Ich will mein Baby nicht mehr!?
Mein Mann und ich haben uns bewusst für ein Kind entschieden.
Auch wenn ich noch nicht ganz fertig bin mit dem Studium und er nochmal neu beginnt zu studieren neben seinem Job haben wir gesagt wir schaffen das auch mit unseren beiden Hunden.
Wir waren super glücklich als wir erfuhren: ich bin schwanger. Wir haben sobald es möglich war den einen Chromosomentest gemacht um ausschließen zu können das unser Kind eine Behinderung hat. Dieser war unauffällig.
Als wir nun zur Feindiagnostik im 6.Monat gingen stellte man einen starken beidseitigen Klumpfuß fest. Eine Verdrehung von min. 90° des Fußes.
Es wurde eine Fruchtwasserpunktion und weiter Untersuchungen gemacht um eine weitere Behinderung erneut auszuschließen.
Weitere Tests waren unauffällig mit dem Hinweis: man kann nicht alles vorher feststellen, sondern vieles erst wenn das Kind da ist.
Ich komme damit nicht klar! Ich will dieses Kind nicht mehr! Ich hatte bereits eine lange Beziehung mit einem Partner der wegen einem herzproblem 1mal monatlich zur Untersuchung musste und das hatte mich schon fertig gemacht.
Jetzt müsste ich mehrfach wöchentlich zu irgendwelchen ärzten. Immer wenn das Kind mich tritt habe ich das Verlangen ihn los zu werden.
Es geht soweit das ich bereits an Selbstmord denke... Ich weiß das es "gut behandelbar ist" und man "nur" die ersten 6 Jahre viel Stress hat. Aber ich will das alles gar nicht!
Meinem Mann habe ich das auch gesagt aber er möchte dieses Kind unbedingt bekommen.
Ich habe das Gefühl keiner versteht mich, alle sagen immer nur: andere haben es schlimmer... aber ich kann und will das einfach nicht, auch wenn andere meinen das es ja machbar wäre... es wird nie wie ein normales Kind sein und ich fange schon jetzt an es zu hassen!
Ich weiß nicht was ich tun soll!
Eine Abtreibung ist nicht möglich, da kein Arzt "nur wegen einem Klumpfuß" das machen möchte und es geht auch nicht weil mein Mann das nicht will...
Ich bin total verzweifelt!
Liebe/r CMM4ever,
Deine Situation klingt für mich sehr besorgniserregend. Sprich bitte unbedingt mit einem Menschen darüber, dem Du vertraust! Das kann ein guter Freund, ein Verwandter oder z.Bsp. auch eine Vertrauensperson aus der Schule sein.
Du kannst Dich zudem jederzeit an die Telefonseelsorge wenden. Dort ist rund um die Uhr jemand erreichbar und Du hast die Möglichkeit, ein anonymes und vertrauliches Gespräch zu führen: 0800/1110111 oder 0800/1110222 (gebührenfrei aus dem deutschen Fest- und Mobilfunknetz). Auf der Webseite der Seelsorge kannst Du auch chatten, falls Du das lieber möchtest: http://www.telefonseelsorge.de/
Das Wichtigste ist jetzt: Überstürze nichts! Tu nichts, was Dich in Gefahr bringt und was Du nicht rückgängig machen kannst! An den Beiträgen anderer beobachten wir, dass es vielen Menschen sehr ähnlich wie Dir geht. Du bist nicht alleine; es gibt immer einen Weg in eine bessere Situation. Oft braucht man nur jemanden, der einem hilft, ihn zu finden. Rede deshalb schnell mit jemandem über Deine Gedanken und gib niemals auf!
Auf dieser Seite https://www.gutefrage.net/aktion/suizid-hilfe-bei-selbstmordgedanken/ haben wir für Dich weitere wichtige Hotlines, Links und Tipps zusammengestellt.
Zögere im Notfall bitte uch nicht, den Notruf 112 zu wählen!
Herzliche Grüße
Oliver vom gutefrage-Support
19 Antworten
Ich sehe eine sehr schwierige und lebensverändernde Situation.
Ich schreibe Dir, was ich denke:
- Ich verstehe, wenn Du zu Deinem Kind keine Beziehung mehr aufbauen kannst, aufgrund der Behinderung. Ob das nun richtig oder falsch ist, da fälle ich kein Urteil, denn letztenendes ist das eine Sache, die Du für Dich entscheiden musst. Sei Dir aber bitte bewusst, dass Du später ggf. Deinem Kind Rechenschaft ablegen musst.
- Da Dein Mann das Kind will, Du aber anscheinend nicht (mehr), sehe ich hier einen langfristigen Konflikt schwelen, der Eure Beziehung/Ehe killen kann.
Bitte sprecht mit einander. Ihr müsst beide sachlich bleiben und auf den anderen eingehen, damit Ihr wieder einen gemeinsamen Weg findet, der es Euch ermöglicht, wieder nach vorne zu schauen und ggf. das Kind gemeinsam groß zu ziehen.
