Ist es gesund beim Joggen eine Gewichtsweste zu tragen?

6 Antworten

Von Experte DianaValesko bestätigt
Ist es gesund beim Joggen eine Gewichtsweste zu tragen?

Nein. Das Gegenteil ist der Fall, es ist schädlich.

Angenommen, ein Läufer wiegt 75 kg. Dann ist sein gesamter Halte- und Bewegungsapparat - Muskeln, Knochen, Sehnen, Bänder, Gelenke usw. - darauf ausgerichtet, ein Gewicht von 75 kg zu tragen.

Läuft dieser Sportler jetzt mit 5 kg Gewichtsweste, wird der gesamte Halte- und Bewegungsapparat mit 80 kg belastet, obwohl er nur auf 75 kg ausgerichtet ist.

Wenn Du schneller werden willst, trainierst Du Intervallläufe, Tempoläufe, Fahrtspiel usw. Meinetwegen ziehst Du einen Gewichtsschlitten. Aber lauf auf keinen Fall mit einer Gewichtsweste oder Gewichtsmanschetten.

Alex


Silicium58  20.06.2022, 16:28

Im Leistungsbereich Fußball haben wir regelmäßig Gewichtsmanschetten an den Knöcheln getragen (jeweils 1kg), besonders beim Schuss- und Sprinttraining. Allerdings nie zwei Trainingseinheiten hintereinander. Über eventuelle Verschleißerhöhung wurden wir nicht aufgeklärt, sondern das Gegenteil wurde behauptet: Dass Muskel- und Bänderapparat so trainiert würden, was Gelenke entlastete.

Ich hab das nie auf physiologische Wahrheit geprüft und finde auch jetzt keine Studie darüber, die über den Trainingseffekt hinausginge. Hast du vielleicht einen Text, der die auf die Verschleißproblematik bei Manschetten einginge? Würde später gerne mal einen Trainerschein (B-Lizenz) machen, und bis jetzt hatte ich Manschetten fest eingeplant.

EinAlexander  20.06.2022, 16:39
@Silicium58
(jeweils 1kg), besonders beim Schuss-

da ist es sinnvoll. Aber da findet ja auch keine Stoßbelastung statt wie beim laufen. Aber noch sinnvoller wäre ein Schusstraining mit Therabändern.

Sprinttraining

Dafür ist das Training mit einem Gewichtschlitten sinnvoller, weil der genau die Muskulatur trainiert, die für einen Sprint notwendig sind. Das leisten Gewichtsmanschetten nicht. Die zerstören allenfalls den Laufstil. Besser als Gewichtsmanschetten am Knöchel ist es, das Anfersen ins Training einzubauen.

Dass Muskel- und Bänderapparat so trainiert würden, was Gelenke entlastete.

Wenn die Muskulatur trainiert wird, entlastet das die Gelenke. Das ist korrekt. Ein einstündiges Lauftraining mit einer 5- oder 10-kg Gewichtsweste gehört da aber nicht dazu.

Hier gibt es eine Studie die darauf hindeutet, dass Widerstandstraining mit Therabändern oder ähnlichen elastischen Widerständen im Vergleich zu Widerstandstraining mit herkömmlichen Gewichten ähnliche Kraftzuwächse liefert. Und das bei geringerer Stoßbelastung: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC6383082/

Silicium58  20.06.2022, 19:27
@EinAlexander

Hab vielen Dank! :)

Werde mich in das Thema mal einlesen. Habe mich bei Infos dazu bisher immer ohne Nachfrage berieseln lassen und Trainigsmethodik akzeptiert, wie sie denn kam. Ein paar Mal haben wir auch Läufe mit 8kg-Westen durchgeführt, leider bei jemandem, zu dem ich keinen Kontakt mehr habe. Das würde ich heute kritisch sehen.

EinAlexander  20.06.2022, 19:33
@Silicium58
Läufe mit 8kg-Westen

Das halte ich für kritisch.

Überleg mal: Übergewichtige werden dringend aufgefordert, ihr Übergewicht zu reduzieren, unter anderem um Schäden am Bewegungsapparat zu verhindern oder rückgängig zu machen. Und das, obwohl ihr Bewegungsapparat sehr langsam auf die hohe Gewichtsbelastung vorbereitet wurde.

Leuchtet ein, dass das für einen normalgewichtigen Sportler mit 75 kg erst recht schädlich ist, mit 11 % Übergewicht zu rennen, obwohl sich dessen Bewegungsapparat nicht langsam auf die hohe Gewichtsbelastung vorbereiten konnte?

Silicium58  20.06.2022, 20:53
@EinAlexander

Hätte mir einleuchten können, allerdings wurde gesagt, dass es bei trainierten Leistungssportlern keine negativen Konsequenzen hinsichtlich Verschleiß für den Bewegungsapparat gäbe, ähnlich wie bei den Manschetten oder den Zugschlitten.

Normalerweise versucht man eher mit wenig Gewicht zu laufen, um die Gelenke nicht unnötig zu belasten und sich den Laufstil nicht zu versauen. Kraft sollte man besser separat trainieren. Ich habe auch ehrlich gesagt noch nie von einem Profiläufer gehört, die mit so einer Weste unterwegs ist und KEINEN Werbevertrag zu erfüllen hat. So zumindest meine Erfahrung im Langstreckenlauf.

Ich laufe seit mehr als 50 Jahren, in meiner Jugend Halbmarathon und cross militaire. Ohne Gewichtsweste, den cross militaire aber in voller Ausrüstung einschließlich Helm, sac a dos (Rucksack), Waffe und ordentlich Munition.

Bleigewichte habe ich im Kampfsporttraining getragen an Hand- und Fußgelenken. Heute nicht mehr, ich will nichts mehr erreichen mit 70 Jahren ausser gesund und fit zu bleiben. Ich laufe noch einmal pro Woche meine 10 Km und übe einmal pro Woche mein Arnis/Rscrima wie seit mehr als 40 Jahren.

Solange du es abkannst ist da nichts bei eigentlich

Natürlich, damit trainiert man die Ausdauer, sowie Kraft.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung