Ist es Bindungsangst oder liebe ich ihn nicht?

2 Antworten

Hallo Anitsuaf!

Ich versuche, Deine Aussagen zu `sammeln`.

Du liebst Deinen Freund wie einen `platonischen` Freund. Dein Freund ist `lieb`.

  • Du schreibst: Ich habe meine vorherigen Trennungen noch nicht verarbeitet

Was hältst Du davon, wenn Du Deine Vergangenheit aufarbeitest?

Vielleicht mit einer tiefenpsychologischen Therapie. Denn Du schreibst auch, das Du keinen Kontakt zu Deiner Familie hast, weil sie toxisch ist.

Da sind wir bei dem nächsten Punkt:

  • Ich sexuell nicht so stark angezogen bin wie ich es schon bei anderen Männern erlebt habe (allerdings waren das Arschlöcher), ich sehne mich nach jemand "Stärkeres"/ "Unerschütterliches"/ "Ambitioniertes" mit gutem Herz

Da Du aufgrund Deiner Familienstruktur so geprägt worden bist und eher auf solche Männer `reagierst`.

Und, dann bist Du mal eine zeitlang alleine, was solls? Wenn Du der Meinung bist, das Deine Seele Frieden finden soll, dann bleibst Du eben alleine. Eine zeitlang.

Nach 1 Tag mit ihm brauche ich Abstand (fühlt sich an, als würde ich ersticken oder nicht "ich selbst" sein können)

Damit war noch Niemandem gedient, einfach mit Jemandem zusammen zu bleiben, nur weil Du nicht alleine sein möchtest. Die Seele möchte lernen und wachsen und das ist manchmal schwer. Es kommt auf Dich an, ob Du soviel Mut hast, Dich Deiner Wahrheit zu stellen. Was soll noch Schlimmeres passieren? Die Negativität, das Toxische kennst Du. -- Es kommen auch wieder neue Freunde.--

Bindungsangst lese ich daraus nicht. Eher, das Du das alte Muster aus Deiner Kindheit mit Dir herumträgst und das es Dich blockiert, das heißt, Du kannst nicht DU selber sein.


Silbertuerkis  22.09.2021, 16:56

Ja, genauso fühlt sich das "eingeengt" sein an. Ich möchte meinen inneren Sehnsüchten folgen, einfach mal sehen, was passiert, wenn ich das tue. Und es fühlt sich an, als müsste ich mich zwischen ihm und mir selbst entscheiden.

Aktuell will ich für 3 Wochen nach Italien um meinen Sehnsüchten zu folgen, er sagt, dass das das Aus für unsere Beziehung sei, weil er denkt, ich würde mir dann dort einen Italiener suchen.

Ja, Du `probierst` Dich aus. Du guckst für Dich, was Dir gut tut. Ein fremdes Land, neue Eindrücke. Leichtigkeit... Was wirst Du für Deine Seele mitbringen, wenn Du wieder zurück kehrst?

Dein Freund hat kein Vertrauen zu Dir und unterstellt Dir, das Du Dir einen anderen Mann anlachst.-- Typisches Klischee. -- Dass Dein Freund alles für Dich macht, kann auch heißen, ich `erdrücke` Dich, bitte verlasse mich nicht.-- Hast Du schon mal daran gedacht, das Dein Freund einen Teil der Verhaltensweisen Deiner Mutter in sich trägt und dieses in Eurer Partnerschaft auslebt? --

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Silbertuerkis  22.09.2021, 16:46

Mittlerweile bin ich auch der Auffassung, dass "Vergangenheit" als Auslöser nicht alleine reicht, denn eine toxische Familie hat man ein Leben lang (aktuell darf ich mir z.B. anhören, wie sinnlos meine Oma das Leben findet und wie wenig stolz sie auf mich ist). --

Ja, eine toxische Familie hat man sein Leben lang. Wenn die Familie bereit ist, an der Gesundung zu arbeiten. -- Das passiert in den wenigsten Fällen. -- Man läßt es so, wie es ist, weil es `einfach` ist, weil es ´Gewohnheit ´ist. So braucht man nichts zu machen. Denn seelische Arbeit ist anstrengend.-- Wenn ein Familienmitglied etwas macht, bricht dieses Mitglied aus der Reihe aus und `stört` den Frieden.

