Ich schäme mich fürs schwulsein?

11 Antworten

Hey,

ich kann sehr gut nachvollziehen, wie es dir geht, ich bin selbst auch schwul und habe lange gebraucht um das zu akzeptieren.

Leider, bzw was heißt leider, kannst du dich dazu nicht entscheiden, ob du straight oder gay bist. Du bist es einfach und wenn du dich deiner eigenen Natur widersetzt, wirst du auch auf Dauer nicht glücklich.

Natürlich wird es nicht immer einfach sein, dazu zu stehen, aber du hast ja deinen Freund und ich bin mir sicher, dass ihr das schaffen werdet.

Und du kannst auch mit einem Mann eine Familie gründen

Dann führst Du halt einen Kampf gegen Dich selbst, und den kannst Du nur verlieren.

Stattdessen solltest Du eher das Umfeld wechseln, denn ein Umfeld, das Dich überhaupt nicht akzeptiert, ist das falsche Umfeld…

Ich WILL eine klassische Familie, koste es was es wolle.

Hm, halte ich für eine ganz falsche Herangehensweise. Ein oder mehrere Leben zu zerstören, nur um seinen Willen zu haben? Ist dir bewusst, was du da schreibst?

Du sagst, du teilst diese konservative Einstellung.

Warum tust du das?

Schon die Formulierung impliziert, dass da was nicht stimmt. Es ist "diese" Einstellung, nicht "deine" Einstellung. Warum teilst du "diese" Einstellung? Was veranlasst dich dazu?

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Needs one to know one

Warum schämst du dich für deine Sexualität? Du hast dich ja nicht aktiv entschieden, homosexuell zu sein. Schämen kann man sich für Sachen, die man aktiv gemacht hat.

Wenn du in der Schule beim Spicken erwischt wurdest, dann kannst du dich schämen, aber nicht für deine Sexualität.

Und was das mit dem Heteroleben angeht:

es gibt/gab Konversionstherapien. Da haben Organisationen versucht, Homosexuelle zu bekehren. Diese Therapien sind aber gefährlich, da sie der Psyche schaden. Deswegen ist man gerade dabei, sie zu verbieten.

Keine der bekannten Studien lässt den Schluss zu, dass die sexuelle Orientierung dauerhaft verändert werden kann. Wissenschaftlich nachgewiesen sind aber schwerwiegende gesundheitliche Schäden durch solche „Therapien“ wie Depressionen, Angsterkrankungen, Verlust sexueller Gefühle und ein erhöhtes Suizidrisiko. Nachgewiesen sind zudem Stigmatisierungs- und Diskriminierungseffekte auf Dritte in Form von Minderheitenstress.

https://www.bundesgesundheitsministerium.de/konversionstherapienverbot

Also wenn du versuchst, deine Sexualität zu verleugnen, dann ist die Gefahr groß, dass du davon einen psychischen Schaden bekommst. Und das nur, damit deine "Freunde" dich akzeptieren würden? Du würdest dich quasi selbst verleugnen und so leben, wie andere es gerne hätten? Und am Ende landest du vielleicht in der Klapse oder begehst Selbstmord ...


Saturnknight  26.10.2023, 00:57

Nachtrag:

was ich noch vergessen habe: in den 70ern und 80ern war Homosexualität noch verpönt und verboten. Es gab einige homosexuelle Prominente (aber auch Normalos), die ihre Homosexualität verheimlichten. Die haben dann medienwirksam eine Hetero-Ehe geführt, die aber nur gespielt war. Oft waren diese Leute dann so unglücklich, dass sie abhängig von Alkohol und/oder Drogen wurden. Manche von denen haben sich dann auch wirklich das Leben genommen, eben weil ihr ganzes Hetero-Leben eine Lüge war.

0

Man Bruder. Tut mir leid was du durchmachen musst.

Frage dich selbst ganz bewusst: "Bin ich schwul? Ziehen mich Frauen sexuell überhaupt nicht an?"

Wenn deine Antwort ja ist, dann probier nicht dagegen anzukämpfen. Wenn du auf Krampf eine klassische Familie willst kannst du das zwar machen, wirst aber auf lange Sicht nicht glücklich. Das wäre die Hölle für dich.

Du solltest dazu stehen. Du kannst einen Mann heiraten und ein Kind adoptieren. Wenn nicht jetzt, baue dir was auf und ziehe weg aus deinem alten Umfeld. Die meisten tolerieren heutzutage nicht nur Homosexuelle sondern akzeptieren sie glücklicherweise auch. Steh zu dir selbst, sei und bleib mutig.

Alles Gute