Ist das ein Zeichen von mangelnder Empathie (Beispiel: Solingen, Anschlag)?

6 Antworten

Hi... also es rumort ja merklich; in sozialen Netzwerken, in Unterhaltungen mit Freunden etc - also ich beobachte schon, dass es die Menschen schwer beschäftigt, wenn so etwas passiert. Wir hatten auch früher vereinzelte Amokläufe z.B. an Schulen, die schwer betroffen gemacht haben - aber ich nehme auch wahr, dass die Stimmung gerade anders ist als das damals. Deutlich unruhiger, deutlich diffuser - früher galt die Sorge dem "Mobbingopfer" der Klasse, heute scheint ein großer Teil unserer Bevölkerung irgendwie potenziell gefährlich (und seien wir mal ehrlich: für Otto-Normal-Bürger überhaupt nicht abgrenzbar; zumal die Verschränkung/ Begegnung mit muslimischem Glauben nie stattgefunden hat, das ist extrem fremd geblieben und die meiste Feindlichkeit richtet sich auch gegen diese Glaubensrichtung)... Long story short: ja, die Angst ist da.

ABER: Klar kann es sein, dass einzelne das komplett nicht so wahrnehmen. Und das kann ja unterschiedliche Ursachen haben - einerseits, weil Du Dich vielleicht unsterblich findest (das klingt zu ironisch, ist aber tatsächlich so: junge Menschen glauben nicht daran, von solch einem Schicksal getroffen werden zu können); gleichzeitig hast Du wenig zu verlieren (das ist z.b. anders, wenn man Kinder hat) und wiederum kann es sein, dass die Angst zwar da ist, du sie aber gar nicht reflektieren kannst (Verdrängung)... Also ich würde nicht gleich von Epmathieverlust sprechen...

Es ist nicht politisch korrekt, nicht betroffen zu sein. Das ist keine Frage der Partei oder auch nur der Politik. Alle guten Anführer bis hin zum Firmenchef und Vereinsvorsitzenden müssen Empathie zeigen. Egal, ob sie sie empfinden. Du darfst leider nur bedingt authentisch sein.

Was würde denn passieren, wenn ein Politiker richtiger Weise sagen würde: „Das ist ein seltener Einzelfall. Das mag im Jahr ein- oder zwei Mal passieren. Traurig, aber nicht zu verhindern. Wir haben andere Probleme als drei zusätzliche Tote an einem Tag, wo doch jeden Tag in Deutschland etwa 30.000 Menschen sterben.“

Und? Shitstorm? Ja, natürlich.

Du wirst nicht erfolgreicher Politiker, wenn Du nicht die Klaviatur der Betroffenheit spielst. Das Geheimnis ist so ´rüberzukommen, dass es authentisch wirkt. Das hat Habeck zum Beispiel besser ´drauf als Scholz oder Merz. Aber dann darf es auch wieder nicht zu viel sein wie bei Claudia Roth.

Also: Du musst:

  • angemessen betroffen sein, aber nicht zu viel. Ernstes Gesicht, aber keine Tränen.
  • Handlungsfähigkeit zeigen und nicht nur mit der Härte des Gesetzes drohen, sondern es auch verschärfen
  • Dem politischen Gegner mangelnde Empathie oder eben unnötigen Aktionismus vorwerfen

Ich bin selber ein extrem hilfsbereiter und netter Mensch. Das du nichts spürst ist normal. Es sterben jeden Tag unzählige Menschen.

Ist halt so. Du bist eher ein rationaler Mensch.

Das hat aber jetzt nichts mit Solingen zu tun ist auch bei allen möglichen anderen Ereignissen so die man aus den Nachrichten mitbekommt mich tangiert das einfach nicht bei Menschen die ich persönlich kenne ist das nicht so viel anders

Also zum Verständnis: Bei dir nahe stehenden Menschen empfindest du auch nichts?

Wenn ja, geh doch mal zu deinem Hausarzt und besprich das mit dem. Lass dir hier keine Ferndiagnosen geben! Deine Nicht-Reaktion kann reiner Schutz sein!

Woher ich das weiß:Hobby – Beschäftige mich seit fast 40 Jahren damit.

Grund - Empathie sollte zum Menschsein dazu gehören.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Bin mit ICP geboren und realisiert worden