Und das ist in den Augen der anderen Familienmitglieder wie `Gift`.

Denn eigentlich müßte man hingucken und sehen, das da was nicht stimmt. Man kann es es weiterlaufen lassen, wie bisher = schwacher Charakter oder man bricht aus und macht etwas = man läuft Gefahr, das man das schwarze Schaf der Familie ist. --

Mache Dich nicht abhängig von dem Gerede Deiner Großmutter. Das ist ihre Auffassung. Ich weiß, das Du die Anerkennung Deiner Familienmitglieder möchtest. Du hast auch gesehen, das es so nicht geht. -- Schaue doch einfach mal, was Du erreicht hast. -- Mache mal eine Liste mit Dingen, die DU erreicht hast, worauf DU stolz sein kannst. -- Du machst es für DICH!

Und niemandem sonst. Denn es ist DEIN Leben!!!

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Silbertuerkis  22.09.2021, 16:36

Und wenn die 50 Min. rum sind, heißt es, alles drinbehalten bis nächste Woche, oder - ach ja, es gibt ja 1 Monat Urlaub dazwischen - bis in 5 Wochen.

--

Du hast auch die Möglichkeit, Tagebuch zu schreiben und loszulassen. -- Du mußt es nicht mit Dir herumschleppen. ---

Was ich herauslese, ist, Du möchtest, das es immer schön ist. Ich lese heraus, dass Du immer geliebt werden möchtest. Da ist eine große Leere und wenn Du etwas findest, was schön ist, soll es immer da bleiben und sein. --

Die Therapeuten nehmen sich bewußt eine so lange Auszeit, damit ihre Seele auftanken kann.

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Silbertuerkis  22.09.2021, 16:31

Hallo Anitsuaf!

Das ist es ja.. ich habe schon 2 Therapien hinter mir, inkl. tiefenpsychologisch, und bisher hat das alles eher schlimmer als besser gemacht (da ich durch die Gespräche mit den Therapeuten erst so richtig begonnen habe, meine Familie anzusehen und langsam aber sicher zu hassen).

--

Was mit Dir in Deiner Familie passiert ist, ist passiert. Man kann die Zeit nicht zurückdrehen. -- Du hast die Möglichkeit, Deine familiären Strukturen aus einer anderen Perspektive zu sehen. Du kannst Dich an den Rand des Tellers stellen und fragen, was waren die Auslöser in der damaligen Zeit? -- Ich würde mir die Frage stellen: Warum hat Deine Familie so reagiert? Warum ist sie so, wie sie ist? --

Ich weiß nicht, wie alt Du bist. Du hast die Möglichkeit, zu gesunden. Im Rahmen des Möglichen. Heutzutage gibt es viele Möglichkeiten zur Hilfestellung, die es damals `vielleicht` noch nicht gab.

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Anitsuaf 
Beitragsersteller
 21.09.2021, 22:59
Damit war noch Niemandem gedient, einfach mit Jemandem zusammen zu bleiben, nur weil Du nicht alleine sein möchtest. Die Seele möchte lernen und wachsen und das ist manchmal schwer. Es kommt auf Dich an, ob Du soviel Mut hast, Dich Deiner Wahrheit zu stellen. Was soll noch Schlimmeres passieren? Die Negativität, das Toxische kennst Du. -- Es kommen auch wieder neue Freunde.--

Ja, genauso fühlt sich das "eingeengt" sein an. Ich möchte meinen inneren Sehnsüchten folgen, einfach mal sehen, was passiert, wenn ich das tue. Und es fühlt sich an, als müsste ich mich zwischen ihm und mir selbst entscheiden.
Aktuell will ich für 3 Wochen nach Italien um meinen Sehnsüchten zu folgen, er sagt, dass das das Aus für unsere Beziehung sei, weil er denkt, ich würde mir dann dort einen Italiener suchen.

