Ist es eine Art Persönlichkeitsstörung etc. wenn man diese welt langweilig findet?

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Im Regelfall würde man hier auf ein hypertrophiertes Größenselbst tippen bei gleichzeitigen Depressionen mit möglicherweise noch suizidalen Phantasien. Da ist eine psychotherapeutische Behandlung auf jeden Fall angesagt.

Bei deinem Freund liegt eine Fehljustierung vor in Bezug auf die Einschätzung seiner realistischen Kompetenzen. Wenn in der Kindheit keine ausreichende Resonanz mit einer lebensbejahenden und ihr Kind bejahenden Mutter stattgefunden hat, dann kann so ein Mensch diese Defizitsituation als so traumatisierend erleben, dass er depressive Verhaltensmomente entwickelt. Er erlebt die Welt als nicht auf ihn bezogen, fühlt sich ungeliebt, nicht akzeptiert, nicht ausreichend wertgeschätzt und kann daher auch kein gesundes Neugier- und Erkundungsverhalten entwickeln. 

Es fehlt ihm die sog. "Offenheit der Welt gegenüber", die eben diese Welt dann auch als spannend, erregend und bereichernd erleben lässt. Da er seine Welt als abweisend, feindlich und fremd erlebt, spricht er anderen gegenüber von einer "langweiligen Welt", womit zum Ausdruck gebracht werden soll, dass nicht er durch seine fehlende Weltoffenheit den Mangel trägt, sondern dass die Welt da draußen seinen Ansprüchen nicht gerecht werden kann. Das führt zu dem von dir geschilderten hypertrophierten Größenselbst.

Wichtig ist, dass du mit ihm über solche Einsichten, die bei der sehr bescheidenen Faktenlage (deine wenigen Zeilen) keineswegs als sicher gelten können, nicht dezidiert redest, da du anderenfalls vielleicht das therapeutische Konzept seines behandelnden Psychotherapeuten stören könntest.

Das hört sich nach einer paranoid-depressiven Störung an.

Vielleicht sollte er sich mit einem allumfassenden Breich beschäftigen, vielleicht Spiritualität, Quantenphysik.