Internat statt Heim und wie geht das?
Meine Freunde (13 und 12 Jahre) sind in ein Heim gekommen, weil das Jugendamt mein sie sein nicht gut zu Hause untergebracht.
Jetzt möchten sie lieber auf ein Internat. Ich habe einen Artikel in der Berliner Morgenpost vom 17.03.2011 gelesen das es von den Jugendämtern bezahlt wird, weil es sogar günstiger als ein Heimaufenthalt ist.
https://www.morgenpost.de/familie/article104858886/Internat-statt-Kinderheim.html
"Von den 60 Internatsplätzen in der Königin-Luise-Stiftung sind 80 Prozent von den Jugendämtern finanziert."
Gibt es noch mehr solche Internate und wie können meine Freunde da hin kommen?
4 Antworten
Ein Internat ersetzt nicht wirklich Heimerzieheung, der Anspruch dort ist in erster Linie die schulische Bildung der Kinder und pädagogische Arbeit und Erziehung findet dort eher in Form von Regeln (und Strafen bei Nichteinhaltung) statt, als das wirklich auf die Kinder und Jugendlichen eingegagen wird. Dafür ist weder das Personal ausgebildet noch die Einrichtung ausgerichtet.
Natürlich kann sich deine Freundin an ihre Betreuer*innen wenden und den Wunsch, an ein Internat zu gehen ansprechen. Ob das für sie aber wirklich die richtige Lösung ist, kann sie nicht alleine entscheiden. Das Jugendamt und die Betreuer*innen werden ihren Wunsch so weit es geht berücksichtigen, aber es hat schon seine Gründe, dass es für solche Fälle ausgebildete Mitarbeiter*innen gibt, die die ENtscheidungen treffen.
Viele Grüße
Hier geht es nicht um pädagogische Ansätze, sondern um eine vernünftige Schulbildung. Die Probleme können sowieso nur psychotherapeutische Sitzungen lösen und am Wochenende und in den Ferien wären sie ja wieder in Heimobhut.
Die Betreuer u innen wolle so etwas nicht, weil es höhere Kostenverursacht und es die Kompetenz der Erzieher u innen hinterfragt.
Hier geht es aber nur um die Unterbringung nicht um schwierige Kinder. Diese ist im Internat, weil in relativ normaler Umgebung, meines erachtens, besser gegeben.
Wenn ein Jugendamt der Meinung ist, dass es für Kinder/Jugendliche besser ist, dass sie nicht zu Hause wohnen, dann bezahlt das Jugendamt die Unterbringung/Verpflegung/Erziehung etc. Dieser erste Schritt wurde bei Deinen Freunden wohl gegangen.
Im zweiten Schritt entscheidet dann das Jugendamt zusammen mit den erziehungsberechtigten und den Jugendlichen, welche Einrichtung sich am besten eignet: das kann eine Pflegefamilie, ein Heim oder auch ein Internat sein. Die Kosten spielen dabei eine sekundäre Rolle, auch wenn das Jugendamt natürlich keinen Luxusurlaub finanziert. Es steht die Frage im Vordergrund: Was ist die beste Lösung um sicherzustellen, dass Kinder/Jugendliche, die diese individuellen Voraussetzungen und diese individuelle Geschichte mitbringen, sich entwickeln können.
Ist diese beste Lösung ein Internat, dann wird ein Internat gesucht - mir ist kein Internat in Deutschland bekannt, welches keine Plätze für Jugendhilfe anbietet. Dann sind zwar oft weniger als im Artikel, (viele haben maximal 20% Jugendhilfeplätze), aber überall gibt es welche.
Im Unterschied zu einem Heim setzen aber die meisten Internate beispielsweise voraus, dass die Kinder in den Ferien nach Hause zu den Eltern gehen können - deswegen sind sie auch meist günstiger als Heime oder Pflegefamilien mit einem 365-Tagebetrieb. Schon an diesem Punkt kann es aber schwierig werden, wenn der Grund für die Maßnahme ist, dass man die Kinder/Jugendlichen zunächst ganz aus der Familie herausholen möchte.
Zudem muss die Schulform passen: ein renitenter Hauptschüler kann kein Internat mit Gymnasium besuchen. Das reduziert die Auswahl noch weiter...
Am besten wäre es tatsächlich, dieses Thema beiem Betreuer/der Betreuerin vom Jugendamt anzusprechen.
Vielen Dank, allerdings ist das Problem, dass die Kinder nicht für vollgenommen werden. Es den Erziehungsberechtigten gleichgültig ist und von den Betreuern keine Zeit und kein Interesse besteht sich dieser Problematik zu widmen.
Wie können meine Freunde ihr Recht durchsetzen auf ein Internat zu kommen und an wen müssen sie sich auf höherer Instanz wenden?
Der Verfasser des Artikels hat extrem schlecht recherchiert und verdreht da die Gesamtsituation. Ich verfüge zwar jetzt auch nicht über ganz aktuelle Zahlen dennoch weiss ich, dass diese Konstellation im Vergleich mit der Gesamtheit aller stationären Jugendhilfefälle immer noch die Ausnahme ist. Ein Großteil der Internate will eben keinen allzu großen Anteil von Jugendlichen aus schwierigen familiären Verhältnissen, da diese in der Regel so viele Probleme mit sich bringen und die Internate dafür koneptionell und personell meistens nicht ausreichend ausgestattet sind. Deine Freunde können den Wunsch natürlich beim Jugendamt äußern, haben aber keinen Anspruch, dass das Jugendamt das umsetzt.
Sie können alle Internate in den Orten googeln wo sie hinwollen und dort mal nach den Zugangsvoraussetzungen schauen. Wenn sie ein passendes Internat haben können sie mit dem zuständigen Mitarbeiter des Jugendamtes sprechen. Ich habe aber selber jahrelang beim Jugendamt gearbeitet und weiß daher, dass die Chancen da schlecht stehen bzw. das Berliner Beispiel nicht die Regel ist.
Frag doch deinen Heimleiter, der der kann das beim JA nachfragen. Ganz simpel
Toi, Toi,Toi Das es klappt
Heimleiter sind nicht an Gesprächen dieser Art interessiert.
Heimleiter haben nichts davon, wenn ihre Heime bankrott gehen. Und sie verdienen eben nichts an Kindern, die NICHT in ihren Heimen wohnen.
Vielen Danke, wie können meine Freunde ein passendes Internat finden?