Ich komme mit der Oberstufe nicht klar!

4 Antworten

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Hm, also das Problem, was du am häufigsten nennst, ist deine Angst... und die kommt nur in einem Leistungskontext vor? Weil außerhalb der Schule hast du das nicht, schreibst du.

Jedenfalls hier ein Tipp: Schau mal, ob es in der Schule auch problemfreie Momente gibt. Zeiten ohne Angst. Gibt es die? Haben die eine Gemeinsamkeit? Hast du die Probleme in jedem Kurs oder nur in einem? Die Angst scheint sich ja auf keine bestimmte Person zu beziehen. Oder? Und naja, woher kommt die eigentlich? Machst du dich selbst verrückt oder sinds vielleicht deine Eltern, oder deine (leistungsstarken) Mitschüler, die dich einschüchtern?

Versuche vielleicht, die übelste und die harmloseste Variante zu entdecken, damit du einen Überblick bekommst. Schritt 2, schau nach Ursachen oder Gründen, falls es welche gibt. Wenn du feststellst, dass deine Angst total unrealistisch ist, und sie dich immer noch fertig macht, frag doch mal deine Freunde, Eltern oder andere. Du musst nicht zum Psychologen, aber wenn du das Gefühl hast, das würde dir helfen - man kann's empfehlen. Ich finde, es ist keine Schande, Hilfe zu empfangen.


Shelyin 
Beitragsersteller
 20.08.2013, 21:56

Ja, meine Angst kommt nur in einem Leistungskontext vor. Sonst bin ich ein ganz normaler Mensch, der keine Probleme hat mit Menschen zu reden und ich bin eigentlich sehr fröhlich (gewesen, immoment eher nicht so, durch die situation).

Problemefreie Momente sie die, in denen ich mit meinen Freundinnen zusammen in einem Kurs bin. Dann habe ich keine Angst als Outsider dazustehen, denn ich habe ja Freunde, und das kann dann ja auch jeder sehen. Wenn ich mich nicht so alleine fühle ist es viel besser, aber das ist halt nicht immer gegeben. Die Angst bezieht sich zwar nicht auf eine bestimmte Person, aber sie bezieht sich auf die Personen, die als sehr beliebt gelten und die man irgendwie jeder kennt, ich glaube in jeder Schule gibt es so Leute. Oder die Leute die richtig gut sind, und die sich viel trauen zu sagen und trotzdem keine Streber sind. Ich beneide diese Leute unfassbar, die einach reden können ohne diese grässliche Angst, die mich immer begleitet. Und was komisch ist an mir: Sobald es jemanden gibt der wirklich gut ist, sehe ich mich gleich im "Konkurenzkampf" mit ihm (was natürlich schwachsinn ist, denn Konkurenz gibt es dem Sinne ja nicht, es gibt ja keinen Gewinner in der Schule). Aber ich ziehe immer sofort Vergleiche mit jedem, und in meinem Kopf schneide ich immer schlechter ab und dann bin ich entmutigt.

Woher das kommt, das frage ich mich auch. Ich kann mich an keine Situation erinnern, in der ich im Unterricht irgendwie nieder gemacht wurde. Ich weiß nur, dass ich in der Grundschule auch schon immer sehr still war, also liegt das wohl an irgendwas aus meiner frühen Kindheit oder es ist einfach eine Angewohnheit inzwischen, eine Art Teufelskreis aus dem ich nicht rauskomme. Ich muss dazu sagen, meine Eltern machen mir gar keinen Druck, meine Eltern wollen natürlich, dass ich mich anstrenge, aber sie überlassen es mir, was ich später einmal arbeiten will und sie sind nie böse, wenn ich auch mal schlechte Noten habe, sondern probieren mich zu unterstützen. Ich ahbe aber das Gefühl, dass sie "den Ernst der Lage" mit dieser Situation, dass ich mich nicht melden kann, noch nicht ganz begriffen haben. Ich glaube eher, dass ich mir selbst sehr viel Druck mache. Ich bin eine Perfektionistin und scheitere oft von Anfang an an meinen viel zu hoch gesetzten Zielen. Ich will immer von 0 auf 100, hier auch. Ich hatte mir in den Ferien das Ziel gesetzt, dass ich einen Einser Schnitt dieses Jahr haben will. Dabei weiß ich ganz genau, dass ich diese Probleme mit der mündlichen Beteiligung habe und dass es schon sehr erstaunlich wäre, wenn man auf einmal alle Ängste über Bord werfen könnte. Aber ich habe trotzdem so hohe ANforderungen, ich will immer dass alles perfekt wird und zwar sofort. Ich merke das ja auch, aber irgendwie kann ich es nicht abstellen. Vielleicht setzte ich mir einfach selbst zu Hohe Ziele, an denen ich scheitere. Was meinst du dazu?

Vielen Dank für deine Gute Antwort! :)

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Lea1989  26.08.2013, 21:18
@Shelyin

Danke für den Stern :-)

...was natürlich schwachsinn ist, denn Konkurenz gibt es dem Sinne ja nicht, es gibt ja keinen Gewinner in der Schule

Wirklich nicht? Angesichts der Noten (Notenzwang) wird es doch immer welche geben, die "besser" sind als andere. Je nach dem, wie man es auslegt, wird es immer Gewinner und Verlierer geben, solange man Beurteilungssysteme benutzt, die einen sozialen Vergleich ermöglichen... Insofern machst du den Vergleich wohl automatisch, aber es liegt vielleicht auch daran, dass Noten diesen Vergleich regelrecht provozieren. Naja, ... nutzt diese Erkenntnis etwas? Ich weiß es auch nicht... Mir geht der Vergleich ehrlich gesagt selber auf die Nerven, weil er so tut, als hätten alle die gleichen Changen, Bedingungen und Voraussetzungen. Anhand deiner Angst sieht man ja z.B. dass dem nicht so ist - andere können scheinbar ungezwungen geprüft werden, du nicht...

