Ist das Tischgebet veraltet?
Meine Tochter versucht gerade, beim Essen mit ihren Kindern ein Tischgebet einzuführen. Sie meckern aber ziemlich rum und sagen, dass das sonst bei keinem ihrer Freunde daheim gemacht wird. Meine Tochter ist jetzt unsicher, ob sie nicht doch auf das Tischgebet vor dem Essen verzichten sollte. Was meint ihr, ist das Tischgebet veraltet oder sollte sie dabei bleiben?
20 Antworten
Zunächst:
Das Tischgebet, oder das Gebet im Allgemeinen ist nicht veraltet, zumindest sollte es nicht veraltet sein. Es stellt sich die Frage, wie wurde das bisher gehalten.
Bei deinem Posting sieht es so aus, als wäre es nicht so. Dann würde sich die Frage stellen, warum es überhaupt eingeführt werden sollte. Beten um des betens Willen ist meiner Meinung nach überflüssig. Auch als erziehrische Maßnahme ist Beten eher kontraproduktiv.
Natürlich soll man Beten, wenn man Das glaubt, was man da betet. Leere aus der Lehre ist meiner Meinung nach falsch. Gebete müssen mit Leben gefüllt und gefühlt werden. Wenn Beten als Ritual verkommt, kann man es sein lassen. Wenn man es aus tatsächlich religiösen Gründen einführt, dann und nur dann soll man das tun. Ein Gebet ist immer etwas neues. Es ist der Anfang von Kraft, die man an G-tt von seiner eigenen schenkt.
Etwas anderes ist, wenn man das Essen segnet. Ich meine damit nicht das Essen zu bekreuzigen oder so, viel mehr G-tt zu bitten die Speise zu segnen, um dadurch Kraft zu bekommen, seine Werke in seinem Namen auszuüben. Das ist viel mehr ein Ritual als ein Gebet, auch wenn die Übergänge da sicherlich fließend sind.
Abschließend nocheinmal meinen Standpunkt zusammengefasst.
- Ja, Beten ist zeitgemäß, gerade jetzt
- Beten um des betens Willen ist überflüssig
- Beten als erzieherische Maßnahme ist kontraproduktiv
- Beten als Ritual (abgesehen vom G-ttesdienst) ist für alle Beteiligten, insbesondere G-tt unfair
Mal abgesehen von meiner persönlichen Meinung, kann ich Dir einen spielerischen Umgang / eine Methode an Herz legen, um mit Kindern das Thema aufzulockern. Es gibt Gebetswürfel. Auch wenn es nicht üblich ist, in der heutigen Zeit, ist das bei den Kindern in den kath. Kitasn in denen ich gearbeitet habe, und genau aus ählichen Gründen den Würfen verwendet habe, die Sache richtig gut angekommen. Wenns es deiner Tochter wichtig ist, religiöse Werte zu vermitteln, sollte die Fragestellung zu veraltet oder durchziehen, nicht für Abhilfe sorgen. Wenn Sie es weglässt, ärgerst sie sich vielleicht, da Ihr die Werte trotzdem wichtig sind. Ich denke, die Frage, wie vermittele ich so etwas, ist ausschlaggebend. Schließlich gibt es heutzutage auch viele andere Dinge, die äußerst wichtig sind, aber von vielen unterschiedlichen Meinungen und Trends als unwichtig abgestempelt werden. Wichtig wäre auch die Frage, wie alt sind die Kinder?!?
Hallo...meriner Meinung nach gibt es kein "veraltert" aber es gibt "unpassend" oder auch "zu spät" ...und ich vermute deine Tochter hat zu spät damit angefangen ein Tischgebet einzuführen und ausserdem vermute ich die Kids sind definitiv im falschen Alter für derartige religiöse Beeinflussungen durch die Mutter.
Kann nur von mir ausgehen dabei und ich MUSSTE TÄGLICH am morgen bei Schulbeginn mit den Lehrern (kath. Privatschule) das Schulgebet beten....ich habe es wirklich nicht gemocht...bzw. starken Wiederwillen dabei verspürt und ich vermute deinen Enkelkindern gehts ebenso...überhaupt wenn sie sowas aus dem nahen Umfeld ansonsten nicht kennen.
Sie fühlen sich dadurch als Aussenseiter in ihrer Freundesclique denke ich.
Und deine Tochter sollte ihre Religiösität für sich ausüben und mit den Kindern meinetwegen drüber sprechen...aber sie mit diesem Brauch der ja wirklich heutzutage schon etwas "seltsam" anmutet verschonen wenn sie das nicht möchten.
Durch Zwang wird meistens das absolute Gegenteil erzeugt...
hej, eine sehr schöne Frage *
darf ich zu Hause als Mutter von Kindern etwas tun, was mir selber wichtig ist? darf ich
mich entscheiden, dies dann auch zu tun?
oder darf ich das "nur", wenn andere dazu ja sagen?
wir leben hier in Europa in einer Situation, wo das alltägliche Essen für viele selbst-
verständlich geworden ist; manche Kinder erleben sogar ( leider) wie
achtlos Mütter noch gut essbare Reste nicht wiederverwenden, sondern wegschmeißen.
...
wieder andere legen Wert auf eine schöne, lustige, entspannte Atmosphäre bei
Tisch, der Ort, an dem man sich zusammenfindet, teilhaben darf an Erlebnissen
der anderen, am Miteinander. Oft leben an solchen Familientischen bestimmte
Gewohnheiten * man wartet, bis alle da sind * man reicht sich die Hände und
wünscht sich "guten appetit" oder "gesegnete Mahlzeit" * oder man singt ein
jahreszeitliches Lied, reicht sich dann die Hände....etc in anderen Familien
wird gebetet - aus der Fülle der Möglichkeiten ausgewählt, was den Erwachsenen für
Kinder / Familie anspricht.
Das wird dann so durchgeführt, " weil s bei uns so ist " * weil s schön ist *
Wenn doch für alle Eltern deutlich wäre, in welchem Alter ihre Kinder sind, bzw welche
Entwicklungsschritte sie gerade durchmachen..........Wie in vielen anderen Erziehungs
situationen gilt auch hier: Erziehen heißt nicht "leere Eimer füllen" - sondern
das Feuer der Begeisterung wecken.....
Wer kennt nicht den Fußball begeisterten Vater....? mit seinem Sohn ? Vater macht -
dem Buben leuchten die Augen :-))
vom Kleinkind an bis ca zur 4. Klasse ist diese Gepflogenheit des Tischgebetes
für die Kinder eine wunderbare, lebendig zu erhaltende Angelegenheit -
danach macht es Sinn, sich gemeinsam über eine lockere Form zu unterhalten,
z. B. auch ganz einfach mal nicht zu beten, sondern nur sich guten Appetit zu
wünschen, oder einer sagt: lasst s Euch gut schmecken....
ich wünsch viele gute Ideen und die notwendige Zivilcourage, das einzuführen, wozu
man sich entschieden hat.
PS: Kinder, die es nicht anders kennen (beten vor Tisch) fangen von sich aus an
nach dem Grund zu fragen, (wenn man sie im Erleben lässt !) in einem Alter zwischen
9 - 12 Jahren; und da ist es dann natürlich richtig und auch erst sinnvoll möglich, etwas
von den Hintergründen zu erklären.
Bei mir war es noch nie in, aber wenn es ihre Überzeugung ist sollte sie das den Kindern erklären. Hat doch nichts mit veraltet zu tun.