Islam "heimlich" leben . Ist das möglich? Dringend
Hallo, ich bin 14 Jahre alt und beschäftige mich seit ca. 2 Jahren mit dem Islam.
Da ich fest davon überzeugt bin, dass der Islam die Wahrheit ist, probiere ich seit einiger Zeit so gut es geht danach zu leben, doch da meine Eltern Atheisten sind, kann ich eben nicht alle Pflichten erfüllen ( Kopftuch, Fasten im Ramadan...)
Meine Frage ist, ob ich dennoch Muslima sein kann, ohne dass ich diese Pflichten erfülle und ohne dass ich mich öffentlich zum Islam bekenne? Mir ist egal, ob andere Menschen mir nun glauben, dass ich dieser Religion angehöre. Mir ist nur wichtig, dass wenn ich sterben würde, dass ich dann als Muslima sterbe und dass Allah mich als eine solche anerkennt.
Bitte nur ernst gemeinte Antworten und nur aus islamisch korrekter Sicht , da dies wirklich sehr wichtig für mich ist. lg und danke an jeden der mir meine Frage beantwortet , Miriam
20 Antworten
Von welchem Islam sprichst bitte... denn da haben wir ..:::den Islam in viele verschiedene Richtungen gespalten.
Die Sunniten bilden mit etwa 90% die zahlenmäßig größte Gruppierung. Sie unterteilen sich wiederum in die sunnitischen Rechtsschulen der Hanafiten, Malikiten, Hanbaliten und Schafiiten.
Die Schiiten sind die zweite große Richtung. Sie unterteilt sich in die so genannten Imamiten oder Zwölferschia. Sie sind vor allem in Iran, Irak, Bahrain und dem Libanon weit verbreitet. Die Anhänger der Siebenerschia (Ismailiten) leben vor allem im indischen Subkontinent (Bombay, Karachi und Nordpakistan), Afghanistan und Tadschikistan. Die Zaiditen oder Fünferschia finden sich heute nur noch im Jemen. Daneben existieren einige andere kleine Gruppen, die den Koran sehr unkonventionell auslegen z.Bsp. Ali Ibn Abi Talib vergöttlichen.
Die Charidschiten sind heute die kleinste Richtung des Islams, bekannt unter dem Namen Ibaditen. Sie leben vor allem in Südalgerien, auf der tunesischen Insel Djerba und in Oman.
Der Wahhabismus ist eine äußerst strenge Auslegung der hanbalitischen Rechtsschule der Sunniten. Der Wahhabismus ist die Staatsreligion in Saudi Arabien.
Weitere Gruppen sind die Aleviten und die Ahmadiya. Aus dem schiitischen Islam haben sich auch die eigenständigen Religionen der Drusen, des Babismus und die Religion der Baha'i entwickelt.
dann gehören noch zum Islam die... der Sufismus (auf Arabisch Tasawwuf ). Siehe auch: Bektaschi, Halveti, Jerrahi, Derwischorden (Tariqa), Abdal, Naqschbandi.
dann bieten sich noch rund 30zig verschiedene, sagen wir mal je Untergruppierungen/Abbstaltungen.... so ähnlich wie bei den Christen.. die div. Sekten an.
Du siehst es gibt keine für alle Moslems einheitliche islamische Sicht ... teile uns mit zu welcher Gruppe Du beitreten willst... bis dann liebe Grüße ;)himako
in den über 6200 Versen des Koran gibt es nicht ein einziges Vorkommnis, wo die Sunna als solches angesprochen wird....die Sunna sind arabische Bräuche..aus verschiedenen Gegenden /Ortschaften.. wie Medina, Kufe und Basra &&& , die Hadith-Bücher wiederum beziehen sich auf Gebräuche, die zur Entstehungszeit des Korans in den verschiedenen arabischen Gebieten/Ländern üblich waren.
wenn Du nach Koran & Sunna leben möchtest, gehe ich mal davon aus, Du tendierst Richtung der Sunniten. Du solltest Dich dann aber trotzdem für eine der Schulen entscheiden, damit Du eine Orientierung hast.
wenn Du Dich allein mit dem Koran beschäftigen willst führt es Dich evtl zu der Bahá'í-Religion , diese ist für die selbstständige Suche nach Wahrheit.
