Ist das Arbeitszeugnis wirklich gut bezüglich der Codes?
Ich habe von diesen Geheimcodes gehört und dass auch verglichen, aber kann mich nicht entscheiden ob es jetzt nun doch gut, okay oder gar schlecht ist.. kennt sich da jemand mit aus?(Ich war Schüleraushilfe)
lg
6 Antworten
Autsch. Wenn das jemand geschrieben hat, der sich grundsätzlich mit Zeugnissprache auskennt, dann ist das ein ziemlich schlechtes Zeugnis...
Ich halte nicht sonderlich viel von den "Schulnoten-Übersetzungen" einzelner Sätze in Arbeitszeugnissen, da diese Zeugnisse immer als ein "Gesamtwerk" betrachtet werden sollten.
Was diesem Text fehlt, sind sämtliche Superlative und Worte wie "stets" und "immer". Das ist in der Welt der Zeugnissprache der erste Hinweis auf "Nee, nicht so prickelnd...".
Ebenfalls ist hier die Rede von absoluten Selbstverständlichkeiten wie Pünktlichkeit. "Ehrlich und aufrichtig" ist sogar eine Dopplung. Die positivste Interpretation: "Sehr viel mehr gibt es zu ihr nicht zu sagen". Die negative: "Eine unpünktliche Lügnerin"...
Und dass die Kundschaft vor den Mitarbeitenden genannt wird und die Vorgesetzten beim Sozialverhalten gar nicht vorkommen, ist Zeugniscode für "Vorsicht, benimmt sich komplett daneben, es gab Konflikte mit den Vorgesetzten!".
Ganz ehrlich? Das wäre kein Zeugnis, was ich einer Bewerbung beilegen würde. An sich könnte es sogar schon in eine Richtung gehen, wo man klagen könnte, weil der Arbeitgeber vor Gericht beweisen muss, dass die Arbeitsleistung wirklich schlechter als "befriedigend" (also Schulnote 3) war...
Ein Zeugnis eines freiwilligen Praktikums oder Nebenjobs musst du nirgendwo vorlegen. Allerdings solltest du das Praktikum oder den Nebenjob dann auch nicht im Lebenslauf erwähnen.
Für die Zukunft solltest du aber aus dieser ganzen Angelegenheit und auch diesem Zeugnis unbedingt lernen! Im Arbeitsleben sind auch "nur 5-10 Minuten" Unpünktlichkeit bereits absolut nicht okay und können, wenn das immer mal wieder vorkommt, sogar zu einer Kündigung führen!
Auch solltest du dich bei schlechten Leistungen nicht auf "Rahmenbedingungen" wie eine frühe Uhrzeit oder den anstrengenden Schultag vorher rausreden. Wenn du die Leistungen, die du bringen sollst, nicht schaffst, ist auch das etwas, was dich später den Job kosten kann. Entweder musst du dir dann einen einfacheren Job suchen oder dich darum kümmern, dein restliches Leben so zu gestalten, dass es deine Arbeitsleistung nicht beeinträchtigt!
Ja, so ist das "echte Leben" in der Arbeitswelt. Betrachte also diese Konflikte mit in diesem Anstellungsverhältnis und dieses miese Zeugnis als Resultat daraus als Warnschuss für die Zukunft! Schließlich geht es in absehbarer Zukunft bei einem Job nicht mehr um ein bisschen Taschengeld, sondern darum, ob du deine Miete pünktlich bezahlen und deinen Kühlschrank füllen kannst oder nicht...
vielen vielen dank für die Antworten, ich habe definitiv was daraus gelernt! Viele liebe Grüße
Im ersten Satz könnte ein "stehts zu unserer vollsten Zufriedenheit" stehen.
So wie der Satz da steht, heißt er in etwa "Normalerweise hat sie ihre Arbeit ordentlich gemacht, hat sich aber einige Schnitzer geleistet.
Der Rest ist in Ordnung so.
Ich war eine Weile für Personalauswahl zuständig und muss ganz ehrlich sagen, dass Arbeitszeugnisse, in denen nur Superlative stehen, meistens nur die Faulheit des Arbeitgebers widerspiegeln und nichts über den Arbeinehmer sagen.
