Ist es angemessen, wenn bei einer Trauerrede die Kinder und Enkel des Schwiegersohns als Trauernde aufgezählt werden, der anwesende Bruder aber nicht?
Ich war gestern auf einer Beerdigung, bei der ein Pfarrer die Trauerrede hielt.
Er hatte zuvor mit der Tochter des Verstorbenen besprochen, was gesagt werden soll.
In der Rede des Pfarrers wurde dann das Leben des Verstorbenen erzählt und aufgeführt, wer alles um ihn trauert.
Dies waren seine Frau, sein Sohn und seine Tochter. Beide sind kinderlos.
Seine Tochter ist jedoch verheiratet und deren Mann hat aus erster Ehe mehrere Kinder und Enkel, die seiner 2. Frau sehr nahe stehen und als Enkel "angenommen" wurden, was auch okay ist.
Sie ist da auch sehr engagiert und kümmert sich extrem um die Kinder. Dass einer davon mittlerweile erwachsem ist und nicht mehr oft zu Besuch kommt, ist für sie extrem hart.
Für ihren verstorbenen Vater waren diese Kinder ein netter Besuch, er hatte aber auch zu seinen Nichten und dem Neffen und auch zu seinem jüngeren Bruder engen Kontakt, besonders, nachdem seine Schwester deutlich vor ihm verstorben ist. Er hatte dort viel beim Renovieren geholfen und die Kinder seiner verstorbenen Schwester haben ihn auch besucht und dort angerufen.
Diese waren, ebenso wie der Bruder des Verstorbenen, auf der Beerdigung anwesend.
Die Tochter des Verstorbenen hatte mit dem Pfarrer die Trauerrede besprochen und wollte diese kurz haben.
Deshalb wurden die verstorbene Schwester, Nichten und Neffe und der Bruder des Verstorbenen aus der Rede gekickt, es wurden aber umfangreich die angeheirateren "Enkel und Urenkel" erwähnt, die der Tochter deutlich näher stehen als dem Verstorbenen.
Ich hatte den Eindruck, dass es zwar eine freundschaftliche Verbindung zu der angeheirateten Familie gab, mit den "echten Verwandten" hatte er aber deutlich persönlichere Gespräche, erzählte viel aus seiner alten Heimat, Kriegszeiten und den jungen Jahren der Verwandten und tauschte sich gerne aus.
So saßen die nicht erwähnten wirklich trauernd da, während die vermeintlichen Enkel und Urenkel recht unbeeindruckt da saßen und die Urenkel fröhlich hopsend umher liefen.
Der Bruder des Verstorbenen wurde begrüßt und danach links liegen gelassen, weil die Tochter des Verstorbeben ihn nicht leiden kann.
Es ist klar, dass man in einer Trauerrede nicht jeden erwähnen kann, aber ich finde, wenn man schon detailliert über dessen Leben, Beruf und die Kriegszeit, die Vertreibung und Wohnortwechsel erzählt, hätte man doch zumindest Bruder und Schwester erwähnen können.
Die Nichten und den Neffen vielleicht nicht unbedingt, aber dann gehören angeheiratete Verwandte aus der ersten Ehe des Schwiegersohnes auch nicht unbedingt hinein, oder?
Die Tochter des Verstorbenen geht ohnehin sehr unterschiedlich mit Angehörigen um. Mit einer Cousine pflegt sie einen sehr engen Umgang, die andere und ihre Patentante wurden damals gar nicht über ihre Hochzeit informiert. Sie hat sich aber oft bei ihrer Tante über ihre Mutter ausgeweint und auch an deren Sterbebett gesessen.
Auch hat sie ihre Cousine, die sie nicht beachtet und die nichts von der Hochzeit wusste, als diese schwer krank war, ständig kontaktiert und alles Gute gewünscht... und als sie gesund wurde, wieder fallen lassen.
Dann sich auf einer Feier wieder den ganzen Abend nur mit ihr unterhalten.
Also alles sehr willkürlich. Streit gab es nicht.
Eure Meinung dazu, dass ihre abgeheirateten Enkel in der Rede mehrmals erwähnt wurden und die Geschwister des Toten nicht?
13 Antworten
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Genau aus diesem Grund, wäre es angemessener allgemeiner von der trauernden Familie und Freunden zu sprechen, als alle einzeln aufzuzählen.
Da kann sich jeder so angesprochen fühlen, wie er das möchte.
So wie es gelaufen ist, finde ich das unerhört und natürlich nicht angemessen. Egal was man selbst für einen Bezug zu den Menschen hat, hier ging es um den Verstorbenen.
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Meine Meinung dazu ist: Wäre ich die Verfasserin der Rede gewesen, hätte ich den Bruder darin erwähnt, auch wenn ich ihn nicht leiden kann, weil ich das als gebotene Höflichkeit oder als Teil der Etikette betrachte.
Aber ich bin ein sehr höflicher Mensch.
Ich kenne viele weniger höfliche Menschen, die ebenfalls auf die Erwähnung dieses Bruders verzichtet hätten, vor allem dann, wenn sie selbst den Eindruck haben, dass dieser sich bei der Vorbereitung der Trauerrede und Trauerfeier aus der Verantwortung gezogen hat und einem selbst die ganze Arbeit hinterlassen hat.
Es gibt den Spruch "Wer zahlt, schafft an." und in diesem Fall ist es wohl so "Wer sich die Mühe macht, eine Rede zu verfassen, der bestimmt, wer erwähnt wird."
Dass die Kinder und Enkel des Schwiegersohns erwähnt wurden, würde ich an Stelle des übergangenen Bruders nicht kritisieren, denn das klingt sonst nach Neid – eine sehr häßliche Eigenschaft. Die Kinder können ja nichts dafür, dass die Tochter des Verstorbenen sie gegenüber dem Bruder bevorzugt.
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Nein, das ist nicht schön gelaufen, aber sich lange drüber ärgern ist auch sinnlos.
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Wen interessiert es, denn es ist sowieso egal, was man nach dem Ableben eines Verwandten über ihn oder allgemein sagt, Das einzig Wichtige ist wie man ihn zu Lebzeiten behandelt hat & das weiß jeder am besten, ob er erwähnt wurde oder nicht.
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Sowas kommt dabei raus, wenn der Pastor den Verstorbenen nicht kannte und irgendwer die Trauerrede dazu nutzt, seine Animositäten deutlich zu machen. Ob angemessen oder nicht, ändert nichts. Der Tote bleibt tot, die Trauernden trauern weiter. Wer nun mehr und wer weniger ist völlig egal. Daß Kinder aufgeregt umherhopsen ist auch normal. Wer nun mehr betroffen ist, wer soll das feststellen. Es ist doch kein Wettbewerb in Trauer.
Ich hätte in einem solchen Fall entweder alle namentlich erwähnt oder allgemein von Familie gesprochen. Aber mich hat ja niemand gefragt.