Ich kenne so viele die nicht glücklich in ihrer Beziehung sind und trotzdem bleiben - ist das die falsche Einstellung oder ein unpassender Partner?

Ich glaub viele sind in der falschen Partnerschaft 70%
Ich denke auch es liegt oft an der Einstellung/ am Blick 30%

10 Stimmen

5 Antworten

Der entscheidende Faktor für das Verbleiben in einer unharmonischen oder toxischen Beziehung ist meiner Meinung nach Bequemlichkeit und die Angst vor den Trennungsfolgen.

Unterhaltszahlungen werden möglicherweise fällig, beide müssen Einkommenseinbußen hinnehmen, die Betroffenen vereinsamen und müssen auf regelmäßigen Sex verzichten, und schließlich will man vorhandenen Kindern die Leiden einer Trennung nicht aufbürden.


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Beitragsersteller
 18.01.2023, 18:57

Die Beziehungen sind meist nicht toxisch, also die die ich meine.

GeistundSeele  18.01.2023, 19:00
@weitweiter

Das ist gerade so ein unpassendes Modewort. Es bedeutet vereinfacht, dass man emotional und rational mehr gibt, als man zurückbekommt.

Ich glaub viele sind in der falschen Partnerschaft

Die gesellschaftlichen Konventionen wirken noch sehr stark. Einen Partner und ein Kind zu haben, ist für viele nach wie vor ein Zeichen für eine hohe gesellschaftliche Stellung. Dabei ist es egal ob hinter der Wohnungstür alles in Trümmern liegt.

Obwohl sie merken, dass das Leben an ihnen vorbeizieht, trauen sie sich nicht, ihr selbst entworfenes Korsett abzulegen weil sie sich und anderen dann eingestehen müssen, dass sie eben nicht die tolle vollkommene Familie sind.

Ich glaub viele sind in der falschen Partnerschaft
Ich kenne so viele die nicht glücklich in ihrer Beziehung sind und trotzdem bleiben 

Ja, aber aus unterschiedlichsten Gründen. Von Bequemlichkeit über gemeinsame Kinder bis zu wirtschaftlicher Abhängigkeit, von gesellschaftlichen Erwartungen über gemeinsame Freundeskreise, von Verlustängsten bezüglich Kindern, Freunden, Haustieren, Geld, Haus und Absicherung.

Denn irgendwo muss da ja Liebe sein, wenn man zusammenbleibt.

Definitiv nein. Das ist eine total falsche Grundannahme.

Wie die obigen Beispiele zeigen, geht es fast immer um was anderes als ausgerechnet Liebe.

Die Liebe ist bei vielen Paaren längst erloschen, aber es bleiben vielleicht Gemeinsamkeiten, bestenfalls Zuneigung und Respekt, vielleicht auch einfach nur Bequemlichkeit und ausreichende Zufriedenheit mit dem Status quo und eine Angst, dass Veränderungen auch zum Schlechten sein können.

Aber nein, das muss keine Liebe sein, nur weil Paare zusammenbleibe. Ganz im Gegenteil!

Wenn es so traurig und unzufrieden macht dann könnte man sich trennen

Das tun ja auch viele, aber andere Paare entscheiden sich halt zusammenzubleiben.

 Ich verstehe nicht wie man verharren kann.

Ich habe dir genug Beispiel oben genannt. Die Lebenserfahrung zeigt, dass ganz viele Menschen durch eine Trennung eben NICHT glücklicher werden. Ganz viele leben dann dauerhaft alleine, finden keinen neuen dauerhaften Partner, fühlen sich einsam, auf sich gestellt. Fast alle haben hinter bezüglich Alltag eine erheblich schlechtere Lebensqualität -- Paarleben ist so viel billiger als Single-Leben.

Und ich denke bei den meisten ist es tatsächlich die Einstellung oder der Blick auf die Beziehung/Situation

Ich verstehe, was du meinst, aber ich glaube, so einfach ist es nicht.

Ja, zu einem gewissen Teil hat vieles mit Einstellung zu tun. Mit den passenden oder eben überzogenen Erwartungen. Ja, da hast du recht, dass etliche Paare da was retten könnten -- aber, und das ist der entscheidende Punkt, das würde nur gelten, wenn wirklich Liebe da wäre und man wirklich zusammen passt. Beides ist oftmals leider eben nicht gegeben.

