Ist die Lernfähigkeit des Menschen vererbt?

4 Antworten

Teilweise. Die Begabung zu lernen ist dem Menschen in der Regel angeboren. Mit Begabung ist die Gabe gemeint, die Lernen erst ermöglicht: Ein leistungsfähiges Gehirn, die Voraussetzungen der Stimmbänder, Zunge und Lippen um Sprechen zu lernen und vor allem auch der Wille, die Bereitschaft, zu lernen. Desweiteren ist Lernen nicht nur ein dröges Ansammeln von Informationen, im Gedächtnis gespeichert und abrufbar. Auch der "Einsatz" des Denkvermögens, Gedankengänge zu tun und Schlüsse zu ziehen, Fragen zu stellen und zu forschen sind Voraussetzungen fürs Lernen. Ebenso bleibt Lernen "brotlose Kunst", wenn mit dem Gelernten nicht auch hantiert wird; also im Leben, im Alltag usw. angewendet wird.

Künstliches Intelligenz auf reine Wissensspeicherung ausgelegt agiert ja nicht mit ihr. Auch der Mensch nutzt Wissen nur dann, wenn er damit die Realität in gewisser Weise verstehen und mit ihr interagieren kann.

Ein sogenannter intelligenter Mensch bedarf des Wissens durch Erfahrung, was auch unforciertes Lernen ist, durch bewusste Aneignung von Wissen und in gewisser Weise auch die Ordnung in seinen Gedankengängen, um das, was Intelligenz ausmacht, überhaupt anwenden zu können. Nur wissen ist wie eine Enzyklopädie des Geistes, Und wie so ein dicker Wälzer zwar viel Inhalt hat aber wenig damit von sich aus damit anfangen kann, so bleibt auch gelerntes Wissen nur geistigen Inhaltes, der zu nichts nützlich ist - wenn nicht ein weit universelleres "System" etwas damit anfängt: Das, was man weitläufig "Geist" nennt. Denn das hat ein noch so dickes Buch nicht. Und auch "nicht-progressives Wissen", statisch, nützt nichts!

Es gibt das schöne Sprichwort: Wissen ist Macht. Nein, ist es nicht. Nur angewandtes Wissen.

Lernen können allerdings auch andere Lebewesen als der Mensch. Lernen ist nicht auf den Menschen beschränkt. Jedes Trainieren, Erziehen, Belehren oder Konditionieren ist nicht möglich, wenn es der Proband nicht lernt (lernen kann).

Lernen bedeutet das Niederlegen von Gedächtnisinhalten im Gehirn. Dabei ändert sich sowohl die Struktur, als auch die Funktion von Nervenzellen. Wenn man ein Insekt betrachtet, das vielleicht 1 Mio. Nervenzellen hat und dagegen den Menschen, der allein in der Großhirnrinde 12 Milliarden Nervenzellen hortet, dann wird man, auch im Vergleich zu anderen Tieren, finden, dass Strukturen des menschlichen Gehirns, die mit Lernen zu tun haben, besonders ausgeprägt sind und diese Anlage bekommt der Mensch ja durch Vererbung mitgeliefert.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Biologielehrer SI/II a. D.

Ich denke, dass beides zutrifft.

Zumindest die Anlagen für das Lernen des Menschen und seine Talente sollten auch vererbt werden.

Mit besten Grüßen

gregor443

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung