Inhalt Gespräch Psychotherapie?

3 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet

Oder sollte ich "nach Plan" vorgehen, weil es effektiver ist?

Das ist das Schlimmste, was du machen kannst, denn dann fängst du an, zu selektieren und bist nicht mehr bei dir und deinen Gefühlen.

Manche Dinge spreche ich gar nicht an, weil ich denke, dass sie nicht relevant/ zu klein sind oder ich wieder ein neues Fass aufmache....

GEnau das passiert dann. Du selektierst. Und damit behinderst du dich selbst.

Wenn du in der Therapie "ins Labern" kommst oder in gelehrtes Darüber Reden (Mindfucking) wird dich ein guter Therapeut darauf schon ansprechen. Überlass es ihm. Er oder sie wird dich dann möglicherweise fragen: "Wollen Sie jetzt wirklich darüber sprechen?" oder "was fühlen Sie, wenn Sie jetzt darüber sprechen?" oder "Was wollen Sie mir jetzt sagen?" etc....

Ich habe eine lange Lehrtherapie machen müssen. Therapieren lernt man nämlich dadurch, dass man therapiert wird. Natürlich habe auch ich immer wieder Mindfucking betrieben, das macht jeder.

Einmal, als ich wieder über Traumata von mir sprach, ohne sie aber zu fühlen, nahm er von einem Tisch eine Zeitung und fing an, darin zu lesen. Was war ich beleidigt. Ich erzähle hier gelehrt (geleert) über meine -Traumata und der LIEST... Ich sagte ihm das und er antwortete: "Oh, das geht schon. Wenn es wichtig ist, kriege ich das schon mit."

Schluck. Aber er hatte recht gehabt.

Keine Sorge, so etwas wird dein Therapeut nicht machen, denn du bist ja nicht in Lehrtherapie bei ihm/ihr aber ein guter Therapeut wird schon versuchen, dich zum Wesentlichen zu führen. NIcht der gelehrte Inhalt ist wichtig, sondern das, was dahintersteckt, Deine Gefühle. Das gelehrte Darüber-Reden dient letztlich ja nur, dich und den Therapeuten von dem Eigentlichen wegzuführen.


elvina2007 
Beitragsersteller
 10.05.2022, 21:02

Da hat dir dein Therapeut ja ganz schön hart eine Lektion erteilt. Mich hätte sowas total aus der Bahn geworfen.

Wenn ich es richtig verstanden habe kann ich alles ansprechen, was mich gerade beschäftigt, welche Gedanken ich habe und der Therapeut pickt sich das Wichtige heraus?

Tatsächlich geh ich meist "mit Verstand" in die Stunde, komme dann ins straucheln, weil das Gespräch nicht nach meinen Vorstellungen läuft oder eine Frage kommt, mit der ich nicht gerechnet habe. Das bringt mich aus der Fassung, macht mich sprachlos und ich bekomme ein Art "Blackout".

Und ich habe das große Problem, dass ich gar nicht bei mir und meinen Gefühlen sein kann, weil ich keinen Kontakt dazu habe. Mein Therapeut meinte auch schon, dass ich noch nie aus der Fassung geraten bin, geschweige denn geweint habe, wenn ich etwas erzähle. Und dass ich meine Gefühle sofort analysiere anstatt sie einfach zuzulassen.

Ich meine, ich übe, mich und meine Gefühle mehr wahrzunehmen, aber es fällt mir unendlich schwer und kann es kaum bis gar nicht in Worte fassen. Ich hoffe, dass ich noch einen Zugang finden kann.

Möchte dir noch schreiben, dass ich deine Antworten super finde und sie mir sehr helfen, danke.

