Inwiefern ist die Deutsche Bahn "staatlich"?
Ich persönlich bin ja der Überzeugung, dass das nicht stimmt. Fast regelmäßig führe ich mit einem Kumpel diesbezüglich einen Disput, bei welchem er oft von der Bundesbahn spricht, die es aber so doch gar nicht mehr gibt. Was es gibt, ist heute, in der Spitze die Deutsche Bahn AG. Es ist also eine Aktiengesellschaft! Ein Großkonzern.
Ok, nun habe ich bei Wikipedia die Info gefunden, dass die DB AG zu 100 Prozent ein bundeseigenes Unternehmen ist.
Stimmt das wirklich?
Und kann man davon ableiten, dass man die Aussage trifft die Bahn sei staatlich?
Weil, wenn dem so wäre, dann müssten ja noch heute die Lokführer, die heute in den Beruf einsteigen Beamte werden. Aber, das ist doch nicht mehr so. Früher waren Berufe wie Lokführer ja hoch angesehen. Und es waren Beamte!
Insofern ist doch die DB privatisiert worden. Es sind nämlich mehrere AG's und GmbH's, die alle in der Konzernspitze, nämlich der DB AG zusammen laufen.
Wie muss man also das Verhältnis zwischen der Deutschen Bahn AG und dem Staat Bundesrepublik Deutschland ansehen?
Und welchen Einfluss haben die Entwicklungen seit 1994 auf den Eisenbahnverkehr in Deutschland gehabt?
Ich mein', seien wir doch mal ehrlich... Die Deutsche Bahn ist im Großen und Ganzen eine Lachnummer. Deren Organisation ist vollkommen wahnsinnig. Wahnsinnig miserabel einfach nur. Gerade wenn's um Bauen geht oder um die Preisgestaltung, der Service... Die Pünktlichkeit der Züge... Es ist doch einfach nur peinlich für uns Deutsche, was die darbieten. Und in den obersten Etagen da gibt es alle paar Jubeljahre den "Drehtür"-Effekt oder wie nennt man das noch? Lauter Politiker wie Ronald Pofalla, die vorher Minister waren oder vlt. immernoch MdB oder sonstwas sind und dann dort im Vorstand oder im Aufsichtsrat sitzen und eigentlich nichts Gescheites auf die Kette kriegen, aber massig viel Geld verdienen. Ist doch peinlich.
4 Antworten
Ich lese mir jetzt nicht den ganzen Text durch aber die DB gehört Deutschland und keiner Privatperson
Die Umsätze steckt niemand ein. Die werden - wie der Name schon sagt - umgesetzt, also eingenommen und wieder ausgegeben.
Im Handelsregister wird bei einer Aktiengesellschaft kein Eigentümer eingetragen. Die Rechtsforn der Eigentümer spielt für die Aktiengesellschaft keine Rolle.
Ach und übrigens die ganzen Privatunternehmen gehören teilweise einzelnen Personen ;)
Die DB gehört nicht Deutschland. Die DB ist eine AG und kann somit dem Staat nicht gehören.
Die Deutsche Bahn ist eine privatrechtliche Aktiengesellschaft im Besitz der Bundesrepublik Deutschland.
Der Konzern wird vom Vorstand gelenkt und dieser vom Aufsichtsrat kontrolliert.
Der Aufsichtsrat besteht je zur Hälfte aus Vertretern der Aktionäre (also des Bundes) und der Arbeitnehmer.
Die Dividende wird - wie bei Aktiengesellschaften üblich - an die Aktionäre ausgeschüttet, in diesem Fall also ausschließlich an den Bund.
Und wer genau sind dann die Vertreter der Aktionäre? Und wo steht in welchen offiziellen Quellen, dass der Bund der Haupteigentümer ist?
Welche Personen die Aktionäre (Anteilseigner) im Aufsichtsrat vertreten, kann man hier nachlesen: https://www.deutschebahn.com/de/konzern/konzernprofil/aufsichtsrat-1187670
Über die Verteilung der Anteile gibt der Geschäftsbericht Auskunft:
Die DB AG, Potsdamer Platz 2, 10785 Berlin, ist eine Aktiengesellschaft, deren Anteile vollständig von der Bundesrepublik Deutschland (Bund) gehalten werden. Im Handelsregister des Amtsgerichts Berlin-Charlottenburg wird die Gesellschaft unter der Nummer HRB 50000 geführt.
https://ir.deutschebahn.com/fileadmin/Deutsch/2019/IB18_d_web_08.pdf
Da findest du vermutlich die Infos:
Rechtlich gesehen ist die Deutsche Bahn eine normale Aktiengesellschaft, sprich sie bekommen keine Gelder vom Staat und haben auch keine Rechte des Öffentlichen Dienstes. Die Bundesrepublik Deutschland hat halt die Aktien gekauft und bekommt dementsprechend ihre Ausschüttung.