Jeder Mensch soll für sich selbst den Weg zur Religion finden, selbst durch eigenes Lesen in den Schriften die wahre Religion finden. Dies ist auch der Grund, weshalb es in der Bahá'í-Religion weder Priestertum noch andersartige Oberhäupter gibt, da jeder Mensch für sich selbst verantwortlich ist und nicht über den Umweg eines Dritten die Wahrheit aus den Schriften erfahren und ausgelegt bekommen soll. :)
m. lieben Gruß ;)himako
Vielen Dank für ihre Antwort und die Mühe
Meiner Meinung nach haben Bahai , Schiiten oder andere derartige Gruppen aber nicht wirklich etwas mit dem Islam des Propheten Muhammed zu tun.
Ich will der Botschaft des Propheten Muhammed folgen und nicht irgendwelchen direkten Rechtsschulen. Ich bin im Internet auf einige Videos gestoßen, durch die ich dann auch begonnen habe mich mit dem Islam zu beschäftigen . Diese dienen mir sozusagen als "Orientierung"
Für mich ist es aber wichtig ob ich laut dem Islam (basierend auf dem Qur'an und den Hadith-Sammlungen sahih al-Buharyy usw) als Muslima gelte, auch wenn ich zb.die Säule des Fastens nicht erfülle.?
Vielen Dank für die ganze Mühe
gern, dann solltest Du einiges erfüllen im Laufe Deines Lebens, das sind 1. Glaubensbekenntnis.. 2. die Gebete...3.. Almosensteuer..4. Fasten im Ramadan 5. eine Pilgerfahrt , hoff hab nichts vergessen..so aus dem Stehgreif :))
der von Dir genannte besteht aufs strenge Fasten und nicht nur auf den Verzicht vom Essen.
Aber gute Taten werden positiv gutgeschrieben 7 oder 10 bis ? fach :) vielleicht machst Du Ersatzweise dann ganz viele Gute Taten :))
alles Gute Dir m. l. Gruß ;)himako
Ich stimme himako333 hier zu:
Wenn du keiner Rechtsschule folgen willst, dann tendiert das eigentlich eher in Richtung Aleviten oder gar Bahai. Zumindest die Aleviten sind (nach meinem und ihrem Verständnis) Muslime, die Bahai dagegen eine eigene Religion.
Andererseits scheint dir explizit die Sunna wichtig zu sein - das passt dann nicht wirklich zusammen.
Wer soll in Streitfragen maßgeblich sein?
Ob du so gemäß Koran und Hadith-Sammlungen als Muslima durchgehst kann ich dir nicht beantworten. Aber ich bezweifle es.
Andererseits: Wieso ist dir das so wichtig? Es geht schließlich nicht darum, wie andere Menschen dich sehen - sondern darum, wie Gott dich sieht.
Menschen machen Fehler und auch die Rechtsschulen sind nicht fehlerfrei.
Ich will Allah und seinem Propheten Muhammed (Friede und Segen auf ihm ) folgen.
Ich lehne die Rechtsschulen ja nicht ab, aber sich zu 100% auf diese zu verlassen, obwohl eine Sache zb. falsch ist, ist nicht richtig.
Zur Zeit Muhammeds gab es auch keine Rechtsschulen, wieso also sollte es Pflicht sein an einer solchen festzuhalten?.
Na siehst du. Und deswegen ist die Religion (in meinem Fall das Christentum evangelischer Ausprägung) für mich im Zweifel nicht normativ. Sondern eben nur so lange, wie es mit meinem Glauben vereinbar ist.
Damit hat die Religion leider ein Problem, weswegen es fraglich ist, ob ich nach Meinung der Kirche als Christ durchgehe.
Ich bin daher eher Mystiker: Aus der Sicht des Herzens gibt es nur eine einzige Wahrheit. Aus der Sicht der Religion ist jeweils die geltende Lehrmeinung die "Wahrheit". Uncool...
Mit einem orthodox-sunnitischen Islam wirst du meines Erachtens nicht glücklich werden. Genausowenig wie ich mit einem erzkatholischen klarkäme. Weil wir die Schriften und Gelehrten als fehlbar ansehen.
Bei den Aleviten wärst du mit solchen Ansichten wohl in bester Gesellschaft. Aber damit wäre die Sunna nicht normativ, die Scharia überflüssig. Es hält dich dennoch niemand davon ab, ein Kopftuch zu tragen oder deine Gebete zu sprechen. Der ganz zentrale Unterschied ist: Es zwingt dich auch niemand dazu!
Mit 21 wirst du wahrscheinlich eine völlig andere Ansicht haben als jetzt - etwa alle 7 Jahre gibt es eine Veränderung im Bewusstsein.
