Ideen für Schülerpraktikum im Bereich Psychologie?
Hallo zusammen, meine Tochter (bald 15 Jahre alt) entwickelt ein Interesse für Psychologie als ihr zukünftiges Berufsfeld. Im nächsten Schuljahr steht von der Schule her ein Betriebspraktikum an (3 Wochen lang, soweit ich weiß).
Nun ist es ja im medizinischen Bereich so (und eben auch bei Psychologen), dass die Behandler unter Schweigepflicht stehen, und die eigentlich interessanten Tätigkeiten in einem besonders vertrauensvollen 1:1 Verhältnis zwischen Patient und Therapeut stattfinden. Ich kann mir da einen danebensitzenden Schülerpraktikanten nur schwer vorstellen.
Hat jemand von Euch eine Idee, wo im Berufsfeld Psychologie ein Schülerpraktikum denkbar wäre? Und zwar dort, wo es "richtig" interessant wird - an der Rezeption einer therapeutischen Praxis würde ja nicht gerade das stattfinden, was die Psychologie eigentlich ausmacht!
Wir wohnen im Rhein-Main-Gebiet, prinzipiell ist die Auswahl an Hochschulen, therapeutischen Einrichtungen, Kliniken, etc. in erreichbarer Distanz also groß.
2 Antworten
Also prinzipiell spricht nichts gegen ein Praktikum, nur aufgrund der Schweigepflicht. Ich selbst hab die Schweigepflicht nur unterschreiben müssen und dann konnte ich mein Praktikum im Medizinischen Bereich machen. Zunächst musste ich allerdings zum Hausarzt und mir vestätigen lassen das ich gesund bin, weil ich mein Praktikum im Krankenhaus machen wollte. Also hat die Schweigepflicht nicht viel damit zu tun/ist nicht soo einschränkend wie angenommen.
tut mir leid, aber das ist nicht möglich. Was sollte eine Schülerin auch machen? Bei den Gesprächen kann sie nicht dabei sein. Schweigepflicht. Akten kann sie nicht lesen; Schweigepflicht. Sie kann also bestenfalls der Sekretärin bei der Ablage helfen oder beim Tippen des Jahresberichts. Bei Teamgesprächen kann sie nicht dabei sein. Schweigepflicht.
Zudem wird jeder verantwortliche Therapeut sie ablehnen zu ihrem eigenen Schutz. Die Arbeit mit Patienten ist für ungeschulte Leute zu sehr belastend.
Ich hatte einmal, nur einmal, eine 18 j. Schülerin kurz vor dem Abi als Praktikantin zugelassen. Ich kannte sie persönlich. Sie war ein sehr reifer und stabiler Mensch und sie konnte hin und wieder bei Gesprächen mit Jugendlichen dabei sein. Aber sie sagte mir hinterher, dass sie oft seelisch auf dem Zahnfleisch gegangen wäre. Ohne Studium haben Schüler keine Chance, sich selbst zu schützen. Da, wo es richtig interessant ist, braucht man eine Menge an Belastbarkeit, die man erst im Laufe des Studiums und der Ausbildung zum Psychotherapeuten lernen muss.
Deine Tochter ist selbst noch in einem labilen Alter, und so ein Praktikum würde sie gefährden.
Zudem sind sie für den Psychologen eine große Arbeitsbelastung. Erklärungen, warum er/ sie den Fall gerade so oder so sieht, verstehen sie nicht, da ihnen jeglicher Hintergrund fehlt. Und der Psychologe müsste ständig darauf achten, dass die kindliche Praktikantin nicht seelischen Schaden nimmt.
Deine Tochter könnte in einem Kindergarten ein Praktikum machen, in einem Hort. Oder bei Ergotherapeuten.
Aber nicht da, wo die eigentliche Therapie/Psychotherapie stattfindet.