Alle anderen Alternativen, die ich sehe, führen dazu, dass Eure Beziehung Schaden nimmt, gar zerbrechen kann und Du letztenendes dem Kind Rechenschaft ablegst und die Entscheidung von damals vielleicht bereuen könntest.
Etwas bereuen zu müssen, weil man einen Fehler gemacht hat, ist schlimm genug.
Frage Dich, mit welchen Konsequenzen Du besser klarkommst.
Aus meiner Sicht ist ein Fehler eine nicht getroffene Entscheidung, deren Konsequenzen dennoch getragen werden müssen. Die Leute verstecken diesen Umstand gerne hinter dem Wort "Schicksal".
Ich wünsche Dir alles Gute!
In meinem Freundeskreis erlebte ich selbst mal mit, wie eine sehr gute Freundin Mutter wurde und zwar nicht, weil sie es wollte, sondern weil ihr Freund und ihre Familie auf sie eingeredet hatten und sie sich mitreißen ließ.
Sie bereute es und trieb tatsächlich ab aus eben jenem Grund. Sie konnte keine Beziehung mehr zu dem Kind herstellen.
Nur weil mein Verantwortungsgefühl mir sagt, dass ich, wenn ich Vater werde, zu meinem Kind stehe, ihm ein gutes Leben versuche zu ermöglichen und vieles andere auch, kann ich das nicht von anderen verlangen.
Ich bin mir durchaus bewusst, dass sich die Beziehung zu dem Kind noch ändern könnte, wenn die FS es erstmal in Händen hält, aber dem muss nicht so sein und es gibt nunmal Menschen, die lieber abschließen wollen, als sich mit der Gefahr weiterer Risiken zu belasten.
Tja ,aber für eine Abtreibung ist es jetzt zu spät. Das Kind wird zur Welt kommen. Und dann kann die Kindesmutter über eine Adoptionsfreigabe nachdenken. Jetzt aber hat sie keine Wahl. Sie ist im sechsten Monat. Da gibt es keine Abtreibung mehr.
Natürlich gibt es die, dafür muss lediglich ein Psychiater bestätigen, das die Psychische Gesundheit der Schwangeren durch die SS gefährdet ist, und das ist sie, wenn die Schwangere ernsthaft daran denkt, sich das Leben zu nehmen.
Mit so einem "Gutachten" vom Psychologen könnte Frau dann quasi bis kurz vor Geburt abtreiben.
Du könntest das Kind zur Adoption abgeben. Es ist ok, dir selbst einzugestehen, dass du damit nicht klar kommst. Im Endeffekt wärst du ja auch diejenige, die am meisten mit dem Kind zu tun hätte.
Schade, dass dein Mann dich nicht unterstützt und die Umwelt das nicht verstehen will. Aber tu, was du für richtig hältst! Ein adoptiertes Kind wäre dann immer ein gewolltes Kind, also mach dir da keine Gedanken.
Und nimm dir die Anfeindungen, die da kommen werden ( wahrscheinlich auch hier) nicht zu Herzen.
Wenn der Vater das Kind will kann sie es nicht zur Adoption freigeben und da die beide verheiratet zu sein scheinen bekommt er seinen Sorgerechtsanteil völlig automatisch.
Er braucht also nicht einmal aktiv zu werden um die Adoption zu verhindern, wenn er nicht explizit zustimmt läuft da nichts.
Es es schade zu bezeichnen, dass ein Vater zu seinem Kind steht finde ich sehr unpassend.
Letzten Endes sind es aber häufig die Mütter, die die ganze Arbeit haben. Während die Männer arbeiten gehen oder mit Freunden in die Kneipe. Von daher ist es für ihn ja auch leicht.
Tja ich weiß jetzt kommt gleich der moralhammer und ganz deutlich, das ist keine Empfehlung sondern nur rechtlich gesehen.
eine Abtreibung wäre erlaubt! Ich hatte als ich bei meiner 3. SS lange in der Klinik lag, viel erlebt. Unter anderem eine Frau die in der 37 Woche ihr ungeborenes abtreiben lies weil es eine Lippen Kiefer gaumenspalte hatte. Auch hier möchte man meinen „nur“ aber der Frau ging es so schlecht, sie hatte 2 Suizidversuche hinter sich weil sie es nicht ertragen konnte. Da die Psyche der Mutter auch bei fortgeschrittener Schwangerschaft einen höheren Stellenwert hat als das ungeborene, ist das möglich und zwar tatsächlich noch bis zum einsetzen der Wehen. Also rechtlich gesehen ist eine Abtreibung möglich.
So nun meine Alternative: es gibt genug Paare in Deutschland die sich über ein Baby freuen, egal ob es eine kleine körperliche Beeinträchtigung hat oder nicht. Bekomme das Kind, lass es per Kaiserschnitt holen damit du keine Bindung zu dem Baby aufbaust und gib den Armen Wurm zur Adoption frei.