Hallo,
ich habe selbst schon einige Arbeitszeugnisse geschrieben und kenne mich daher etwas damit aus.
Zu unserer vollen Zufriedenheit" entspricht einer drei.
"Sie war pünktlich, ehrlich und aufrichtig". So etwas schreibt man, wenn einem sonst nichts lobenswertes einfällt, wobei aufrichtig und ehrlich für mich das gleiche ist. Lediglich bei Leuten, die beruflich mit Geld zu tun haben, wie z.B. bei Bankangestellten oder Buchhaltern ist die Erwähnung der Ehrlichkeit wichtig.
Du warst bei Mitarbeitern und Kunden geschätzt, was ist mit dem Chef? Der Vorgesetzte steht normalerweise an erster Stelle bei der Erwähnung, danach die Mitarbeiter und dann die Kunden. Das weist darauf hin, dass du Probleme mit dem Chef hattest.
Halbwegs positiv ist der letzte Satz. Immerhin dankt man dir für deine Mitarbeit. Bei wirklich guter Arbeit müsste da aber stehen, wir danken Frau...für ihre wertvolle Mitarbeit.
Immerhin wünscht man dir weiterhin viel Erfolg. Steht da nämlich nur "Erfolg" ohne dass ein weiterhin vorangestellt ist, bedeutet dass, hoffentlich hat sie bei ihrer nächsten Stelle Erfolg, bei uns hatte sie leider keinen. Einen gewissen Erfolg bei deiner Arbeit hat man dir also wenigstens bescheinigt.
I
gefiele mir gut.
Allerdings wäre besser: "vollsten" Zufriedenheit statt "vollen".
Außerdem steht uU drin, dass Dein direkter Vorgesetzter Dich nicht mochte. War es so?
Am Wort "geschätzt" und daran, dass der Chef fehlt in der Aufzählung der Wertschätzenden.
Und natürlich auch am Fakt, dass Du nicht verlängert wurdest. Vielleicht kannst Du noch eine "vollste" Zufriedenheit aushandeln.
Hast Du jemand, mit dem Du richtig gut konntest? Bitte ihn um ein Empfehlungsschreiben unabhängig vom Zeugnis.
Dein Verhalten gegenüber Vorgesetzten wird nicht positiv erwähnt.
Was nicht im Arbeitszeugnis erwähnt wird, gilt als negativ.
"müssen" tust Du gar nichts. Kannst Du Dir ein Empfehlungsschreiben verschaffen?
Gehe auch davon aus, dass man "sich kennt". Typischerweise wird der ehemalige Dienstgeber auch schon mal angerufen und gefragt, wie es denn wäre.
Du kannst auch mündlich sagen, sollte jemand Fragezeichen in den Augen haben: "Mit dem Chef kam ich menschlich nicht gut zurecht." Das kommt vor und man versteht es.
Volle Zufriedenheit bedeutet befriedigend und für ein gutes Zeugnis fehlen die Zeitangaben wie "stets" oder "immer"
Es fehlen Aussagen zu deinen Standardaufgaben, da steht nur, dass du schwierige Aufgaben mit Elan löst. Man könnte daher vermuten, dass du den Routinekram nicht oder nicht so gut gemacht hast
Es fehlt die Angabe über die Zusammenarbeit mit Vorgesetzten, das lässt vermuten, dass sie nicht so gut war.
es gab öfters Krach mit meiner Vorgesetzten, aber nicht bezüglich meiner Arbeit. War meist pünktlich, und wenn nicht dann nicht mehr als 5-10 min. Meine Arbeit habe ich auch meist sehr gut getätigt, aber natürlich gab es auch Tage wo ich ‚langsamer‘ aufgrund der Frühe der Schicht oder eben weil ich von der Schule kam. Aber jedesmal wenn sowas vorfiel, musste es immer negativ erwähnt werden von ihr.. ach ja. Muss ich denn zB wenn ich mich für einen Studiengang etc bewerbe dieses Arbeitszeugnis vorlegen oder nicht?..