Ist Chinesisch für einen Chinesen eigentlich schwerer als für einen Deutschen Deutsch ist!? Oder sind die da selber irgendwie komplett dran gewöhnt!?

6 Antworten

Beim Sprechen wohl nicht, als Kind lernt man durch Nachahmung. Zudem wird oft vergessen, dass die chinesische Grammatik eine der einfachsten überhaupt ist, denn man muss weder Nomen in den Dativ oder Akkusativ setzen noch Artikel verwenden. Man benötigt kein Genus (niemand muss sich fragen, ob es der/die/das Nutella ist), Verben werden nicht konjugiert (man nutzt simple Partikel, um die Zeit anzugeben) usw.

Die Tonalität erlaubt es, dass man Informationen sehr knapp mitteilen kann. Auch hilft es, dass die allermeisten einsilbigen chinesischen Wörter mehr als eine Bedeutung haben. Auch wenn eine Silbe eine Bedeutung trägt, erschließt sich diese oft erst durch den ganzen Satz.

xiàng kann "Gasse" bedeuten oder auch "Elefant"

Der Kontext macht dann klar, was gemeint ist. Zudem gibt es oft zusätzlich zweisilbige Wörter, die eine Sache präzisieren.

xiàngqí = "Elefantenspiel" (damit ist das chinesische Schach gemeint)

Auch kùn hat verschiedene Bedeutungen. wéikùn heißt "umzingeln", und wéiqí ist das "Umzingelungsspiel", welches wir und die Japaner "Go" nennen. Aber auch kùn alleine könnte schon "umzingeln" heißen.

Was tatsächlich auch für chinesische Schüler recht viel Arbeit ist, ist das Erlernen der Schriftzeichen (was ich aber vom Sprechen trenne in der Betrachtung). Lesen und Schreiben zu lernen dürfte also länger dauern als hier.

Gegenüber den zahlreichen "kleineren" Sprachen dieser Sprachfamilie (sagen wir mal Tibetisch und dessen Verwandte) ist Mandarin-Chinesisch eine über Jahrhunderte hinweg optimierte und vereinfachte Sprache. In der Sprache der Sherpa heißt das Wort für die Zahl "zehn" cithambāq (3 Silben), in Mandarin schlicht shí (im Süden hört man mitunter sip, aber selbst dieses -p im Auslaut musste in Mandarin verschwinden).

Tibetisch hat 9 Kasus (fast so viele wie Finnisch), aber einen Sprecher der Sprache Mandarin muss das gar nicht kümmern, denn es geht dort auch völlig ohne Kasusunterscheidung (nur die Wortstellung ist durchaus wichtig in Mandarin).

Für Chinesen ist Chinesisch natürlich leichter, weil sie damit aufwachsen, genau wie für Deutsche Deutsch. Sie sind an die komplexen Zeichen und Töne gewöhnt, so wie Deutsche an die Grammatik. Jede Sprache hat ihre Herausforderungen, aber man gewöhnt sich daran, wenn man damit groß wird. :)

Nein es sind Muttersprachler und damit ist Chinesisch sprechen für sie das einfachste der Welt.

Höchstens in der Grammatik könnten sie Probleme bekommen,wenn sie sich nicht damit auseinander gesetzt haben.


spanferkel14  25.09.2024, 01:12

Die Grammatik des Chinesischen ist nicht sehr schwer.

Nein, denke nicht. Ich glaube, es ist ungefähr gleich. Mandarin ist für Chinesen nicht schwer, auch wenn es viele Zeichen gibt. Genau wie man an deutschen Schulen deutsche Wörter lernt, lernt man an chinesischen Schulen chinesische Zeichen.

Als halb Chinesin kann ich sagen, dass Deutsch in meinen Augen tausend mal einfacher ist.

Ich bin hier geboren und hier dreisprachig aufgewachsen, und hatte am aller meisten Probleme mit Chinesisch, da ich nebenbei Koreanisch und Deutsch gelernt habe.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Halb 🇰🇷 und halb 🇨🇳