Umgekehrt sage ich daher: Das A und O einer guten Partnerschaft ist gute Partnerwahl.

Es ist eben nicht so, dass man durch Beziehungsarbeit, durch Kompromisse und alle möglichen anderen Psychotricks mangelnde Kompatibilität ausgleichen kann. Die Erfahrung zeigt eben: Kann man nicht.

Damit sage ich nicht, dass das alles nicht nötig ist. Natürlich muss man sich Mühe geben, natürlich muss man Kompromisse eingehen, natürlich muss man die richtige Einstellung haben, natürlich sollte man angemessene Erwartungen haben. Aber all das setzt voraus, dass man überhaupt zueinander passt, und dass ist leider längst nicht immer gegeben.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Lebenserfahrung

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Beitragsersteller
 18.01.2023, 19:03

Tatsächlich denke ich das eine gute Partnerwahl nur bedingt ausreicht um das alles abzudecken. Das Leben ist im ständigen Wandel und ebenso die Menschen und Beziehungen. Mit passendem Blick/ Einstellung uns Wekzeug würde ich behaupten kann man meist das Glück finden, wo die meisten schon aufgeben.

Kajjo  18.01.2023, 19:16
@weitweiter
Tatsächlich denke ich das eine gute Partnerwahl nur bedingt ausreicht um das alles abzudecken.

Ja, und dem widerspreche ich auch nicht.

Aber das, was man durch eine gute Partnerwahl beeinflussen kann, das sind weit überwiegend keine Dinge, die man stattdessen auch durch "Arbeit" ersetzen kann.

Das, was man bei guter Partnerwahl versäumt, lässt sich durch so gut wie nichts kompensieren.

  • Wellenlänge und Chemie zum Beispiel. Das passt einfach oder tut es nicht.
  • Gemeinsamer Humor und total einfaches miteinander Plaudern. Das passt einfach oder tut es nicht.
  • Auch Ansichten und Wertvorstellungen, Lebensziele (u.a. Kinderwunsch) und dergleichen sind nur in gewissem Rahmen "verhandelbar", Kompromisse oft schmerzhaft oder einschränkend.

Gute Kompromisse sind solche, wo beide hinterher mehr haben. Miese Kompromisse sind solche, wo beide hinter eingeschränkter und schlechter dran sind.

Das bedeutet aber nicht, dass man nicht tatsächlich sich viel Mühe geben muss, viel sprechen, viel zusammen erleben. Natürlich muss man das. Da stimme ich dir zu.

Das Leben ist im ständigen Wandel und ebenso die Menschen und Beziehungen. 

Ja, das ist so.

Ständiger Wandel. Wir entwickeln uns fort, wie verändern uns, es kommen Krankheiten, Katastrophen, äußere Einflüsse aller Art.

Die beste Beziehungsarbeit ist "miteinander statt nebeneinander her". Man muss viel zusammen erleben, viele Erlebnisse teilen, sich viel erzählen.

Mit passendem Blick/ Einstellung uns Wekzeug würde ich behaupten kann man meist das Glück finden, wo die meisten schon aufgeben.

Das wiederum denke ich nicht. Im Gegenteil denke ich, dass ganz viele Partner einfach nicht gut genug zusammen passen und jede Verlängerung des Leids nur wertvolle Lebenszeit mit einem viel besser passendem Partner kosten.

Schwierig, aber wegen jeder Kleinigkeit sich trennen ist halt auch nicht die Lösung.

Jemand wirklich zu lieben heißt in guten und schlechten Zeiten und man kann auch mal negative Dinge aushalten und trotzdem zusammen bleiben, gerade wenn man Kinder hat.

Oder wenn man wirklich nach Jahren merkt man mag sich nicht mehr leiden dann kann man sich immer noch trennen.

Also wenn ab und zu mal schlechte Stimmung ist ist auch irgendwie normal und sich deswegen zu trennen?

Nur weil man eine Beziehung hat ist man nicht immer automatisch immer glücklich.

Ich glaub viele sind in der falschen Partnerschaft

Ich war fast 10 Jahre mit dem falschen Partner zusammen, habe immer gehofft ,es wird besser . Habe gekämpft, geredet , hatte Angst alleine dazustehen.....dann , habe ich den Absprung geschafft . Aber jetzt kann ich sagen, ich habe alles probiert und bin dann erst gegangen.