Ist ein Studium mit Kind machbar?
Hey, ich wollte eigentlich schon immer gerne früh Kinder bekommen. Jedoch befinde ich mich mitten im Studium und mein Plan ist auch keinesfalls, dieses abzubrechen. Daher wollte ich nachfragen, ob vielleicht jemand diesbezüglich Erfahrungen gemacht hat und mir Tipps geben kann?
Vom Finanziellen her wäre es überhaupt kein Problem. Wenn dann eher von den Klausuren her und der Betreuung, wobei meine Uni ein recht gutes Betreuungsangebot hat, wenn man einen Platz bekommt.
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5 Antworten
Es kommt auf den Studiengang und die Gesamtumstände an.
Beispielsweise, ob da eine Familie im Rücken steht, die tagsüber das Kind betreut und dir in Prüfungsphasen auch mal nachts das Durchschlafen ermöglicht, indem man dir das Babyphon abnimmt.
Beispielsweise, ob dein Studium Laborpraktika einschließt, die schwanger schlichtweg nicht gemacht werden dürfen. Kann im dümmsten Fall eine Verzögerung um 3-4 Semester bedeuten.
Beispielsweise, was dein Kind alles an Bazillen aus Kita und Kindergarten mit nach Hause bringt und dich zuverlässig genau dann KO schlägt, wenn du eine Hausarbeit fertig bekommen musst oder eine Klausur ansteht.
Ob du neben Studium und Kind auch noch arbeiten musst, oder Geld keine Rolle spielt.
Ich kenne zwei studierende Mütter und während es bei der einen ganz gut funktioniert, merkt man der anderen deutlich an, dass sie hoffnungslos überfordert ist.
Ich kenne Leute, die mit Kind studiert haben bzw. aktuell studieren. Einfach ist das auf keinen Fall, ich würde auch niemandem empfehlen während dem Studium geplant ein Kind zu bekommen.
Auch ist etwas berufliche Praxis nach dem Studium gewiss nicht schlecht, ohne Kind hat man da wesentlich mehr Möglichkeiten.
Im Endeffekt ist es allerdings deine alleinige Entscheidung - weder weiß ich was du möchtest noch, wo deine Prioritäten liegen.
Elterngeld im Studium: 300 Euro pro Monat.
Elterngeld im Job: 65% des bisherigen Nettogehalts (bis zu 1800 Euro pro Monat).
Im Studium kannst du zwar das Jahr Elternzeit pausieren, wirst aber letztendlich dadurch nur später fertig und verdienst somit auch erst später Geld. Im Job hast du in der Elternzeit eine "echte" Auszeit und gehst danach (sofern es ein unbefristeter Vertrag ist) einfach wieder weiter arbeiten, mit Gehalt und allem.
Im Studium juckt es niemanden, dass du ein Kind hast - du musst trotzdem anwesend sein bei Anwesenheitspflicht, Klausuren und Hausarbeiten schreiben und dabei natürlich auch die gleichen Leistungen wie alle anderen bringen.
Im Job kannst du Wochenstunden reduzieren, mit deinem Arbeitgeber über flexiblere Arbeitszeiten oder -orte reden, dich notfalls auf eine passendere Stelle umorientieren. Und wenn dein Kind mal krank ist, erhältst du hier Kindkrankengeld statt Gehalt und kannst dich in Ruhe um dein Kind kümmern, während du im Studium irgendwie zusehen musst, trotzdem in der Uni aufzutauchen und deine Leistungen abzuliefern, wofür du eventuell sogar noch einen Babysitter bezahlen musst und natürlich keine Ersatzleistungen bekommst, weil du ja auch keinen Gehaltsausfall hast - hast ja dann kein Gehalt!
Ganz ehrlich? Ich sehe herzlich wenig rationale, gute Gründe, bereits im Studium ein Kind zu bekommen! Stattdessen eher etliche zusätzliche Hürden, Fallstricke und Belastungen.
Vom Finanziellen her wäre es ohnehin kein Problem. Wenn dann eher der Klausurenstress.
Aber eine Selbstständigkeit mit kleinem Kind starten? Wie genau stellst du dir DAS denn dann bitte vor?
Ich habe nun mal einen Mann, der kein Problem damit hätte, Zuhause zu bleiben und eine Familie, die mich unterstützt.
Zudem habe ich das Glück, dass ich aus sehr privilegierten Verhältnissen komme und daher nicht so sehr darauf angewiesen bin, sofort viel zu verdienen.
Aber hast du dabei auch bedacht, dass du dein Kind ja bekommst, um es auch zu erleben, das dafür aber bei "selbst und ständig" herzlich wenig Zeit bleibt und du dich ständig zerreißen musst? Die Gründung eines Unternehmens ist mehr als jeder Vollzeitjob, die bindet dich in den ersten Jahren voll und ganz, bis die Kiste läuft. Und gerade, wenn du dir Kinder wirklich wünschst, dann doch nicht nur, weil du die gerne mal abends, wenn du nach Hause kommst, kurz in ihrem Bettchen schlafen sehen möchtest, oder?
Erstens weiß ich, dass ich das irgendwie hinbekommen werde. Darüber werde ich mir Gedanken machen, wenn es soweit ist. Schließlich bringt es wenig, sich darüber jetzt schon Gedanken zu machen.
Man kann sich zum Beispiel zusammen tun und sich selbstständig machen, damit jeder mehr Freizeit hat. Alles möglich.
