Ich machte seit 4 Tagen wieder regelmäßig Meditation, jedoch..?
Guten Abend,
ich meditiere wieder regelmäßig seit 4 Tagen, jedoch hab ich immer irgendwie ein Problem damit, dass wenn ich tief einatme es sich irgendwie zu laut anfühlt und ich denke, dass es die volle Wirkung behindert, zudem hab ich das Gefühl nie wirklich komplett weggedrifted zu sein wie es normal sein sollte, sondern bin ich immer noch im hier und jetzt, selten - nie dass ich mich wirklich so fühle als wäre ich komplett weg von der Außenwelt.
Ich habe zwar den Entspannungsfaktor und ich fühle mich besser, doch wie gesagt fühlt sich das so an als würde ich was nicht richtig machen.
(Ich mache jeden Tag 23min geführte Meditation von Christian Bischoff)
Kann mir da jemand Tipps geben ?
Viele Grüße
Christian ^^
3 Antworten
Ich bin Soto-Zen-Buddhist und möchte mich aus dieser Tradition heraus dazu äußern.
wenn ich tief einatme es sich irgendwie zu laut anfühlt
Der Atem sollte völlig natürlich sein - am Anfang kann man ein paar bewusste Atemzüge machen, aber danach sollte man den Atem nicht manipulieren. Lass lange Atemzüge lang und kurze Atemzüge kurz sein.
komplett weggedrifted zu sein wie es normal sein sollte
Das genau ist nicht Ziel der Meditation - Meditation beruht auf Achtsamkeit und Präsenz, nicht auf schlafartiger Trance.
sondern bin ich immer noch im hier und jetzt
Das ist gut, es geht schließlich nicht darum, sich wegzuträumen.
und ich denke, dass es die volle Wirkung behindert
Leistungsdenken, wie "volle Wirkung" hat mit Meditation nichts zu tun. Es geht nicht um Selbstoptimierung, sondern darum, zum natürlichen Zustand des Geistes zurückzukehren. Irgendwelche Ansprüche, etwas "richtig zu machen" sind da nur im Weg.
geführte Meditation von Christian Bischoff
Mir sagt der Name spontan nichts, aber wenn er zur Trance anleitet, hat das wenig mit Meditation im buddhistischen Sinne zu tun.
Zunächst einmal möchte ich mich bedanken - und entschuldigen. Danke für die "hilfreichste Antwort" und entschuldige, dass ich nicht vorher geantwortet habe.
Dann meine persönliche Meinung und ein paar allgemeine Formulierungen
Dieses "Entrückungsgefühl" ist nach meiner Erfahrung und nach der Lehre meiner Lehrer nicht der natürliche Zustand des Geistes.
Meditation ist eine entspannte Achtsamkeit, weder überspannte Konzentration, noch schlafartige Trance. Man nimmt Körper, Atmung und Geist einfach wahr.
Die Verspannung in der Schulter, das gelegentliche Seufzen, oder der Versuch eines Kinderlieds sich im Verstand festzusetzen, sind ganz normale Dinge. Die sollte man auch ruhig wahrnehmen.
Jedes Gefühl von "Heiligkeit", die Wahrnehmung von "Astralwesen" oder ähnliche Phänomene zeigen dagegen, dass der Geist überspannt ist.
Das passiert z.B. wenn man mit einer starken Erwartungshaltung oder mit einer sehr religiös geprägten Gruppe praktiziert - man wartet förmlich auf das Eintreten "göttlicher" Erfahrungen.
Das Nervensystem hält dieser Anspannung eine gewisse Zeit lang stand - und baut dann den Druck ab, indem man plötzlich "spirituelle" Erfahrungen macht - die aber lediglich aus dem Nervensystem kommen, weil es überreizt ist.
Bei der Meditation sollte man nicht das Körperbewusstsein verlieren, denn das ist eine künstliche Trennung. Wir sind eine Einheit aus Geist und Körper.
Unser Bewusstsein entsteht in unserem körperlichen System aus Gehirn, Nerven, Organen und sollte daher auch nicht getrennt davon gedacht werden.
Manche religiöse oder spirituelle Traditionen werden sehr "körperfeindlich" interpretiert - die materielle Welt sei "befleckt" und "sündig", so dass man sich "vergeistigen" müssen.
Mit solch einem Hintergrund ist verständlich, wenn Techniken entwickelt wurden, die das Gefühl einer Geist-Körper-Trennung herbeiführen sollen. Aber das ist eben keine Meditation, weil das Bewusstsein für einen Teil der Realität (Körper) eingeschränkt wird.
Aus buddhistischer Sicht wäre so etwas aber keine Meditation.