Zu Bedenken ist noch: ALLE Religionen und Götter wurden von Menschen erfunden - "Glaube" kann man nicht mit "Wahrheit" gleichsetzten!
Du bist noch minderjährig und musst deinen Eltern gehorchen,
das sagt auch der Islam,
jedoch nur, wenn man von ihnen nicht von der Praktizierung des Glaubens abgehalten wird.
Allah kennt das Innere der Herzen, also mache dir keine Sorgen
Wichtig sind die 5 täglichen Pflichtgebete
alles andere wird sich langsam entwickeln.
dein Glaube wird sich festigen und nach und nach wirst du alles machen
Möge Allah dir die Kraft dafür geben und dir beistehen
Vielen Dank für die Antwort. Zum Glück glaubt nicht jeder, dass ich diese Frage nur erfunden habe. Danke!
Wenn du vom Islam überzeugt bist dann musst du auch dafür stehen! Islam ist keine Religion für die man sich schämen muss oder angst haben muss. Wenn das deine Entscheidung ist muslima zu sein dann sei doch einfach sag es ihnen und wenn sie es nicht akzeptieren dann ist es halt so. Die können dich nicht zwingen zu essen im ramadan wenn du nicht willst und mit 14 darfst du sowieso frei entscheiden welche religion die richtige für dich ist. Ich würd das garnicht so eng sehen, bete doch einfach zu allah dass er dir helfen soll dass es leichter für dich ist es ihnen mitzuteilen und es nicht schwer wird. Kopftuch und alles kannst du ja auch wenn du 18 bist anziehn falls sie das nicht wollen und dir einen strich durch die rechnung machen dann kannst ja mit 18 ausziehen und dein leben so leben wie du es dir vorstellst, inschallah bleibst du auf diesem weg :) Und wenn du irg. wie ratschläge brauchst oder so schreib mir einfach
Salam liebe kleine Schwester.
ja, man kann den Islam heimlich leben, im Grunde tust du es ja gerade schon. Traurig ist nur, dass du das musst.
Möge Gott den Weg einfach für dich machen, möge er deinen Glauben stärken und dir Geduld schenken. Möge er dich für deine Mühen belohnen.
Vieles wurde ja schon gesagt, such dir muslimische Freunde, die dich unterstützen. Und denk darüber nach, wie du deinen Eltern das Stück für Stück beibringen kannst, vor allem, dass du ja immer noch die selbe bist, nur eben muslimisch. Wenn deine Eltern eher so Atheisten sind, denen Religion egal ist, geht es vermutlich gut ab. Besser, als wenn sie einen eigenen Glauben hätten und nun annehmen müssten, du wärest "verloren". Aber da kannst du die Situation vermutlich besser einschätzen, als jeder andere hier.
Was ich dir aber auch noch sagen möchte, du musst dich hier nicht für Saudi-Recht rechtfertigen. Niemand käme auf die Idee, einen 14jährigen Christen dumm anzumachen, weil es in den US den elektrischen Stuhl gibt. Aber mit uns Muslimen meinen sie, es machen zu können. Lass dich nicht auf diese Diskussionen ein, das musst du nicht.
Der Unterschied, liebe(r) Maity ist nur, daß sich die kleine Schwester implizit für die Einführung der Scharia bei uns, ausspricht, wohingegen wohl kaum ein Christ in Deutschland dafür plädieren dürfte, bei uns ein Recht einzuführen, das eine Hinrichtung 14-Jähriger auf dem elektrischen Stuhl (oder anders) beinhaltet.
"Implizit" ? ;-)
Oder wurde da etwas reingedeutet? Das bezieht sich doch wohl darauf, dass das Mädchen nichts von unserem laschen Strafrecht hält. Dazu muss man weder Muslim sein noch die Scharia in Deutschland einführen wollen. Da gibt es noch ganz andere (politische) Richtungen, die sich ein härteres Strafrecht wünschen.
Immerhin sagt die kleine Schwester: "Ich meine, dass die Scharia besser ist."
Die Scharia bedeutet in der Praxis die Beseitigung des bei uns verankerten Rechts, der unabhängigen Justiz, mithin die Beseitigung des Rechtsstaats.
Diejenigen, die eine Verschärfung des Strafrechts fordern (und auch ich halte die Strafen z.B. bei Vergewaltigung für zu milde), bewegen sich fast ausnahmslos auf dem Boden des Rechtsstaats.
Das kann man bei Befürwortern einer Einführung der Scharia bei uns nicht sagen.