Und ich verstehe deine Argumentation. Was mich jedoch stört, ist, dass ich als Frau das immer gesagt bekomme. Mein Mann? Der muss sich sowas nicht anhören. Da heißt es dann: Wow, das ist so toll, dass du Zuhause bei deinem Kind bleiben willst anstatt Karriere zu machen. Und das ist es ja auch. Dafür liebe ich ihn. Aber bei Frauen ist es wieder mal selbstverständlich, dass sie Zuhause bleiben müssen und sie sind eine absolute Rabenmutter, wenn sie das nicht tun.
Damit will ich dir nichts vorwerfen. Vielleicht hättest du genauso reagiert, wenn ein Mann diese Frage gestellt hätte. Das weiß ich natürlich nicht.
Und ja, natürlich will ich Zeit mit meinem Kind verbringen. Mehr als alles andere. Ich habe auch kein Studium, in dem „selbstständig machen” bedeutet, dass ich rund um die Uhr in der Arbeit bin.
Also, wenn du jetzt über ein Kind nachdenkst und nach dem Studium ein Unternehmen gründen möchtest, solltest du dir durchaus jetzt schon Gedanken darüber machen, wie du das hinbekommen kannst! Wenn das Kind erst mal da ist, dann ist es da - und somit die Selbstständigkeit potentiell nicht mehr möglich, wenn sich herausstellt, dass deine Pläne doch nicht funktionieren.
Damit wärst du auch nicht die erste, der es so geht. Und sicher auch nicht die letzte. Allerdings leider auch nicht die erste oder letzte, die dem Traum der Selbstständigkeit ihr Leben lang hinterhertrauert, als verpasste Möglichkeit, als das ganz große "Was wäre, wenn..." in ihrem Leben. Im allerschlimmsten Fall gepaart mit bewussten oder unbewussten Vorwürfen in Richtung des Kindes...
Aus deinen Zeilen schließe ich mal, dass du eine zielstrebige Frau bist, die sehr straight ihren Weg bisher gegangen ist und gehen wird. Somit grober Überschlag: Abi mit 18, direkt danach Studium, vermutlich weitestgehend Regelstudienzeit und somit Bachelor mit ca. 22. Eventuell danach noch den Master - mit 25 spätestens fertig. Soweit korrekt?
Warum dann unbedingt jetzt schon Kinder kriegen? Ich mein, wenn du dann mit 22 oder 25 in Ruhe dein Unternehmen gründest und aufbaust, dafür vielleicht so 2-3 Jahre brauchst, bis es rund läuft und du vielleicht erste Mitarbeitende beschäftigen kannst, die dann die Mutterschutzzeiten ohne dich gut überbrücken können, dann bist du immer noch keine 30. Und damit für heutige Verhältnisse echt noch lang keine alte Mutter! Also warum jetzt unbedingt in dieser eh schon schwierigen, von vielen Veränderungen und potentiell auch dem einen oder anderen Sinneswandel geprägten Zeit eine Doppelbelastung durch Kind und Studium basteln, die dann auch noch in der Gründungsphase nach dem Abschluss bestehen bleibt?
Übrigens, meine Schilderung des Betrachtens der Kinder schlafend im Bett basiert auf der Erfahrung, die ich als Kind mit meinem Vater gemacht hab und die ich bei ihm echt blöd fand ;). Sein Karrierestreben bis zur Chefarztposition hat bei uns dafür gesorgt, dass wir unseren Vater leider sehr selten erlebt haben. Umso tragischer, dass er dann mit Anfang 40 verstarb... Also nichts in Richtung "Rabenmutter", sondern eher die Ansicht, dass Elternschaft ein 50:50-Modell sein sollte, keins, wo ein Elternteil den Großteil übernimmt und das andere kaum anwesend ist, völlig egal, welches Geschlecht das jeweilige Elternteil dabei hat :).
Bei deinem letzten Absatz stimme ich dir vollkommen zu. Das war bei meinem Vater leider ähnlich, weshalb ich umso mehr motiviert bin, es anders zu machen. Und wenn ich den Plan verwerfe, selbstständig zu werden, dann ist das eben so. Ich denke, gerade wenn man Kinder hat, ändern sich die Prioritäten ohnehin von selbst.
Tatsächlich hat Selbstständigkeit in meinem Bereich zum Glück nichts mit Unternehmensgründung zu tun. Ich studiere Psychologie und möchte mich danach als Psychotherapeutin selbstständig machen. Und da ist es tatsächlich so, dass ich an das fünfjährige Studium nochmal eine fünfjährige Ausbildung dranhängen muss und das dauert dann schon seine Zeit.
Auf jeden Fall freue ich mich immer sehr über sachliche Diskussionen und auch die Standpunkte anderer zu hören. Danke dafür ☺️ ich finde das wird gerade im Internet, wenn jeder anonym unterwegs ist, immer weniger
Hallo,
ich denke es ist auf jeden Fall machbar. Eine Freundin von mir studiert Medizin mit 2 kleineren Kindern und eine andere studiert Sozialwissenschaft mit einem Kleinkind und einem Baby. Unbedingte Voraussetzung ist aber, das der Partner mitzieht und du hier die volle Unterstützung hast.
Viele Grüße
Anne
ich habe während des Studiums mein Kind bekommen und war bei der letzten mündlichen Prüfung mit dem zweiten schwanger. Es bleibt einiges an freiwilligen Übungen, Workshops usw. auf der Strecke. Ohne die Omas wäre es gar nicht möglich gewesen. Danach mit einem Kindergartenkind und einem Baby beruflich einzusteigen - ein Ding der Unmöglichkeit.
Da stimme ich dir grundsätzlich zwar zu, da ich jedoch ohnehin vorhabe, mich nach dem Studium selbstständig zu machen, ist es so einfach auch wieder nicht.