Ist das Christentum antisemitisch?
11 Antworten
Das Christentum ist heute überwiegend nicht mehr antijüdisch. In der Vergangenheit war das anders.
Bereits Kirchenväter bezeichneten Juden als »Schweine«. An Kirchengebäuden fand sich die »Judensau«, eine diffamierende Darstellung von Juden:
Schon einige Kirchenväter beschimpften Juden und Häretiker als solche als „Schweine“. Johannes Chrysostomos übertrug diese Herabsetzung im Jahr 388 in acht Hetzpredigten auf den jüdischen Gottesdienst in der Synagoge.
https://de.wikipedia.org/wiki/Judensau
Das 4. Laterankonzil von 1215 ordnete eine diskriminierende Kleiderordnung für Juden und ihren Ausschluss aus weltlichen Ämtern an. Das markierte sie als Ungläubige und leitete ihre spätere europaweite Ghettoisierung ein.
Dieses Laterankonzil forderte, dass Juden und Sarazenen ein stigmatisierendes Kennzeichen tragen. Und verbietet Juden, Christen als Diener zu haben. Und exkommuniziert Christen, die Juden dienen:
It prohibits Jews and Saracens from having Christian servants, while any Christian who serves them is to be excommunicated.
https://www.jewishvirtuallibrary.org/lateran-councils-iii-iv
Paulus hetzt nicht nur gegen Ungläubige, sondern auch gegen Juden. In 1 Thess 2,15-16 findet sich der Vorwurf des Prophetenmords, der mit antijüdischen Stereotypen verbunden ist. Auf Seite 42 findet man eine Erläuterung zu dieser Bibelstelle von Samuel Vollenweider, emeritierter Professor für neutestamentliche Wissenschaft mit dem Schwerpunkt Geschichte und Theologie der urchristlichen Literatur:
Die Juden werden als Mörder Jesu und der Propheten, als Gott nicht Wohlgefällig und als Menschenfeinde dargestellt.
https://www.uni-frankfurt.de/121202629/Antijudaismus_Dietrich_Vollenweider_Luz_M%C3%BCller.pdf?
... den Juden, 15 die den Herrn Jesus getötet haben und die Propheten und die uns verfolgt haben und die Gott nicht gefallen und allen Menschen feind sind, 16 indem sie uns hindern, den Heiden zu predigen zu ihrem Heil, um das Maß ihrer Sünden allenthalben voll zu machen. Aber der Zorn Gottes ist schon bis zum Ende über sie gekommen.
https://www.bibleserver.com/LUT/1.Thessalonicher2%2C15
Auch Protestanten wie Martin Luther haben eine große Schuld. Luthers »Judenschriften« wurden von Antisemiten ab 1879 zur Ausgrenzung von Juden verwendet.
Nationalsozialisten und Deutsche Christen (DC) legitimierten damit die staatliche Judenverfolgung, besonders die Novemberpogrome 1938. Große Teile der damaligen Deutschen Evangelischen Kirche (DEK) stimmten dieser Verfolgung zu oder schwiegen dazu.
Ist das Christentum antisemitisch?
Natürlich nicht.
Jesus Christus selbst war zudem Jude und dass das Volk Israel Gottes Volk ist, hat sich nicht geändert, in keinster Weise.
Weil ich bin darauf gestoßen
Bei der Entsendung in den Missionsdienst warnt der Herr seine Diener vor den Gefahren, die dieser Dienst mit sich bringt. Sie werden dieselbe Stellung haben wie er und sollen darin dieselben Eigenschaften an den Tag legen: Vorsicht und Aufrichtigkeit. Diese Tugenden sind nur bei denen zu finden, die durch den Geist des Herrn weise sind zum Guten und unwissend hinsichtlich des Bösen (Römer 16:19).
Die größte Gefahr für sie stellen die Menschen dar, nicht die Umstände. Die Jünger des Herrn sind eine Zielscheibe des Hasses (Johannes 15:18-19), weil sie die Sünde an den Pranger stellen. Insbesondere religiöse Menschen werden sich in aller Grausamkeit offenbaren, indem sie die Jünger geißeln, und das sogar an Orten (Synagogen), wo das Gesetz Gottes gelehrt wird (siehe Apostelgeschichte 26:11).
Und genau das hat Christus hier angekündigt. Von Antisemitismus kann da keine Spur sein.
LGuGS ♡
Ist das Christentum antisemitisch?
Die Schriften des Neuen Testaments, auch das EvMt, wurden allesamt von Juden geschrieben. Wenn in der Antike Juden andere Juden kritisiert haben, war das nicht antisemitisch. Wenn jesusgläubige Juden in der Antike andere Juden kritisiert haben, nennen wir das heute "Antijudaismus". Die Kritik hier ist eine an einem Gebot des Mose und der Praxis, dass Geisselungen in den Synagogen vorgenommen wurden.
Was soll daran bitte antisemitisch sein? Jesus hat nur vorhergesagt, dass die Juden die Jünger verfolgen würden. Hier ist nichts von Hass oder Abneigung gegenüber Juden zu lesen, einfach eine Tatsachenbeschreibung künftiger Ereignisse.
Das NT ist nicht judenfeindlich, im Gegenteil:
Römer 11,26 und so wird ganz Israel gerettet werden, wie geschrieben steht: »Aus Zion wird der Erlöser kommen und die Gottlosigkeiten von Jakob abwenden,
27 und das ist mein Bund mit ihnen, wenn ich ihre Sünden wegnehmen werde«.
28 Hinsichtlich des Evangeliums sind sie zwar Feinde um euretwillen, hinsichtlich der Auserwählung aber Geliebte um der Väter willen.
Vor Gott sind alle gleich:
Gal 3,28 Da ist weder Jude noch Grieche, da ist weder Knecht noch Freier, da ist weder Mann noch Frau; denn ihr seid alle einer in Christus Jesus.
lg
Lange war das Christentum tendenziell antisemitisch, weil die Juden als DIE Mörder von Jesus Christus galten. Doch davon ist man heute Gott sei Dank weit entfernt
Zuerst wurde der Reichtum des Alten Testaments entdeckt und der Tora.Ohne die jüdischen Wurzeln hätte das Christentum keine Wurzeln. Heute wird in fast jeder Sonntagsmesse eine Lesung aus dem AT gelesen. Das Stundengebet betet im 4-Wochen-Rythmus alle Psalmen.
Mit der Geschichte Die Juden sind die Mörder hat Papst Benedikt in seiner großartigen Jesus- Biographie endgültig aufgeräumt. Er zeigt, dass nur ein kleiner Teil interessierter Machtmenschen an Jesu Tod beteiligt waren und verweist vielmehr auf den göttlichen Heilsplan.