"Ich meine, dass die Scharia besser ist." Das heißt doch nicht das gleiche wie: "Ich möchte die Scharia in Deutschland einführen." Genau so gut könnte das z.B. heißen: "Ich würde lieber in ein Land ziehen, in dem die Scharia gilt."
Sage ich doch, hineininterpretiert ;-)
Ganz abgesehen davon, dass es hier konkret um Vergewaltigung und die Strafe dafür ging, und nicht etwa um Scharia Erbrecht, Familienrecht, Steuerrecht oder ähnliches.
Maity, wir sind uns doch nun schon mehrfach begegnet. Deine sachliche Art habe ich da immer zu schätzen gewußt, und ich habe gemerkt, daß man mit Dir, anders als mit manchen anderen Deiner Glaubensgenossen, die sich hier bei GF melden, reden kann. Mit Respekt für die Position des Anderen.
Deshalb möchte ich Dir vorschlagen: Laß uns nicht um des Kaisers (oder des Propheten) Bart streiten. Du weißt wie ich, daß ein "guter Moslem" sich an die Gesetze der Scharia halten sollte (die Interpretation der Gesetze lassen wir hier mal außen vor, die Unterschiede der verschiedenen Glaubensrichtungen ebenfalls) und daß ein von seinem Glauben überzeugter Moslem es einfach begrüßen muß, wenn auch in der Diaspora nach islamischem Recht verfahren wird.
Wir wissen beide ebenfalls, daß sich für einen deutschen "Normalbürger" die Scharia nicht primär über Erbrecht, Steuerrecht und Familienrecht definiert, sondern über Strafrecht. Diese Verkürzung ist zwar zu bedauern, liegt aber daran, daß hier die Unterschiede zum Rechtsstaat westlicher Prägung am deutlichsten hervortreten. Hier gibt es die besonders plastischen Beispiele, die auf den "Normalbürger" meist abschreckend wirken.
Wir wissen beide aber auch - unabhängig davon, ob wir nun die Scharia, das "westliche Modell", oder was auch immer bevorzugen - daß die Furcht vor einer Einführung der Scharia bei "uns" eine übertriebene Furcht ist. Der hiesige Rechtsstaat ist nicht in Gefahr, von der Scharia vereinnahmt zu werden. Jedenfalls nicht auf absehbare Zeit.
Trotzdem ist diese Befürchtung bei "uns" vielfach vorhanden, mehr oder weniger latent. Und sie erklärt auch die Empfindlichkeit von deutschen Normalbürgern gegenüber der Errichtung einer muslimischen "Parallelgesellschaft".
Vielleicht kannst Du damit auch einige - möglicherweise auch einige überzogene - Beiträge bei GF erklären. Die zum Teil sehr heftigen, zum Teil beleidigenden, zum Teil irrationalen und fast immer orthodoxen oder ultra-orthodoxen Reaktionen einiger sich hier zu Wort meldenden Muslime sind Wasser auf die Mühlen solcher Befürchtungen. Auch bei GF, so diese "Denkschule" der "Islamkritiker" bei GF, sollte es keine muslimische Parallgesellschaft geben.
Es hat nun keinen Sinn zu fragen, was zuerst da war, das Huhn oder das Ei. Es hat aber Sinn, solche Mechanismen zu durchschauen, um das gegenseitige Hochschaukeln zu verhindern, das auf diesen Seiten immer wieder zu beobachten ist. Wobei die Vernunft auf der Strecke bleibt. Und die Möglichkeit zur Kommunikation auch. (Schreimonologe auf beiden Seiten bringen nichts.)
In diesem Sinn: Freundliche Grüße an Dich.
earnest
Sieh mal einer an, da sind wir ja quasi einer Meinung, was die Mechanismen angeht :-)
Ich selbst lasse mich in der Regel nicht hochschaukeln, merke aber auch mal an, wenn ich das Gefühl habe, da soll gerade jemand anders provoziert werden. Wie Du schon sagtest, nicht jeder durchschaut die Mechanismen, und manchmal macht es Sinn, auf die Bremse zu treten, bevor die Beleidigungen und Schreimonologe losgehen.
Ich war übrigens recht erstaunt, von Dir ein DH zu bekommen :-) Danke.
Nach Koran und Sunna. Aber ich will keiner der 4 Rechtsschulen direkt folgen, sondern den authentischen Quellen des Islam, wie die Menschen ihn durch Muhammed (Friede und Segen auf ihm) ihn verstanden haben.