Inwieweit betrifft das alle Berufe?

2 Antworten

Managen und Wissen anwenden sind zwei unterschiedliche Paar Schuhe. Es gibt nicht umsonst Projektmanager, denn ohne sie würde in einem Unternehmen oder in einer Abteilung definitiv Chaos ausbrechen. Zudem gibt es Assistenten und Büromitarbeiter, die sich um weitere Dinge kümmern. – Jeder erledigt eine kleine wichtige Aufgabe, sodass es nicht zum Chaos kommt.

Natürlich ist Selbstorganisation im Studium und danach von Vorteil, aber sie sagt nichts über die Qualität der Arbeit aus. Es gibt auch total chaotische Studenten/Mitarbeiter, die trotzdem gut sind.

Wie man mit Stress umgeht, ist auch eine andere Baustelle. Eigenständige Organisation schützt nicht vor Stress, wenn der Rest der Bande chaotisch arbeitet. Das beste Beispiel wäre eine Gruppenarbeit in der Schule. Es gibt immer Leute in der Gruppe, die kein Bock haben und wenig machen, was dann eben zu Chaos führen kann. Das kann Tagesabhängig jeden treffen.

Übrigens vermisscht du Eigenverantwortung mit äußeren Stresseinflüssen. Ein Notarzt auf der Intensivstation hat eindeutig mehr Eigenverantwortung zu tragen als ein Informatiker. Wenn der Informatiker seine Arbeit nicht gut macht, bekommt er sie zurück und soll sie korrigieren. Der Arzt kann schlecht Tote zurück holen, wenn ihm ein Missgeschick passiert.

Wenn die berufliche Praxis zu stressig ist, identifiziert man sich (glaube ich) auch nicht mit der Unternehmenskultur. Arbeitgeber und Arbeitnehmer müssen wie Topf und Deckel zusammenpassen. Ansonsten ist einer von beiden unzufrieden.

Das ganze hier betrifft nicht Selbstständige oder Berufe mit hoher Eigenverantwortung z.B. Ärzte. Ich denke, dass sie sich dessen bewusst sind. Aber dementsprechend werden diese Menschen auch angemessen entlohnt ;)

Auch ein Reminder an dieser Stelle; Im Studium muss man EINE Prüfung bestehen. Wenn man sie nicht schafft, war's das. Das ist eine ganz andere Art von Stress als Berufsstress. Vor allem, wenn es ein Modul ist, welches man nicht so gut kann, was hinterher vielleicht sogar unwichtig ist, weil man nicht vor hat sich darin zu spezialisieren.

Kurz: Studienstress ist ungleich Berufsstress. Das kann man überhaupt nicht vergleichen und schon gar nicht für alle verallgemeinern.

Wenn Informatiker den ganzen Tag programmieren und Probleme lösen und ihnen das auch noch so liegt, dass sie Spaß daran haben, ist es doch gut. Die Konflikte, die sie auch haben, sind eher technischer als zwischenmenschlicher Art. Und Leute, die gut mit Kunden können, sollten viel mit Kundenkontakt arbeiten, live oder vielfach ebenfalls im Homeoffice.