Ich komme mir manchmal dumm vor...

4 Antworten

Moin,

bevor ich vertiefend in meine Antwort eingehe, möchte ich auf die Ungereimtheiten in der obigen Frage hinweisen. In der Überschrift, welche als Frage formuliert wurde, fragen Sie, ob Sie dumm seien, und im ersten Satz formuliert wurde, dass Sie sich blöd vorkämen. Dann wiederum schreiben Sie, dass Sie sich wieder dumm vorkämen.

Nun ja, Dummheit und Blödheit sind zwei paar Schuhe. Sowohl im Sprachgebrauch, als auch aus rechtswissenschaftlicher Sicht, haben diese unterschiedliche Bedeutungen, obwohl diese im heutigem Sprachgebrauch eben oft als Synonym verwendet werden.

So wird eine Person der Dummheit bezichtigt, welche oft töricht Handelt und ein Mangel an Intelligenz und/ oder Weisheit aufweist.

  • Die Intelligenz wiederum bezeichnet die Informationsverarbeitung und die Umsetzung eines Menschen, also kurz gesagt, die Leistungsfähigkeit.
  • Die Weisheit ist im Gegensatz zur Intelligenz nicht aus dem psychologischem, sondern eher aus dem philosophischem abzuleiten. Diese umschließt das Verständnis für Natur und Gesellschaft bezogen auf das eigene Leben. Weiterhin wird die Weisheit als Fähigkeit bezeichnet, für Probleme und Aufgaben, die dafür schlüssigste, sinnvollste und praktischste Lösung zu finden. Menschen erlangen somit i. d. R. mit steigendem Alter durch mehr Lebenserfahrung eine höhere Weisheit.
  • Die Törichtheit erschließt sich mit der Weisheit. Eine törichte Person, ist eine, welche etwas nicht nachvollziehen kann, solange diese es nicht selbst erlebt hat. Also im Grunde jemand, der kein Lösung des Problems hat, solange er eben entweder niemanden kennt, der dieses Problem gelöst hat, oder er es nicht selbst gelöst hat.

Mark Twain meinte einmal: "Das Recht auf Dummheit wird von der Verfassung geschützt. Es gehört zur Garantie der freien Entfaltung der Persönlichkeit." (Tja, wo er recht hat, hat er recht :D )

Nun zur Blödheit. In der Rechtsgeschichte wurde in einem Verfahren, oder als ein mögliches Urteil, ein Mensch der Blödheit bezichtigt, um diese für Unzurechnungsfähig zu erklären, als folge einer psychologischen oder seelischen Schwäche oder Erkrankung zum Beispiel. Dies wird jedoch in der heutigen Rechtsprechung nicht mehr angewandt und wird meistens eher als beleidigend oder abwertend verstanden (dafür gibt es heute andere Begriffe :D ). In seiner Sprachentwicklung hat die Blödheit eine Schüchternheit und/ oder eine Ungeschicklichkeit als sinngemäße Bedeutung entwickelt. Ich denke, zur Schüchternheit und zur Ungeschicktheit benötige ich keine vertiefte Definition zu bieten, da dies eigentlich klar sein sollte.

Viel interessanter wäre jedoch die Frage, wie man die Blödheit nun interpretieren würde. Denn man könnte die Blödheit sowohl als Dummheit, als Schwachsinn, oder aber auch als Beschaffenheit, also aus der Entwicklung (entfernter als Resultat durch die Erziehung) eines Menschen, oder aber auch durch die genetische Beschaffenheit, bezeichnen. Das Resultat dessen wäre, dass ein Mensch Blöd sein kann, weil sie eben blöd erzogen worden ist, oder aber auch weil sie eben dumm ist, als folge der fehlenden Intelligenz. Dies hätte aber auch den Rückschluss zu begründen, dass jemand auch blöd sein kann, obwohl er intelligent ist. Dieses Phänomen erlebt man häufig bei jungen Menschen, die in der Schule durch Unterforderung schlechte Leistungen, also schlechte Noten erbringen. Dabei liegt es eben nicht an der fehlenden Intelligenz, sondern eher daran, dass sie unterfordert sind. Und wie man so schön zu sagen vermag, "dass ist wirklich blöd".

Nun komme ich also nach einer sehr weit ausgeholten Definition von Dummheit und Blödheit zur eigentlichen Beantwortung Ihrer Frage. Ja, auch ich komme mir manchmal blöd vor. Manchmal komme ich mir auch dumm vor. Aber ich glaube, dass jeder seine Stärken und Schwächen hat. Wie Sie bereits sagten: "Jeder hat seine Komplexe (und ich gehe davon aus, Sie meinten damit die psychologischen Komplexe)".