2
Dahika  11.05.2022, 13:46
@elvina2007

Da hat dir dein Therapeut ja ganz schön hart eine Lektion erteilt. Mich hätte sowas total aus der Bahn geworfen

Vergiss nicht, dass ich geschrieben habe, dass es eine Lehrtherapie war, Ich war keine Patientin! Er hat mich konfrontiert mit meinem leeren Darübergerede, aber so würde man kaum mit Patienten umgehen. Außerdem hatte ich sicherlich schon über 120 -stunden hinter mich gebracht und wir hatten eine sehr belastbare theraop. Beziehung erreicht, Ich vertraute ihm,

Ja, ich nehme an, dass du nur schlecht mit dir und deinen Gefühlen in Kontakt bist,. Das "lernt" man im Zuge der Entwicklung zur Angst- und Schmerzvermeidung. Der Grund ist, dass man damit seinem wahren Ich nicht angenommen oder sogar bestraft wird und diese Annahme - es nützt sowieso imchts - wiederholt man auch in der Therapie. Es ist ja vergleichweise einfach, über ein Trauma oder anderes Leid zu reden, aber sehr schwer, wenn in Kontakt mit den dazu gehörigen Gefühlen zu kommen, Je schmerzlicher oder schambehafteter diese Gefühle sind, um so mehr Vertrauen muss sich zum Therapeuten entwickelt habe. Vertrauen, dass der nicht dasselbe macht wie du es von Bezugspersonen erlebt hast: beurteilend, lächerlich machend, verurteilend, bestrafend. DArum dauern tiefgehende Therapien ja auch so lange, weil es so lange dauert, bis man vertrauen kann. In vielen Menschen ist die Angst, sich so zeigen, wie man ist, sehr tief verwurzelt,

3

Normalerweise sollte eine Therapie einer gewissen Grundstruktur folgen. Manchmal ist es dann so, dass man mit konkreten Situationen aus dem Alltag arbeitet, und es dann so erscheint als würde man immer was neues Machen...aber am ende ist es dann doch so dass man an einem "Oberthema" dran ist wie z.Bsp: Die eigenen bedürfnisse besser wahrnehmen. Fehlt dieser Oberplan, dann ist das schon problematisch, und spricht dafür, dass man sich "verzettelt" hat...

Ich würde dir raten, besprich mal mit der Thera, welche Themen sie so für relevant in der Therapie sieht und an welchen Feldern ihr arbeiten wollt, und wo ihr da gerade steht...also bitte sie darum, hier ein bisschen mehr transparenz zu schaffen...du kannst ihr auch sagen, dass du immer ein wenig enttäuscht bist, wenn du deine hausaufgaben machst, und diese hinterher nicht besprochen werden...das kann ja auch sehr demotivierend sein

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Psychologiestudium

Dahika  10.05.2022, 14:13

Ich würde dir raten, besprich mal mit der Thera, welche Themen sie so für relevant in der Therapie sieht 

das würde ich nicht machen. Es kommt nicht darauf an, was die Therapeutin für relevant empfindet, sondern was der Patient für relevant empfindet. DAs ist aber nicht das Darüber reden, sondern es sind die Gefühle, die der Patient an sich wahrnehmen lernen soll. Wenn ein Patient sich fragt, was wohl relevant ist, ist er nicht mehr bei sich selbst, sondern zerbricht sich schon den Kopf des Therapeuten. Er soll sich aber seinen eigenen Kopf zerbrechen.

1
sunnywobgirl  10.05.2022, 15:31
@Dahika

Ja und nein. Mein gedanke dahinter war, zu prüfen, ob die Therapie einem Pkan folgt, oder der Therapeut "von Stunde zu stunde" sich mitreißen lässt...letzteres wäre Problematisch. Natürlich sollte der Kleint die Therapieziele festlegen, aber es ist wichtig, dass diese auch vom Therapeuten im Fokus behalten werden..idealerweise ist das so, aber nicht jede Therapie erfolgt ideal

1

Würde deine Therapeutin oder Therapeuten mal drauf ansprechen, wie er sie es empfindet und ob es eine sinnvolle Richtung ist.