Ist es ein Trauma wenn es mir schwer fällt mich auf jemand neues einzulassen weil ich Angst habe das es nichts ernstes ist?

3 Antworten

Die Kindheit bei einem narzisstischen Elternteil war wahrscheinlich bedeutsam für die Entwicklung deiner Persönlichkeitsstruktur. Die toxische Ex-Beziehung ließe sich so erklären.
Angst ist die Projektion einer Befürchtung auf die Zukunft. Das heißt, du erlebst eine aktuelle Situation (z. B. eine neue Freundschaft) nicht so wie sie im jetzigen Augenblick ist, sondern es laufen (unbewusst) schon Phantasien über die Zukunft ab. Wenn es dir gelingen würde, ganz im Hier und Jetzt zu bleiben, würdest du fühlen, ob der Person zu trauen ist. Und dann könntest du ganz klar und ruhig entscheiden, ob du mit der Person weiter in Verbindung bleiben möchtest oder nicht.
Angst ist bei dieser Frage kein guter Ratgeber. Das heißt natürlich nicht, dass man Bindungsangst unterdrücken sollte. Ganz im Gegenteil: Echten offenen und erfüllenden Kontakt gibt es nur wenn alles sein darf was da ist und nichts unterdrückt werden muss. Das ist dann echte Liebe.
Dazu gehört auch, die Ängste ehrlich zu kommunizieren, z. B. so: "Es fällt mir schwer, mich auf jemanden einzulassen. Mein Kopf denkt, dass du dich "so und so" verhalten könntest. Ich fühle Angst wenn ich daran denke." Das wäre ehrliches Mitteilen, und dann wird dein potentieller Partner dir darauf etwas antworten. Wenn er/sie empathisch und mitfühlend reagiert, dann herzlichen Glückwunsch! Eine Beziehung mit solchem Partner wird sich heilend bezgl. deines Traumas auswirken. Fällt die Antwort dagegen anders aus, dann wisst ihr beide gleich Bescheid, dass ihr besser nur Freunde bleibt, aber bitte nicht zu nahe. Das wird euch unschöne Erfahrungen miteinander ersparen.
Wenn du diese Art mit Trauma umzugehen interessant findest, dann empfehle ich den Bestseller von einem Traumatherapeuten "Der Vagusschlüssel zur Traumaheilung".

Das klingt erstmal nach einer Bindungsstörung.

Das kann als Folge eines traumas auftreten, ja. Aber nicht jeder mit einem Problem mit Bindung aufgrund schlechter Erfahrung hat ein Trauma. Hier steht ein bisschen was zum Thema Diagnose von ptbs

https://www.gesundheit.gv.at/krankheiten/psyche/trauma/posttraumatische-belastungsstoerung.html

Eine sehr schlechte Kindheit kann traumatisch sein.

Nein, das ist kein Trauma, sondern einfach nur Bindungsangst.


Redbluezw771 
Beitragsersteller
 09.08.2024, 12:07

Aber Aufgrund dieser Dinge kam es doch zustande weil es sich so verankert hat

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Nussbecher  09.08.2024, 12:09
@Redbluezw771

Es ist dennoch kein Trauma, das Wort wird viel zu inflationär genutzt, das ist ein Schlag ins Gesicht für wirklich traumatisierte Menschen (schwere Unfälle, Vergewaltigungen usw.)

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Redbluezw771 
Beitragsersteller
 09.08.2024, 12:13
@Nussbecher

Eine narzisstische Kindheit und in einer toxischen Damaligen Beziehung zu leben kann einen genau so prägen

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JoeMamaGF  09.08.2024, 13:42
@Redbluezw771

Bei einer Traumatisierung kommt es zu Traumasymptomen, wiedererleben, Dissoziation, Vermeidung, Hypervigilanz.. Und das kann ein Therapeut oder Psychiater feststellen ob es eine Traumafolgestörung ist

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