Ich persönlich glaube, ihnen fehlt es weniger an der Intelligenz, als mehr an der Weisheit, denn allein die Tatsache, auf welche Erkenntnis Sie gekommen sind, welche Sie in Ihrer Frage beschrieben haben, ist Indiz genug, um mit Gewissheit sagen zu können, dass es nicht an der Intelligenz mangelt und ebenso wenig heißen, dass Sie blöd sind. Bitte verstehen Sie es nicht Falsch, ich möchte damit nicht sagen, dass Sie dumm sind. Was ich lediglich versuchte auszudrücken, ist, dass Sie vielleicht noch nicht das Alter erreicht haben, um eine volle Weisheit erlangt zu haben. Soll aber auch nicht heißen, dass ich Sie nun recht jung einschätze, aber wie ich bereits erwähnte, mit zunehmendem Alter, nimmt auch in der Regel durch die Lebenserfahrung die Weisheit zu. Und hey, jeder scheitert doch mal an Dingen, die andere, oder auch man selbst, als selbstverständlich ansehen. Die Kunst ist es doch, das Beste draus zu machen. Wir alle haben stärken und schwächen.

Dabei fällt mir abschließend ein Zitat aus einem Songtext aus einem Song ein:

I'm everything I've ever been
I'm everything I've ever seen
I'm everything that slowly falls
I'm everything and I'm nothing at all

Ich glaube das trifft den Nagel auf den Kopf. Einfach nach vorne schauen und weitermachen!

Ich hoffe, ich konnte irgendwie helfen! (und verzeiht die Länge des Textes. Hatte aber irgendwie Bock drauf)


xTheMx 
Fragesteller
 19.01.2016, 19:10

Hallo,

erstmal kläre ich die Fragen auf. Ich bin jetzt 18 Jahre alt, habe diese Frage also mit 17 Jahren gepostet (Soweit kann ich auch noch Mathe :P). Umso überraschter war ich, dass jetzt noch eine Antwort kam, da die Fragen meistens nach 10min. gegessen sind.

Nun, zu dem Zeitpunkt als ich die Frage stellte, war ich in einer Art Selbstfindungsphase. Ich war in der 11. Klasse der FOS und habe parallel mein Praktikum gemacht. Zu dieser Zeit wurde uns von unserem Mathelehrer ständig gesagt, dass wir dumm sind. Natürlich hat er das nicht direkt gesagt, aber die Andeutungen waren offensichtlich. Das Problem war, dass wir vieles aus der Realschule wiederholt haben. Und ein Großteil lag uns natürlich nicht mehr so gut im Gedächtnis. Deswegen nannte ich Mathe als Beispiel meiner Inkompetenz. 

Im Praktikum war es ähnlich. Mein Chef hat mir Kopfrechenaufgaben gestellt, oder andere Aufgaben gegeben, die ich einfach nicht lösen konnte. Hier lag das Problem dabei, dass ich total zusammenbreche, wenn mir jemand in die Augen guckt und etwas von mir erwartet (In Referaten war ich seltsamerweise jedoch immer sehr gut). Sowohl im Betrieb, als auch in der Schule konnte ich mir deswegen Vorwürfe anhören. Dabei half es nicht zu wissen, dass es den anderen in meiner Klasse genauso erging. Und in der Abschlussklasse vor zwei Jahren wurde ich auch von Einigen Mitschülern als dumm bezeichnet. Das rührte er daher, dass ich wie oben schon erwähnt sehr verpeilt bin. 

Inzwischen bin ich in der 12. Klasse. Hier ist es so, dass man entweder die 11. Klasse mit einem Praktikum gemacht haben muss, oder eine Ausbildung vorweisen muss. Die meisten aus meiner Klasse haben Letztere. Und nun kommen viele in Mathe zu mir, wenn sie etwas nicht verstehen. Sie sind genau in der Situation, in der ich in der 11. war. 

