich grenzen setzen.
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Du scheinst sehr besitzergreifend zu sein. An seiner Stelle würde ich mich trennen weil die Familie nun mal an erster Stelle steht und wichtig ist.
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Warum eigentlich?
Die Partnerin hat man sich extra ausgesucht, die Familie nicht.
Sollte man nicht erwarten können, dass einem das, was man sich extra ausgesucht hat, besonders wichtig ist?
Sehe ich nicht. Wenn jemand keine Beziehung führen will, sollte er vielleicht einfach bei seiner Familie bleiben und keine Beziehung eingehen?