Ist die Reaktion von Magnesium mit Schwefel zu Magnesiumsulfid eine Redoxreaktion?
In unserem Buch steht die Aufgabe: Magnesium reagiert mit Schwefel stark exotherm zu Magnesiumsulfid. Formuliere die Reaktionsgleichungen zu Oxidation, Reduktion und Redoxreaktion.
Aber wie lauten dann die verschiedenen Reaktionen? Weil wenn man die Reaktionen einzeln aufstellt, reagieren sie ja nicht zu Magnesiumsulfid, sondern zu den Ionen bzw. Atomen.
Ich würde ja sagen dass die Reaktion
Mg+S --》MgS
lautet, aber das würde sich mit der Aufgabenstellung wiedersprechen. Kann mir da bitte jemand auf die Sprünge helfen?
2 Antworten
Die Reaktionsgleichung die du für die Redoxreaktion angibst ist in Ordnung. Inwiefern ist widerspricht sie sich mit der Aufgabenstellung?
Das mit den Teilgleichungen siehst du richtig. Dort tauchen gerne Ionen und freie Elektronen auf.
Ein Beispiel für eine Oxidation wäre:
Ca ---> Ca2+ + 2 e-
Mg + S --> MgS enthält Oxidation und Reduktion gleichzeitig, ist also eine Redoxreaktion.
Ich kann verstehen, dass dich die Teilgleichungen für Oxidation und Reduktion irritieren. Sie sind so aber vollkommen korrekt. Bei diesen Gleichungen lässt man alles, was nicht zur Oxidation/Reduktion gehört weg. Sie sollen gar nicht die gesamte Reaktion beschreiben, sondern nur den Oxidations-/Reduktionsprozess beschreiben.
Die wichtige Gleichung ist aber die von dir genannte, da sie die gesamte Reaktion beschreibt. Die Teilgleichungen verwendet man eigentlich nur, um bei komplexeren Redoxreaktionen auf die Gesamtgleichung zu kommen. Das werdet ihr aber später noch im Unterricht machen.
Zusammengefasst ist es eben doch eine Redoxreaktion.
Weil sich nicht einfach Mg- und S-Atome nebeneinander legen, sondern weil sie das erst dann tun, wenn das Mg zu Mg²⁺ geworden ist, und das S zum S²⁻.
Ohne diese Übertragung der Elektronen könnten sich Mg und S eben nicht aneinander binden.
In diesem Fall natürlich durch Ionenbindung, aber das kann auch anders sein, im Wasser z.B.
Die Teilgleichungen laufen ja nicht getrennt ab, sondern beschreiben einen einheitlichen Vorgang aus verschiedenen Sichtweisen/Perspektiven:
- Mg sagt mir werden 2 Elektronen geklaut (Oxidation)
- S sagt ich klaue gerade 2 Elektronen (Reduktion)
- Der Chemiker sagt S klaut dem Mg grad 2 Elektronen (Redox)
Dir mag das erst mal hirnrissig erscheinen, einen einheitlichen Vorgang (die Elektronenübertragung) in zwei Teile aufzuspalten, nämlich in die Abgabe und die Aufnahme.
Das ist einfach nur eine Krücke auch für Chemiker.
Denn der Mensch kann sich das alles nicht bildlich vorstellen.
Und was macht der Mensch, wenn er sich etwas nicht vorstellen kann?
Genau, er stellt das in Zahlen dar. In Formeln, Gleichungen, Begriffen wie Oxidationszahl usw.
Weil eben auch ein Chemiker das mal nicht eben im Kopf jongliert. Also Magnesiumsulfid schon, aber bei der Oxidation von Ethanol durch Kaliumdichromat oder -permanganat nimmt auch (ein etwas aus der Übung gekommener) Chemiker Papier und Bleistift und schreibt das Schritt für Schritt auf.
Im Computerzeitalter schreibt er halt erst mal was Halbrichtiges hin, und stellt es anschließend richtig. Und dabei benutzt er ganau diese Arbeitsweise.
Erst klären, was oxidiert wird, danach was oxidiert wird, danach das kleinste gemeinsame Vielfache berechnen, dann noch Begleitstoffe ergänzen.
Ich sitze je nach (meiner) Konzentration auch mal einige Minuten daran. Nur bekommst du davon natürlich nichts mit, weil ich die Antwort oder den Kommentar erst dann abschicke, wenn ich ihn für richtig halten.
Meistens ist es auch richtig, aber darum geht es nicht.
Der Chemiker macht das nur schneller, aber nicht anders, als du es grad lernst.
Okay, danke euch, ich glaube ich habe das jetzt verstanden :)
Nur eine Kleinigkeit noch, wenn ich jetzt in der kommenden Arbeit am Montag für die Redoxreaktion Mg + S → Mg²⁺ + S²⁻ hinschreibe, dann ist das doch richtig, oder (Nur um auf Nummer sicher zu gehen)?
Oder muss ich dann Mg+S → MgS schreiben?
Es entsteht immer ein Stoff - oder mehrere (aber das kommt später ;-) - und dieser Stoff ist Magnesiumsulfid.
Ein Salz (eine Ionenverbindung, das ist das gleiche), bestehend aus Mg- und Sulfid-Ionen.
Wenn du Mg²⁺ + S²⁻ schreibst, schleppst du einen Zwischenschritt ins Endergebnis.
Diese Zwischenschritte gibt es nicht wirklich, die schreibt nur der Mensch so auf, um die Übersicht zu behalten.
Wie das genau abläuft, lernt man nicht mal auf der Uni, wenn man Nebenfachchemiker ist.
Die Gleichung, die Du aufgestellt hast, stimmt. Das ist die Bruttogleichung. Und die kann man eben in zwei Halbgleichungen zerlegen. Eine für die Oxidation, eine für die Reduktion.
Ox: Mg → Mg²⁺ + 2 e⁻
Red: S + 2 e⁻ → S²⁻
Naja weil da ja eben steht man soll eine Reduktion, Oxidation und Redoxreaktionsgleichung Aufstellen.
Also so dann:
Oxidation: Mg → Mg²⁺ + 2 e⁻
Reduktion: S + 2 e⁻ → S²⁻
Redoxreaktion: Mg + S → Mg²⁺ + S²⁻
Ich verstehe aber nicht so ganz, wo da jetzt das Magnesiumsulfid ist. Weil es sind ja zwei Ausgangsstoffe und zwei Endstoffe, die lediglich ihre Elektronen abgegeben bzw. aufgenommen haben um die Edelgaskonfiguration zu erreichen, oder nicht?
Deshalb hätte ich jetzt Mg + S → MgS gesagt, aber da ist ja dann keine Oxidation, Reduktion und Redoxreaktion dabei, sondern es ist nur eine Gleichung...