Oder dein Mann will das Kind, trennt sich von dir und erzieht den Wurm alleine. Das ist wohl das beste für das kind, wenn zumindest ein Elternteil für ihn da ist und gerade steht dafür, dass ihr Leben in die Welt setzen wolltet.
Meine persönliche Meinung: such dir dringend psychologische Hilfe! Das ist nicht normal! Dein armer Mann und das arme ungeborene. Nur weil es nicht perfekt ist und nicht so ist wie Mama es sich vorstellt wird es abgelehnt. Wahnsinn so unverantwortlich und egoistisch zu sein. Aber stimmt, behalten solltest DU es auf keinen Fall, denn dazu fehlt die emotionale und soziale Reife. Kein Kind braucht ein stabiles Umfeld das es akzeptiert wie es ist und geliebt und angenommen wird mit all seinen Fehlern und Macken.
und alleine deine Aussagen „so ein Kind wird man wohl auch nicht so schnell los“ und „selbst im besten Fall könnte ich damit nicht leben“ zeigt wie unreif du bist und wie Empathielos. Im besten Fall hat dein Kind mit 3 Jahren ein paar Narben am Fuß und kann leben wie jedes andere Kind auch. Es kann gehen, stehen, springen und ein ganz normales Kind sein.
Ich berichte nun mal von "der anderen Seite".
Ich bin normal aufgewachsen, keine Behinderung und nix in Sicht. Dann, im Kleinkindalter wurde ich wegen einem eigentlich harmlosen Infekt krank. Letztendlich bekam ich eine jahrelange lange Halbseitenlähmung und Epilepsie obendrauf.
Meine Mutter wollte mich dann auch nicht mehr. Sie kam mit Hass, Gewalt etc. und gab mich zum Schluss beim Jugendamt ab. Aber heute, etliche Jahre später, haben wir es zu einem mehr als guten Verhältnis geschafft. Es kann sich also trotz allen Umständen noch verbessern.
Du kannst dir ja Hilfe suchen, bei pro Familia, Selbsthilfegruppen und Beratungsstellen. Viele lernen ihr Kind auch erst irgendwann später lieben. Wenn es erstmal auf der Welt ist, änderst du vielleicht deine Einstellung.
Es muss ja nicht immer gleich der allerschlimmste Fall eintreten. Und das Kind bietet dir auch die Chance, daran zu lernen und zu wachsen (Ausdauer etc.)
Bin froh, dass der Vater dass Kind will und finde es schade, dass man hier doch immer wieder Fragen/Postings liest, in denen es darum geht, sofort ein Kind abzutreiben, wenn es einem nur irgendwie Schwierigkeiten bedeuten könnte.
Zu mir hat man oft gesagt, ich wäre behindert. Ich lebe allein, mache so ziemlich alles selber (außer Dinge wie Auto fahren), habe einen Nebenjob und führe ein einigermaßen normales Leben. Hätte ich abgetrieben werden sollen, wenn meine Eltern gewusst hätten, was auf sie zu kommt? Zum Glück habe ich es erst später bekommen, sonst wäre evtl. ein Leben verloren gewesen, das durchaus Lebenswert ist!
Ich wünsche euch dreien alles Gute, ihr könnt es schaffen!
Zur Adoption freigeben?
Das will mein Mann eben nicht und ich habe auch die Befürchtung das man so ein Kind nicht so schnell los wird.
tja das müsst ihr wohl unter euch klären
ein kind wegen einer behinderung abzutreiben ist schon ehrenlos
Männer haben gut reden, wenn dasKind mal da ist, haben sie plötzlich keine Zeit mehr. Soetwas sollte nur die MUTTER entscheiden. Ehrlos? Nein, denn jeder hat das Recht auf ein eigenes Leben.
Ich weiss, meine Kommentare waren etwas provozierend bzgl.der Beteiligung von Männern in diesen speziellen Situationen. Ich habe vor nicht langer Zeit im Freundeskreis zwei Falle erlebt, wo Männer bzgl. Kinderwünsche sich durchsetzten und in beiden Fällen war dann aber plötzlich die blutjunge neue Freundin wichtiger. Nun sitzen meine Freundinnen mit dem Kind da, dass sie eigentlich nicht mehr wollten, weil sie sich nicht mehr jung genug fühlten.
Nun könnte man sagen, gib das Kind doch dem Vater mit. Nein, das können Mütter nun mal nicht. Meistens jedenfalls.
Also nochmal Enschuldigung.
Um so mehr freut es mich, dass auch Männer durch ihre Danke und Pos.Bew. Verständnis für die Lage der Fragestellerin haben. Kompliment und Danke.
Ich verstehe, wenn Du zu Deinem Kind keine Beziehung mehr aufbauen kannst, aufgrund der Behinderung.
Da das Kind noch gar nicht geboren ist, weiß das die FS doch gar nicht.