Interpretation römisch/griechschem Mythos: Hippomenes und Atalanata (Ovid Mataorphosen)

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durch den Orakelspruch, dass sie besser ehelos bleiben solle --> Elemente einer griechischen Tragödie.

Ehe wird als langsamer Tod bezeichnet - im Gegensatz zum schnellen Tod, der jeden Freier ereilt, der gegen Atlanta im Wettrennen (Symbol für die Schnelligkeit / für die Vergänglichkeit der Zeit) verliert.

Die 3 goldenen Äpfel, die Hippomenes von der Göttin Venus bekommt, um sie als List beim Wettkampf fallen zu lassen, erinnern an die Sage, wo Paris die schönste Göttin auswählen soll, indem er ihr einen goldenen Apfel gibt. er zieht Aphrodite (im Lateinischen: Venus) den Göttinnen Hera und Athene vor. Daher bezeichnet man diesen goldenen Apfel auch als Zankapfel, der Unheil hervorruft.

Die Unzucht im Tempel zeigt die Respektlosigkeit der beiden (Sterblichen) gegenüber den Göttern. Daher werden die bestraft und in Löwen verwandelt. Ferner hat Atlanta sich nicht dem Urteil der Götter gebeugt (sie ist nicht dem Orakelspruch gefolgt)

Mit den Äpfeln (= Geschenk der Venus) hat Hippomenes Atlanta besiegt und ihre Liebe gewonnen - aber auch er hat durch die Entweihung des Altars die Gunst der Götter (er selbst ist der Sohn Neptuns und Venus hat ihm beim Wettlauf geholfen) verloren.


Marimbaflower 
Beitragsersteller
 10.04.2012, 13:58

Danke. (Das mit der Ehe versteh ich nicht was du damit meinst???)

Könnte man eigentlich die Verwandlung auch positiv werten? Irgenwie, dass die beiden jetzt trotzdem noch zusammen sind und liebe irgendwie alles aushält, oder so was in der Art?????

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rhenusanser  13.04.2012, 19:50
@Marimbaflower

mit der Ehe - das war ganz sarkastisch gemeint, denn wie manche Menschen behaupten, die schon länger verheiratet sind: "Ach, wenn ich das noch mal zu machen hätte, dann würde ich mir das vielleicht anders überlegen."

Ehe - als Verlust der Freiheit, der Jugend --> und Verlust der Jugend --> führt zum Alter --> und was kommt dann?

das war hier als sarkastisch gemeinter Gegensatz zum schnellen Tod, der die Jünglinge auf jeden Fall erwartete, wenn sie beim Wettstreit verloren - und in der Ehe - im Alter eben - ereilt sie doch das gleiche Schicksal (nur langsamer)

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die Verwandlung ist eindeutig eine Bestrafung: für den Frevel - für die Entweihung des Tempels - sie wurden in Löwen verwandelt, damit sie sich so in Zukunft nicht mehr "paaren" konnten.

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rhenusanser  14.04.2012, 11:12
@Marimbaflower

ich würde mich mehr auf das Orakel und seine Deutung verlegen:

zuerst steht coniuge ni(hi)l opust est, tibi = du brauchst keinen Mann

fuge coniugis usum = fliehe/meide den Gebrauch/Umgang (mit einem) eines Gatten.

es wird im Lateinischen nicht gesagt fliehe vor dem Gatten, meide ihn:

der Gatte wird mit Mühe, die für Atalante nicht nötig ist verbunden und sie soll vor dem Gebrauch, dem Umgang mit ihm fliehen.

Ansonsten:

nec tamen effugies teque ipsa viva carebis.

und wirst du dennoch nicht entfliehen (dem Gatten), und du wirst dich selbst lebend/zu Lebzeiten entbeheren/verliehren (=sterben)

In diesem Orakel ist dan Leitmotiv für die ganze Geschichte,

Flucht, denn schau mal nach, wie oft das Verb fugere vorkommt: sie flieht zuerst in die Wildnis, um dem Orakelspruch zu entgehen, dann vor den Läufern usw.

im Orakel selbst gibt es eine Steigerung: fugere -- effugere

und auch das Ende - wird schon vorausgesagt - nämlich, das unglückliche.

Du hast gefragt, ob es auch positiv mit der Verwandlung sein könnte:

Schau dir Vers 681 an: hier steht doch, dass eigentlich Weihrauch und Dank für den Sige erwartet wurden - und dass nun als Abschreckung für weitere Freveltaten : caveo exemplo Meque ipsa exhortor in ambos. Vers 685 ( ...ich verhindere durch ein Beispiel, und ich ermuntere mich selbst: "Auf gegen beide!")

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du vergisst ganz, dass du auf die Thematik der Metamorphosen eingehen musst.

Bei Ovids Metamorphosen kommt es doch immer zu Verwandlungen -

sei es, dass die Götter sich verwandeln (Zeus verwandelt sich einen Stier, um Europa zu entführen)

oder dass jemand verwandelt wird (meist als Bestafung: z.B. die lykischen Bauern in Frösche - aber auch manchmal als Belohnung wie bei Philemon und Baucis in Bäume, damit sie immer zusammen sein konnten)

auch hier kommt es zu einer Verwandlung als Strafe wegen der Entweihung des Tempels (am Ende der Geschichte) --> und hier hast du auch deine Deutung!!

Mein zweiter Tipp: bei einem Ovid-Referat musst du auch auf die Stilistischen Mittel eingehen. Welche es gibt, habt ihr wohl durchgenommen. Und hier findet man viele!!

Wenn du ein Referat vor der Klasse halten musst, das nicht sehr lange sein soll, dann gib eine kurze Inhaltsangabe, erwähne die Reimform (daktylischer Hexameter) und untermauere deine Interpretaion mit Hilfe der von Ovid verwedeten stilistischen Mitteln. Beenden das ganze mit deiner Deutungshypothese - wobei du klar machen musst, dass diese typisch für die Metamorphosen ist . (siehe meine Erklärungen oben)


Marimbaflower 
Beitragsersteller
 07.04.2012, 18:14

Erst mal vielen Dank!!!!

das mit der Verwandlung hab ich schon.

Und die Stilmittel muss ich auch extra an einem kleinen textabschnitt zeigen, den ich auch vor der klasse übersetzen muss. D.h. ich muss die grammatik und stilmittel analysieren :P

Jetzt fehlen mir nur noch Deutungsthesen. Die will er haben!!! Ne Freundin von mir hat über Dädalus und Ikarus gehalten. Zu dem Thema hat is eecht viele gute geunden:

  1. Bestrafung des Dädalus
  2. Ungehorsam des Ikarus→ kinder sollen auf ihre eltern hören!!!!
  3. Selbstwarnung des Ovid: man soll mit den von Göttern gegebenen Talenten respektvoll umgehen
  4. Naturgesetzte nicht brechen
  5. sich nicht auf eine Ebene mit den Göttern stellen
  6. nicht zuu anmaßend sein
  7. Flug→Schwierigkeiten des lebens die zu bewältigen sind!!!

also so was in der Art muss ich machen............

wäre schön wenn ich da noch ein paaar ideen oder tipps/ Vorschläge bekommen würde.....

Einiges von da kann ich ja schon übertragen.

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