"Es kommen auch wieder neue Freunde." - Das würde ich nicht so einfach unterschreiben. Es gibt nicht viele Männer wie ihn. Mein davoriger Freund hat mich erst genauso umworben und dann auf der Höhe meiner persönlichen Lebenskrise (mit Panikattacken) fallen gelassen. Viele Männer sind unverbindlich und unzuverlässig.

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Anitsuaf 
Beitragsersteller
 21.09.2021, 22:47
Was hältst Du davon, wenn Du Deine Vergangenheit aufarbeitest?
Vielleicht mit einer tiefenpsychologischen Therapie. Denn Du schreibst auch, das Du keinen Kontakt zu Deiner Familie hast, weil sie toxisch ist.

Das ist es ja.. ich habe schon 2 Therapien hinter mir, inkl. tiefenpsychologisch, und bisher hat das alles eher schlimmer als besser gemacht (da ich durch die Gespräche mit den Therapeuten erst so richtig begonnen habe, meine Familie anzusehen und langsam aber sicher zu hassen).

Und wenn die 50 Min. rum sind, heißt es, alles drinbehalten bis nächste Woche, oder - ach ja, es gibt ja 1 Monat Urlaub dazwischen - bis in 5 Wochen.

Ich habe den Glauben verloren, dass das Gerede etwas bringt, und dass Therapeuten mehr wissen als z.B. dieses Forum hier. Mittlerweile bin ich auch der Auffassung, dass "Vergangenheit" als Auslöser nicht alleine reicht, denn eine toxische Familie hat man ein Leben lang (aktuell darf ich mir z.B. anhören, wie sinnlos meine Oma das Leben findet und wie wenig stolz sie auf mich ist).

Als einziges würde ich noch Verhaltenstherapie in Betracht ziehen, da es dort weniger um das Gedümpel in der Vergangenheit geht, sondern darum, neue Denkformen anzunehmen.
Meine große Hoffnung ist es, dass ich damit emotional mal ein bisschen zur Vernunft komme und mich in meinen jetzigen Freund verlieben kann (denn er ist wirklich ein toller Mann!).

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Seine angebliche Unappetitlichkeit lässt sich doch leicht ändern!

Schwieriger ist schon, dass du es nicht erträgst, geliebt zu werden, dein Machogeschmack kommt dazu.

Hast du dich schonmal überprüft, ob vielleicht eine Narzisstische Störung bei dir vorliegen könnte? Dann kann man Liebe nicht annehmen.

Vielleicht ist er Dir aber als Typ im Grunde unangenehm? Kann auch sein . .

Andererseits tut Dir seine Zugewandtheit sehr gut.

Therapeutisch klären?


Anitsuaf 
Beitragsersteller
 22.09.2021, 13:03
dass du es nicht erträgst, geliebt zu werden

