Ist es Antisemitismus, wenn man die Siedlungspolitik Israels in den Palästinensergebieten (Westjordanland, Gaza) kritisch sieht?

6 Antworten

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Ist es Antisemitismus, wenn man die Siedlungspolitik Israels in den Palästinensergebieten (Westjordanland, Gaza) kritisch sieht?

Nein, nicht unbedingt.

Antisemitismus ist eine Haltung gegen Juden oder das Judentum. Antizionismus ist eine Haltung gegen den Staat Israel.

"Kritisch sehen" darf und sollte man viele Dinge. Aber die Frage ist, was dann aus dem "ich sehe es kritisch" folgt.

Man kann einzelne politische Entscheidungen natürlich falsch finden und sie sogar verurteilen. Man sollte daraus aber keine pauschalen Verunglimpfungen machen, sondern von einzelnen, konkreten Entscheidungen sprechen

Wen ich Wendungen wie "die Zionisten" lese, so halte ich schon den Ausdruck für destruktiv. Du meinst Israelis, oder? Wieso schreibst du "Zionisten"? So ein Ausdruck wird fast nur im Kontext der Verweigerung des Existenzsrechts Israels verwendet. Jeder normale Mensch schreibt einfach "Israel/Israelis/die israelische Regierung".

Der Nahostkonflikt ist quasi unlösbar, weil da sehr konträre Religionen aufeinanderprallen und vieles eben um Glauben und Ethnien geht und nur vordergründig um Fakten oder Territorien. Gute Lösungen fallen da quasi niemandem ein.


DandyPiecemaker 
Beitragsersteller
 24.01.2024, 23:21
Wen ich Wendungen wie "die Zionisten" lese, so halte ich schon den Ausdruck für destruktiv. Du meinst Israelis, oder? Wieso schreibst du "Zionisten"? So ein Ausdruck wird fast nur im Kontext der Verweigerung des Existenzsrechts Israels verwendet. Jeder normale Mensch schreibt einfach "Israel/Israelis/die israelische Regierung".

Ich habe diesen Ausdruck verwendet, weil er auch in der von mir empfohlenen n-tv Dokumentation für die Zeit zwischen Ende der 1800er Jahre bis zur Staatsgründung Israels verwendet wurde. In diesem Zeitraum gab es ja weder Israel, noch Israelis.

Wenn ich das in der Doku richtig verstanden habe, hat man in dieser Zeit Menschen jüdischen Glaubens, die Einen eigenen Staat in Palästina wünschten, als "Zionisten" bezeichnet.

Daher empfehle ich an dieser Stelle nochmals, sich die verlinkte n-tv Doku anzusehen. Ich denke nicht, dass der Ausdruck in der Doku "destruktiv" oder "im Kontext der Verweigerung des Existenzsrechts Israels verwendet" wurde.

Kajjo  25.01.2024, 09:51
@DandyPiecemaker

Ja, damals waren die Zionisten jene, die einen israelischen, jüdischen Staat gründen wollten. Aber so kann man doch heute nicht mehr jeden Israeli nennen.

Der Fehler ist, historische Ausdrücke auf eine aktuelle Situation anzuwenden und dadurch falsche Assoziationen zu wecken.

Wenn heute ein Israeli über den Terroranschlag der Hamas spricht, dann einfach, weil er betroffener israelischer Staatsbürger ist -- mit Zionismus hat das nichts zu tun.

DandyPiecemaker 
Beitragsersteller
 12.02.2024, 19:15
@Kajjo
Der Fehler ist, historische Ausdrücke auf eine aktuelle Situation anzuwenden und dadurch falsche Assoziationen zu wecken.

Das habe ich ja nicht getan:

Nach WWII bekamen dann die Zionisten da den Staat Israel...

...und erst ab da konnte man dann auch von Israelis reden, richtig? Ich habe mich da lediglich historisch korrekt ausgedrückt.

Ob das Antisemitismus ist weiß ich nicht. Allerdings handelt es sich bei diesen Gebieten um israelisches Staatsgebiet.

Nein, ist es nicht. Die Politik Israels zu kritisieren ist nicht antisemitisch.

Nein, der Siedlungsbau ist eine Provokation.

Das hat nichts mit Antisemitismus zu tun.

Auch viele Israelis sehen das sehr kritisch.

Nein man darf kritisieren. Man kritisiert politische Entscheidungen und hetzt nicht gehen fen Menschen bzw seine Religion. Israel darf man die jeden anderen Staat such mal kritisch beäugen