Als ich diese Frage gestellt habe, war ich total verunsichert. Ich wollte einfach etwas Sicherheit erlangen und mir war es egal, dass diese im Internet zu suchen, Schwachsinn ist. Dennoch hat es geholfen. Nachdem ich ein paar nette Antworten gelesen habe, ging es mir wesentlich besser. Inzwischen ist mir klar, dass ich mir diese Dummheit von Leuten hab einreden lassen. Auch wenn ich sehr schlecht im Kopfrechnen bin und einige andere Dinge auch nicht kann, würde ich mich auf keinen Fall mehr als dumm bezeichnen. Ich beschäftige mich mit Vorliebe mit Philosophie, schreibe eigene Lieder und beschäftige mich mit Naturwissenschaften im Bereich Quantenmechanik (Die Firma, in der ich das Praktikum gemacht habe, stellte Elektronenmikroskope her). Und ja, ich weiß, dass das etwas abgehoben klingt und Intelligenz nicht unbedingt etwas mit den Interessensgebieten zu tun hat. Aber lieber wirke ich etwas eingebildet, als mich nochmal dumm und unnütz zu fühlen :) Ein gewisses Ego ist wichtig.

Ich will noch sagen, dass ich nie einen Unterschied zwischen den Begriffen "Blöd" und "Dumm" gemacht habe. Im allgemeinen Sprachgebrauch wird da kein Unterschied gemacht. Mit der Sprache habe ich generell nicht viel am Hut. 

Ich will noch anmerken, dass es ungewöhnlich ist auf Seiten wie diesen zu Sie-zen. Mich stört das nicht ein Stück, aber es ist sehr ungewohnt ^^

Zum Schluss habe ich auch ein Zitat, das ich heute gelesen habe und sehr schön finde, auch wenn ich nicht weiß von wem es ist.

"Wissen ist, zu wissen, dass eine Tomate eine Frucht ist. Weisheit ist zu erkennen, dass ich eine Tomate nicht in einen Obstsalat mische. Und Philosophie ist, sich zu fragen, ob Ketchup dann ein Smoothie ist."

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DevilsRejects  19.01.2016, 23:01
@xTheMx

Ist irgendwie ne Angewohnheit, alle zu Sie´zen, macht aber genau aus diesem Grund spaß, die Reaktionen darauf zu rezipieren. Ebenso Lustig sind die Reaktionen von rechtsradikalen Bikern, wenn man im Anzug und Krawatte in ihre Kneipe kommt und eine warme Milch bestellt, oder die Reaktion in einer anderen Kneipe, wenn man kurz vor einem Torschuss im Fußballfernsehen umschaltet. Wobei ich nur nach letzterer Kneipe nicht am nächstem Morgen im Krankenhaus aufwachte.

Das Sie´zen habe ich mir beim Filmwissenschaftsstudium angewöhnt. Habe damals oft mit vielen Menschen aus der Politik und der Uni zusammengearbeitet und immer den Überblick der Namen verloren. Also habe ich begonnen, alle per Sie anzureden.

Während des Studiums habe ich einige Kurse in Philosophie belegt um auf die nötige Studienleistung zu kommen. Seit dem bin ich ebenfalls zum Philosophieren hingezogen. Und wie es das Schicksal so wollte, habe auch ich mein Studium mit einer Band zu finanzieren, habe aber die größte Herausforderung darin gesehen, diese zusammenzuhalten, was sich mit dem frühzeitigem Tod des Gitarristen leider faktisch erledigt hat.

Ach ja: Wer auch immer der Urheber des Zitates war, gebührt auf jeden fall ein Respekt.

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Ich habe zum Beispiel Probleme lange Texte zu lesen. Aber hält mich das ab meinen Senf dazuzugeben?  Zieh dein Ding durch sei selbstbewusst und wenn was nicht klappt dann seh es nicht zu kritisch. Lass dir helfen wenn du nicht weiter weisst.Aber das sollte immer auf Gegenseitigkeit beruhen dann fühlt sich niemand ausgenutzt.  Danke für die 10 punkte.auf dem weg zu meiner gute frage Tasse.


xTheMx 
Fragesteller
 25.03.2015, 12:22

Meine Tasse ist bereits unterwegs ^^ Kein Ding und Dankeschön.

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Trinke das gleiche Kaffee was du früher getrunken hast . Nimm das gleiche Tablette was du vorher genommen hast . Denke an deine Vergangenheit , wie damals war und was heute anders ist .

Ich bin clever . Gucke mir was an und bekomme alles meistens hin . Matheaufgaben brauche ich nicht mehr und könnte auch nicht allles bzw muss manchmal bei kleinen Aufgaben im Alltag mehr überlegen . Liegt daran das ich kein Beruf ausübe wofür ich es brauche . Jeder weiß in seinem Bereich was er tut als andere .