Ist der Kriegsdienst im Buddhismus erlaubt?

7 Antworten

Im Buddhismus ist erlaubt, was Du mit Deinem Gewissen vereinbaren kannst - Also auch Kriegsdienst! ...natürlich nicht jeder und per se: So würde ich bspw. Kriegdienst in der burmesischen Armee für "buddhistisch unerlaubt" halten.

...doch auch hier mag der eine oder andere Buddhist zu einer anderen Schlussfolgerung kommen;)

Der Buddhismus ist friedlich aber der Mensch ist es nicht.

Auch Buddhisten haben schlimme Dinge getan und behalten trotzdem ihren Glauben bzw. ihre Philosophie.

Prinzipiell sollte man Buddhismus sowieso mehr als Leitfaden betrachten und nicht als feste unumgängliche Regeln.

Zumindest habe ich dies schon von mehreren Buddhisten gehört.


tianqi 
Beitragsersteller
 25.08.2021, 17:04

Buddist kann sich jeder nenen ob er es ist liegt in seiner Hand

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EvangelionRN  25.08.2021, 17:07
@tianqi

Selbst Gandhi war kein Heiliger und letztendlich gehört gut & schlecht zum Leben dazu.

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Es gibt die Möglichkeit des gewaltlosen Widerstands. Das ist eigentlich das A und O in der Hinsicht aus buddhistischer Sicht.

Von Experte Buddhismus bestätigt

Buddha bzw. "der Buddhismus" verlangen von keinem Menschen, ihn vorher zu fragen, was er erlaubt. Er mischt sich nicht von selbst ein, sondern beantwortet höchstens von Wissenssuchenden gestellte Fragen.

Übergeordnet ist die negative Bewertung des Tötens, egal ob als Soldat, als Metzger oder Jäger oder sonstwer. Dabei wird man bei Nichtbefolgung nicht vom Buddhismus "bestraft", sondern muß halt die entsprechenden (üblichen/karmischen) Folgen tragen.

Wenden wir uns mal weg vom Katheder und gehen zur "privaten" Ansicht über: Ich finde, da müssen wir noch unterscheiden, ob sich jemand freiwillig zum Kriegsdienst meldet, oder ob er durch Wehrpflicht dazu gezwungen wird. Bei Wehrpflicht besteht ja manchmal noch die Wahl, zum Sanitätsdienst o. ä. zu gehen. Schwierig wäre es bei verbrecherischen Regimen: Bevor ich mich rädern und vierteilen ließe, würde ich halt das Gewehr nehmen - und mir vornehmen, im Falle des Falles einfach daneben zu schießen. Mein tiefster Respekt gilt jenen Menschen, die während "unseres 1000-jährigen Reiches" ihrer Überzeugung bis zum bitteren Ende folgten.

Im Falle der Verteidigung/Notwehr (im privaten Bereich) wird man als Buddhist immer die "sanftestmögliche" Weise wählen - also nicht einem, der einen nur beleidigt hat, gleich die Augen ausstechen. Ausschlaggebend ist im Übrigen nicht das Resultat einer Maßnahme sondern die zugrundeliegende "Absicht".

aber was wenn man es nicht anders als durch töten verhindern kann?

Auch dann sollst du niemanden töten.

Das fünfte Glied des achtfachen Pfades, der rechte Lebenserwerb, besagt, dass man keinen Beruf ausüben sollte, der nicht mit den edlen achtfachen Pfad vereinbar ist.

Laut dem vierten Glied des achtfachen Pfades, des rechten Handelns, soll man nicht töten und friedlich leben.

"Man zerstört kein Leben, man hat Stock und Schwert beiseite gelegt und lebt zartfühlend, erbarmungsreich, freundlich und gütig gegenüber allen lebenden Wesen. [...]" (MN 41)

Daher wäre Kriegsdienst nicht mit dem vereinbar, was der Buddha lehrte.

Allerdings hat der Buddha nie Regeln für Laienanhänger aufgestellt, du kannst tun und lassen was du willst. Es sind lediglich Empfehlungen, um den Weg zum Ende des leidens erfolgreich zu gehen.

Es ist aber fraglich inwieweit du es schaffst auf den buddhistischen Weg voranzuschreiten, wenn du nicht mal der Empfehlung nicht zu töten folgen kannst. Du kannst dich zwar immernoch Buddhist nennen, aber du bist dem Ziel dein eigenes Leiden zu verstehen und umzuwandeln keinen Schritt näher gekommen. Geschweige denn das Leid anderer Menschen zu verstehen. Denn wer das Leid anderer Menschen versteht tötet nicht, auch wenn es sich um Terroristen handelt.


JimdasDing  25.08.2021, 17:54

Also ich finde es mehr daneben, dass der Dalai Lama aus "gesundheitlichen" Gründen Fleisch isst, als wenn jemand nicht als Kriegsdienstverweigerer ins Gefängnis möchte.

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