Ist das Knochenarbeit in einem Dampflok kohle zu schaufeln?

7 Antworten

Die Arbeit als Heizer auf der Dampflok wird allgemein als körperlich anstrengend beschrieben. Bedingungen wie die Lok selbst, die zu fahrende Strecke, also Entfernung und Topografie, und dem Gewicht was als Zug befördert wurde, zu dem im Winter Personenzüge, die ja auch mit Dampf von der Lok beheizt wurden, ich denke gerade an die BR 18, auf der Zeitgleich 2 Heizer für genug Druck im Kessel sorgten. Die Maschine hatte 2 Beschickungsklappen, die "gefüttert" wurden.

Eine große Erleichterung, was den Kraftaufwand angeht, ergab sich aus den Braunkohlenstaub gefeuerten Loks der ehemaligen Reichsbahn der DDR und den auf Schweröl-Feuerung umgebauten Loks. Die Aufgaben des Heizers waren auch auf solchen Lokomotiven sehr verantwortungsvoll. Letztlich wurden lange nicht alle Bewerber schon aus gesundheitlichen Gründen angenommen. Der übliche Werdegang war eine handwerkliche Ausbildung, meist Schlosser, bei der Bahn, bevor man nach erfolgreichem Abschluss die Ausbildung zum Heizer aufnahm, später dann auch Lokführer. Ich glaub, es hat hier vor mir auch niemand erwähnt, das ja auch das Abölen und Fetten aller Schmierstellen am Triebwerk zu den Aufgaben des Heizers gehörten. Ausräumen von Lösche und Asche gehörten auch dazu. Beides wurde aber oft im BW von Wartungspersonalen erledigt.

Hallo

Kommt drauf an:

Dauernd Schaufeln ist nicht. Wir schaufelten jeweils zwischen 1.5 und 2 Tonnen im Tag rein auf unserer Museumsbahn. Das meiste bergwärts, Talwärts natürlich fast nichts.

Was mehr schlauchte , war die Ueberwachung des Kessels. und der Strecke: Der Heizer ist auch mitverantwortlich für die Signalbeobachtung und alle weiteren fahrdienstlichen Belange.

Er muss die Strecke kennen und die Feuerführung so einrichten, dass er nie zu wenig und nie zuviel Dampf hat. Er muss das Feuer so beschicken, dass keine Löcher im Feuerbett sind, so dass keine kalte Luft in die Feuerbüchse kommt und die abkühlt und so weniger Dampf macht.

Er muss die Strecke kennen und wissen, wo ein Gefällsbruch ist und wie gross der Ausfällt. Dies hat Auswirkungen auf den Wasserstand, da das Wasser nach der Steigung nach vorne läuft und die Feuerbüchse abdecken kann und so eine Explosion entstehen kann:

Wien Technisches Museum explodierte Feuerbüchse:

https://www.flickr.com/gp/r_walther/4372oi6mkZ

Und und und!

Erzähl doch keinen Dünnpfiff. So wie es Luftschokolade gibt gab es damals auch Luftkohle, die liess sich leichter schaufeln.


Carsten1  19.06.2024, 09:41

Ich kenne zwar den Begriff "Luftkohle" nicht, vermute aber, dass es sich um Steinkohlenkoks handelt. Das ist Steinkohle, aus der ein Teil sog. Kokereigas gewonnen wurde, dass als Leuchtgas oder im Winderhitzer der Eisenhüttenöfen genutzt wurde.

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Melde Dich bei der Harzer Schmalspurbahn. Da kannst Du Dich im Urlaub ein, zwei Wochen´auf einer Dampflok als ehrenamtlicher Heizer auf ausprobieren.

Garantiert, im Sommer am heißen Ofen stehen und schüppe für schüppe Kohle Reinschaufeln. Ich möchte gar nicht wissen wie die ins schwitzen gekommen sind, harte Arbeit, direkt an dem heißem Ofen und im Sommer gab's ja auch keine Klimaanlage