Was kann man aber bei Gefühl von "Schweben" usw. machen?
Hat man ausreichend geschlafen, getrunken und gegessen?
Sitrzposition prüfen: Sitzt man stabil und geerdet, oder löst sich die Haltung auf?
Ist der Raum ausreichend gelüftet? Starker Räucherqualm ist zu vermeiden
Atmet man natürlich, oder zwingt man sich einen Rhythmus auf?
Ist der Raum zu hell oder zu dunkel? Ein Mittelmaß wäre ideal.
Soweit meine spontanen Ideen.
Danke für deine Antwort, aber ich bin nicht der Fragesteller. Als ich das hatte, hatte ich mir Binaurale Beats angehört und auch tatsächlich so eine Erwartungshaltung gehabt.
Ich dachte eigentlich immer, beim Meditieren ginge es darum, genau das zu erreichen. Ich würde mich in diesem Zustand, aber auch nicht als unkonzentriert einordnen.
Ich hatte auch nicht nur ein Gefühl von Schwerelosigkeit, sondern auch Halluzinationen davon, wie ich auf einer Insel saß, die sich über den Wolken befand. Das hatte sich angefühlt als wäre ich da schon für eine sehr lange Zeit(Hört sich komisch an ich weiß). Ich glaube, die Binauralen Beats die ich angehört hatte, hatten irgendwas in meinem Gehirn ausgelöst oder so.
Ich sehe was du meinst und kann es auch nachvollziehen.
Es liegt mir fern, andere spirituelle Traditionen, Entspannungstechniken oder ähnliches schlecht reden zu wollen, daher sage ich eben auch nur, dass es nicht meinem, vom Buddhismus geprägten Verständnis von Meditation entspricht.
Das Problem bei Methoden wie binauralen Beats oder auch halluzinogenen Drogen ist meiner Meinung nach miteinander vergleichbar.
Zum Einen ist man von einem Hilfsmittel abhängig - ohne mp3-Datei bzw. psychoaktive Substanz ist man nicht in der Lage, den Zustand zu erlangen. Das ist natürlich schade, weil man so im Alltag viel schlechter praktizieren kann.
Zum Anderen sind das natürlich Bewusstseinszustände, die dem Gehirn durch äußere Stimuli "aufgezwungen" werden - es werden Prozesse im Nervensystem angeregt, die in dieser Form zu diesem Zeitpunkt nicht ablaufen würden.
Ich verstehe Meditation aber als den natürlichen Zustand des Geistes - und dieser benötigt natürlich keine externen Stimuli, sondern wird durch regelmäßige Praxis verwirklicht - deshalb zeichnet er sich auch nicht durch auffällige, sondern eher subtile Eigenschaften aus.
am Anfang kann man ein paar bewusste Atemzüge machen, aber danach sollte man den Atem nicht manipulieren. Lass lange Atemzüge lang und kurze Atemzüge kurz sein.
Warum soll man sich dann während der ganzen Meditation auf den Atem fokussieren?
Der hilft doch dabei den Fokus auf was anderes als die Gedanken zu lenken.
wenn er zur Trance anleitet
Er sagt nur man soll sich auf den Atem fokussieren.
Danke für die ausführliche Antwort :)
Nach der Beschreibung zu urteilen, ist das was du machst keine Meditation im buddhistischen Sinn. Meditation nach buddhistischer Art ist keine Entspannungsmethode. Sie hat nicht den Sinn, sich wegzudriften und das Ziel ist nicht sich immer gut zu fühlen. Meditieren ist eine Kunst, die man sich nicht selbst beibringen kann. Wenn du das lernen möchtest, besuche einen Kurs vor Ort mit einem ausgebildeten Meditationslehrer(in). Z. B. werden in Volkshochschulen solche Kurse angeboten. Noch besser wäre es, sich einer kleinen Gruppe anzuschließen, die sich immer 1x wöchentlich zur gemeinsamen Praxis trifft. https://buddhismus-deutschland.de/zentren-und-gruppen/ In einer Gruppe ist der Effekt viel größer als wenn man es nur alleine macht. Das kannst du glauben oder nicht, es ist so!
Die lauten Atemgeräusche sind normal und dürfen sein. Man muss bei einer Meditation alles um einen herum annehmen. Sowie Gedanken, die kommen und man wieder ziehen lassen soll. Lass die Geräusche zu, nehme sie bewusst wahr. Irgendwann werden sie dir nicht mehr auffallen.
Ich drifte beim Meditieren aber immer komplett weg, ist das jetzt falsch? Ich bekomme da nämlich immer ein Gefühl von Schwerelosigkeit, als würde ich aus meinem Körper schweben. Ich dachte das ist normal