Ist das normal, dass man nichts mehr von der Schule weiß mit 30+?

13 Antworten

Nein, es ist nicht normal. Zumindest dann nicht, wenn man für das Leben und nicht mit Widerwillen für die Schule gelernt hat.

Aber ich möchte einräumen, dass sicherlich ganz zwangsläufig das Wenige, was man in den Fächern, in welchen man ohnehin nicht gut war, gelernt hat und die man deshalb hasste, schon lange, bevor man die 30 erreicht hat, im Nebel des Vergessens verschwindet.

Wenn man sich jedoch in Fächern, wie in den von Dir genannten, via Studium weiterbildet, um sie später beruflich zu verwenden, ist die Schule eine sehr gute Grundlage.

Im übrigen gehört es zu einer guten Allgemeinbildung,in Geschichte WENIGSTENS, das zu wissen, was man in der Schule gelernt hat - und von Biologie, einem Fach, in welchem man heute in der Schule bereits Wissen erlangt, welches früher erst Studienanfängern zuteil wurde, wäre es auch angebracht, seinen Wissenslevel nicht auf dem Niveau von Blümchen und Bienchen zu halten.

Nein das ist normal.

Was die Schule beibringt braucht man weder im Job noch wo anders.

Das Schulsystem in Deutschland ist meiner Meinung nach Diktatorisch i.s.v nur auswendig lernen und analysieren.

Wie wir alle wissen Analysieren wir weder etwas an fast allen Tagen des Lebens noch brauchen wir die Photosynthese.

Auch hatte ich keine Spannenden Diskussionen auf der Strasse mit: Der Reziprokerwert ist das wichtige bei einer Multiplikation eines Bruches.

Weder geht man auf die Schwächen der Schüler*innen ein noch auf ihre Stärken.


Sterntaler927  21.12.2021, 03:12

Soso. "...braucht man weder im Job noch wo anders."

Das kommt natürlich darauf an, a] welchen Job man macht und b] welchen Umgang man hat.

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In der Schule lernt man eine Menge überflüssigen Kram,
man paukt ihn sich als Präsenzwissen für eine Klausur ein,
danach kann man den Krempel wieder vergessen. Man weiß
ja, dass man ihn nie wieder braucht. Nach der Schule macht man
im Idealfall etwas, das einen interessiert und das dann
auch meist "hängenbleibt".

Das habe ich alles schon viel eher vergessen, da ich mich dafür nie richtig interessiert habe, auch während der Schulzeit und ich das auch bis jetzt nie benötigt habe.

Für viele Menschen bedeutet das Ende der Schulpflicht das Ende der lästigen Verpflichtung, immer wieder in Tests und Aufgaben zu beweisen, dass man gelernt hat. – Endlich frei, kann man sich beschäftigen, womit man will, oder wenn man eine Ausbildung macht, was man Neues lernen muss. Das früher Erlernte gerät dabei in Vergessenheit.

Ein Lehrer von mir hat damals (vor 45+ Jahren) ein recht anschauliches Szenario beschrieben: Das Hirn ist wie ein Lager mit vielen Regalen und Fächern. Auch in einem Lager fällt immer Staub auf die gelagerten Sachen. Wenn man Dinge heraus nimmt, benutzt und wieder zurück legt, dann sind sie wieder staubfrei und sauber. Dinge, die man nicht benutzt, setzen mit der Zeit eine Staubschicht an. Je länger die Dinge liegen bleiben, desto mehr Staub liegt darauf, und irgendwann kann man sie gar nicht mehr sehen; man findet sie nicht mehr. (Die Beschreibung war so anschaulich, dass ich sie nie mehr vergessen habe)

Wenn man das Erlernte nicht braucht, z.B. weil es einen nicht interessiert, dann werden die Informationen im Gehirn nicht immer wieder benutzt, weil sie nicht benötigt werden. Deshalb verschwinden sie bald unter der Staubschicht.

Ab und zu wird im Lager auch aufgeräumt. Wenn Dinge von einer dicken Staubschicht bedeckt ist, werden sie raus genommen und weggeworfen. Die Regalfächer werden wieder frei für neue Dinge.

Unnötige Informationen werden also vom Hirn aussortiert, um Platz für neue Verbindungen frei zu bekommen. Das Gehirn hat trotz seiner riesigen Speicherfähigkeit doch keine unendliche Kapazität. Deshalb werden unnötige Verbindungen nacheinander wieder abgebaut und deshalb immer schwerer abzurufen, bis sie dann überhaupt nicht mehr erinnert werden können. Das ist ein natürlicher Schutzmechanismus des Hirns, um Ressourcen zu sparen.

Dem kann man aber entgegen wirken, indem man die interessanten Informationen immer wieder mal abruft. Dadurch merkt das Hirn, dass die Information gebraucht wird und schafft neue Verbindungen zwischen den Nervenzellen, die die Information tragen. Je öfter eine Info abgerufen wird, desto leichter fällt es, sich daran zu erinnern.

Wenn man z.B. Klavier spielt, lernt man, wie man die Finger bewegen muss, damit die gewünschten Töne erklingen. Und je öfter man übt, desto leichter gehen einem diese einstudierten Bewegungen von der Hand. Ebenso, wenn man immer wieder im Kopf rechnet, dann kann man es auch recht gut und wird immer besser darin.

Ich habe nie aufgehört, mich immer weiter zu bilden und immer neue Wissensgebiete zu erkunden. Bei meinen Recherchen stoße ich immer wieder auf bereits bekannte Fakten, und deshalb werden diese vom Gehirn als wichtiger eingestuft und nicht aussortiert. Das bewirkt, dass ich vieles nicht vergessen habe, weil die Informationen ja immer wieder abgerufen werden. Damit hindere ich mein Hirn daran, das Erlernte zu vergessen.

Je nachdem, womit man sich beschäftigt und wofür man sich interessiert, lernt man immer Neues, während das, was nicht interessiert, vergessen wird. Das meiste, was man in der Schule gelernt hat, hat man sowieso nur gelernt, um in der nächsten Ex oder Schulaufgabe keine 6 zu schreiben. Nach der Prüfung braucht man das Zeug nicht mehr – und vergisst es wieder.

Wenn man etwas aus Interesse lernt, werden die Informationen anders aufgenommen als wenn man vorher schon weiß, dass man sie danach nicht mehr braucht.

Fazit:

Was man an Wissen immer wieder „hervor kramt”, merkt man sich besser als Zeug, das nicht interessiert. Deshalb wissen viele Menschen nichts mehr von dem, was sie in der Schule gelernt haben.