Der Grund weshalb immer gesagt wird "Die DB gehört Deutschland" ist halt wegen der Aktien und das im Aufsichtsrat/Vorstand diverse Leute sitzen die Kontakte in die Politik haben und sich so lenken lassen. Das ist auch der Grund warum die DB so miserabel ist, denn der Staat will auch ne gute Dividende haben. Desweiteren hat die DB eine Monopolstellung in Deutschland und kann sich scheiß Service leisten...
Aha. Das ist schonmal 'ne bessere Antwort als das, was man bisher zu sehen bekommen hat.
Und diese "Ausschüttung" an die BRD? Das sind aber nicht die reinen Gewinne, richtig? Oder wie funktioniert?
Mit Aktien und der Funktionsweise einer AG kenne ich mich nicht aus. Weiß im Prinzip nicht so richtig was eine Aktie und was Dividenden sind.
Aber dem eigenen Profil der DB nach scheinen die Anteilseigner willkürlich ausgewählt und reingesetzt zu sein.
Ich bin nicht auf dem Wirtschaftsgebiet unterwegs, doch versuche es dir mal zu erklären wie ich es in der Berufsschule von einem Aktionär erklärt bekommen habe. Als Beispiel nehmen wir jetzt einfach die Reichs sowie Bundesbahn damals.
Man hat die Reichs- und Bundesbahn fusioniert und zu einer Aktiengesellschaft gemacht. Sagen wir mal die beiden Gesellschaften hatten einen Wert (Grundkapital) von 4.500.000€. Jetzt fehlt der Gesellschaft aber noch 3.500.000€ um die Gesellschaft am Laufen zu halten. Also kann man sich das Geld von einer Bank leihen oder man holt sich dieses über Aktien rein. Dort entscheidet man zwischen Stückaktien oder Nennwert Aktien. Wir entscheiden uns zu Nennwertaktien mit einem Wert von 100€/Aktie. Somit habe ich 45.000 Aktien und bin zu 100% der Eigentümer. Jetzt fehlen mir aber 35.000 Aktien um mein Kapital zu haben was ich braucht. Dementsprechend gebe ich die 35.000 Aktien für 100€ auf dem Aktienmarkt frei und die BRD kauft sich diese Aktien. Dann hat die Gesellschaft einen Wert von 80.000 Aktien (80.000*100=8.000.000€). Daraus entstehen also neue Eigentümer Prozente. 45000/80000*100% = 56.25% bin ich der Eigentümer und zu 43.75% ist die BRD der Eigentümer. Heutzutage hat die BRD zu 100% die Aktien.
Die Dividende ist ein Auszuschüttender Betrag an die Aktionäre, dieser ist Prozentual vom Gewinn der Gesellschaft. Wie viel Prozent an die Aktionäre Ausgeschüttet wird, entscheidet sich auf der Hauptversammlung, wozu jeder Aktionär eingeladen wird.
Anhand dem Beispiel kann man also verstehen warum die DB also Bundeseigentum ist und der Bund dort macht was er will, weil die BRD halt 100% der Aktien hat und auf den Haupt- und Gesellschaftsversammlungen das Stimmrecht hat.
Ja, die Entscheidungen trifft aber quasi die BRD, weil sie nun mal 100% der Aktien und somit 100% die Besitzer sind.
wäre die DB öffentlich, wäre es die "DB Anstalt des öffentlichen Rechts" (AdöR) oder hätte einen Namen wie "Bundesanstalt für Personenverkehr", "Bundesbahn" oder irgendwas in diese Richtung.
Aha. Toll. Danke. Hat mir jetzt sehr geholfen. Und wie muss man sich das konkret vorstellen? Wer lenkt den Konzern (letztendlich)? Wer steckt welche Umsätze ein? Das Eisenbahnbundesamt? Das Bundesministerium für Verkehr? Der Verkehrsminister selbst? Der Vorstand des Konzerns? Oder alle? Wer ist im Handelsregister als Eigentümer eingetragen und welche Rechtsform hat der Eigentümer oder haben die Eigentümer?