Dass du dir zu hohe Ziele setzt, sagst du ja eigentlich selber ;-) es klingt schon so als wäre das bei dir der Fall. Wenn es nicht hilfreich ist, zu wissen, woher es kommt, könnte man ja stattdessen schauen, wohin es führt? Führt es tatsächlich zu guten Leistungen oder eher nicht? Ist die Angst jedesmal da oder vielleicht nur dann, wenn dich ein Unterrichtsfach überfordert? Perfektionismus kann nützlich sein, aber wenn er außer Kontrolle gerät und Leid verursacht, sollte man was dagegen tun. Vielleicht hilft es dir, alle Anstrengungen, die "zu nichts führen", abzustellen? Ich hab damals alles, was fürs Abi wenig oder gar nichts zählt, auch weniger beachtet...

Noch ein Tipp: Wenn du dich ohne Freunde allein fühlst, hilft es dann, sich vorzustellen, sie wären bei dir? So ein Gedankenspiel, was sie sagen würden wenn...? Wenn alles Denken nichts hilft, kann man auch lernen, Ängste auszuhalten... Aber muss auch nicht sein. Urteile selbst, ob du professionelle Hilfe möchtest oder lieber nicht ;-)

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Du setzt deinen Fokus zu sehr auf dich. Mach dir nicht so viele Gedanken darüber, wie du auf andere wirkst oder wie andere das beurteilen was du sagst. Richte deine Aufmerksamkeit mal mehr auf andere, dadurch fokussierst du dich nicht mehr so sehr auf dich. Selbst wenn du was sagen solltest was falsch ist, was passiert denn dann? Ich bin mir sicher, dass öfter mal welche was falsches sagen - achte doch dann mal auf die Reaktion der anderen und du wirst sehen, dass diese die Person nicht auslachen.

Wenn du außerhalb der Schule in eine größere Gruppe mit Menschen in Kontakt kommst die du nicht kennst, hast du dort auch diese Hemmungen und Ängste oder kannst du da völlig frei und losgelöst mit den fremden Menschen interagieren?


Shelyin 
Beitragsersteller
 20.08.2013, 22:00

Ja, dass stimmt. Ich mache mir sehr viel gedanken darüber wie andere mich beurteilen. Manchmal denke ich auch, ich habe das garnicht nötig, denn ich habe ja wie gesagt Freunde und bin kein Außenseiter und meine Freunde sehe ich ja auch in den Pausen und in manchen Kursen, deswegen bin ich nicht umbedingt darauf angewiesen, dass ich mich beliebt mache und deswegen könnte es mir eigentlich egal sein, was andere denken. Aber ich vergleiche mich oft mit anderen.

Ja, außerhalb der Schule, wenn kein Leistungsdruck besteht und ich einfach frei über andere Themen oder über mich reden muss, dann kann ich super reden und dann mache ich das auch wirklich gerne, es macht mir Spaß mit Menschen zu reden. Nur die Schule, dass ist einfach meine größte Last.

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Shelyin 
Beitragsersteller
 20.08.2013, 22:00

Sorry, doppelt gepostet ;)

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Kathlea  20.08.2013, 22:13
@Shelyin

Deine Ängste beziehen sich also ausschließlich auf Leistungssituationen. Es ist wichtig, dass du dir klar machst, dass nur du diese hohen Ansprüche an dich stellst. Die anderen in deinen Kursen erwarten keine außergewöhnlichen Leistungen von dir.

Wieso erwartest du so viel von dir und setzt dich damit unnötig unter Druck. Dieser Druck blockiert deine potentiellen Leistungen nur. Haben deine Eltern so hohe Ansprüche an deine Schulleistungen oder woher kommt das?

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Shelyin 
Beitragsersteller
 20.08.2013, 22:19
@Kathlea

Nein, an meinen Eltern liegt es defintiv nicht. Natürlich wollen meine Eltern das Beste für mich, einen guten Abschluss, einen guten Job, aber sie haben mich nie unter Druck gesetzt. Sie haben mich immer unterstützt und waren nie sauer wenn ich schlechte Noten hatte. Woher diese Ansprüche kommen verstehe ich auch nicht. Ich bin einfach eine totale Perfektionistin, vielleicht shcon krankhaft. Ich will immer alles oder garnichts. Ich will immer von 0 auf 100 und daran scheitere ich meistens von Anfang an, denn das geht gar nicht. Aber wie werde ich diese Angst und diese Minderwertigkeitskomplexe (ich nenne das jetzt mal so) nur wieder los?

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Das ist ein Schutzmechanismus. Werde einfach selbstbewusster und gehe mal auf die Leute zu, dann wirst du schon merken ob ihr auf der gleichen Schiene fährt. Deine alten Freunde triffst du doch sicher auch in deiner Freizeit. Noch was, man sollte nicht in die Vergangenheit schauen denn es ist vergangenes, mehr auch nicht.

Hallo. Hast Du mal eine Therapie in Erwägung gezogen? Solche Situationen wirst Du in Zukunft immer wieder erleben... deshalb ist es vielleicht hilfreich, an dieser Situation mit einer Intervention anzusetzen....