Das ist interessant.. wieso würde man es nicht ertragen, geliebt zu werden..?
--> Kann es vielleicht etwas damit zu tun haben:
Ich habe bei meiner Mutter oft das Gefühl, "erdrückt" zu werden. Sie sagt mir ständig, wie lieb sie mich hat, ist sehr fürsorglich/aufopfernd, fragt dann aber auch ständig nach Hilfe und erzählt mir ungefiltert jeden Gedanken, der in ihrem Kopf herumspukt und welche Probleme oder Sehnsüchte sie belasten und ob ich nicht mal dieses oder jenes tun könnte. Sie fragt seltenst, wie es mir geht, was ich mache, hört eigentlich nicht richtig zu oder wenn, dann nur ungeduldig. Ich darf sie nicht kritisieren (z.B. wenn sie im Haushalt unordentlich ist) und wenn ich ihr sage, dass mich etwas an ihr stört, ist sie sofort zutiefst gekränkt. Über die letzten Jahre habe ich mich daher zunehmend ungeliebt von ihr gefühlt (und jeder Versuch, sie auf ihr Verhalten aufmerksam zu machen, endet darin, dass sie beleidigt ist, weil ich "so hart und verletzend" bin, oder dass sie sich selbst komplett in Frage stellt und ich sie aufbauen muss). Ich habe mittlerweile einen Hass und denke mir, das ist keine echte Liebe, von der sie da redet. Ich bin fast angewidert von der Wärme und Weichheit, weil es mir so unehrlich und heuchlerisch vorkommt. Mein Vater ist übrigens das genaue Gegenteil von ihr. Er sagt zwar, ich könne mich jederzeit bei ihm melden, wenn ich was brauche, aber dann ist er meistens doch zu beschäftigt und häufig etwas schroff in der Art, mir das mitzuteilen ("Wir haben nun mal alle auch ein eigenes Leben"). Er nimmt mich von alleine nicht in den Arm, sagt mir nie von alleine, dass er mich lieb hat, erst, wenn ich vorher stundenlang auf ihn eingeredet habe, dass mich sein Verhalten verletzt und seine Abwehrversuche ("Was erwartet ihr denn eigentlich nur") weg argumentiert habe. Erst, wenn er einmal seinen Frust über mein Versager-Dasein rausgelassen hat und ich ihm sage, wie sehr mich das selber fertig macht und es mir ja leid tut. Er fragt übrigens auch ganz selten mal, wie es mir geht - und auf meine Frage, warum, hat er mir gesagt, dass er ja schon weiß, was dann für schlechte Nachrichten kommen. (Eltern sind übrigens schon lange getrennt).
--> Kann es sein, dass ich daraus ein Problem mit diesem Gefühl habe? Dass mir jede Liebesbekundung wie Schleimerei vorkommt (ab einer bestimmten Tiefe der Beziehung), ich es nicht glauben kann, weil ich ja gar nicht so toll bin.. und/oder mich jede Liebesbekundung auch an den Schmerz erinnert, dies nicht von meinem Vater zu bekommen?
--> Wenn ja, wie kann man denn sowas JEMALS auflösen/ verheilen!?! Ich rede seit Jahren gegen Wände, meine Eltern blocken wie oben beschrieben immer wieder ab.. und so habe ich dann natürlich auch niemanden außer meinem "Freund", der mich vorbehaltlos unterstützt und auch mal freundlich ist..

--> Kann das Machoding auch davon kommen? Ich habe gestern einen Bekannten getroffen, den ich früher attraktiv fand, und als er mir eine verletzliche Seite zeigte, ließ das sofort nach..

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Blindipop  22.09.2021, 17:05
@Anitsuaf

Kotzeltern hast du, tut mir leid für dich. Vielleicht reicht es aus, wenn du dir dessen bewusst bist. Dein Schreiben berührt sehr, mach einen Ausdruck auf Papier, wenn das geht. Wenn du unsicher wirst mit Menschen, lies es durch. Geheuchelte Liebe, schroffe Gleichgültigkeit, 2 Seiten der selben Medaille.

Pfeif drauf! Werde, wenn du magst und kannst, ein empathischer Mensch. Und höre auf die Herzensstimme in der Tiefe, die einem immer sagt, wie etwas wirklich ist.

Dein Freund ist scheints ein echter Freund, das ist eine große Sache und selten. Einen solchen Menschen würde ich vorbehaltlos verehren. Du musst für dich selbst herausfinden, ob du dieses Wunder schätzen kannst und nicht als Trostpflaster für die A...chlö...missbrauchst, die du ihm letztlich vorziehst.

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