Ich kenne mich null mit Politik aus?

7 Antworten

Zuerst ist es vielleicht sinnvoll zu wissen, wie überhaupt gewählt wird bei einer Bundestagswahl.

Die Bundestagswahlen finden in der Regel alle 4 Jahre statt. Durch den Bruch der letzten Regierung wurde die Wahl jedoch vorgezogen und auf den Februar verschoben. Das bedeutet, dass nun - wenn die nächste Regierung die 4 Jahre durchhält - erst wieder 2029 gewählt wird, und zwar zur gleichen Zeit.

Bei der Bundestagswahl wählt man entweder in einem Wahllokal in der Nähe oder man beantragt eine Briefwahl und versendet einfach per Post seine Stimmen. Zu den örtlichen Wahllokalen kann man sich online immer umfangreich informieren. Meistens werden örtliche Schulen für Wahllokale genutzt.

Was wählst du?

Du hast - wie jeder andere - zwei Stimmen. Eine „Erststimme“ und eine „Zweitstimme“.

Zur Erststimme:

Bei der Erststimme wählst du einen einzelnen Politiker. Und zwar einen Lokalpolitiker - der also für dein Kiez oder dein Stadtteil oder Dorf zur Wahl antreten möchte und die Interessen eurer Gemeinde vertritt. Diese Kandidaten können, wenn sie denn gut abschneiden, direkt in den Bundestag gewählt werden. Die Entscheidung für die Erststimme ist meistens von persönlichen Sympathien abhängig und davon, wie gut die Wähler die Arbeit des Politikers oder der Politikerin einschätzen. Im Vordergrund steht da also die lokalpolitische Arbeit.

Zur Zweitstimme:

Bei der Zweitstimme wählst du dann eine beliebige Partei, die du gerne im Bundestag sehen möchtest. Dabei ist es völlig egal, ob die Partei der Zweitstimme die gleiche ist wie die Partei des Politikers, den oder die du mit der Erststimme gewählt hast. Bei der Zweitstimme wählst du also die Partei und damit auch die Interessenvertretung für gesamt Deutschland. Hier steht also weniger die lokalpolitische Arbeit im Vordergrund, sondern die landesweite politische Arbeit. Du entscheidest damit, welche Partei deiner Meinung nach im Bundestag sitzen soll.

Worauf muss geachtet werden?

Bis auf eine gültige Abstimmung (jeweils nur ein Kreuz oder ausgemaltes Feld) sollte dir bewusst sein, dass es eine sogenannte 5%-Hürde gibt. Diese gilt für alle Parteien, bis auf für die Partei „SSW“.

Das bedeutet, dass eine Partei nur dann in den Bundestag einziehen darf, wenn sie insgesamt von 5% oder mehr Menschen gewählt wurde. Alle anderen Parteien unterhalb der 5% dürfen nicht in den Bundestag. Es ist also sinnvoll auch immer zu schauen, welche Partei wirklich Chancen auf den Bundestag hat.

Welche Partei kannst du wählen?

In erster Linie die Parteien, die auf Bundesebene zugelassen sind. In der Regel stehen Parteien immer dann überall auf, wenn sie sich bereits etabliert haben und selbst im Bundestag vertreten sind, bereits in Regierungsverantwortung standen und Parteien, die alle Zulassungsbeschränkungen einhalten konnten. Dazu zählen Parteien wie beispielsweise CDU, SPD, Bündnis 90/grüne, AfD, Die Linke und bis vor kurzem noch FDP und BSW, die jetzt zur Bundestagswahl ausgeschieden sind. Das sind so die Parteien, die groß genug sind und daher quasi überall aufgestellt sind.

Welche Zulassungsbeschränkungen gibt es?

Um als kleinere Partei ohne politische Erfahrung zur Wahl zugelassen zu werden, muss eine gewisse Anzahl an echten Unterschriften in der Bevölkerung gesammelt werden. Ebenso braucht es zumindest ein wenig Geld, um den Wahlkampf zu finanzieren. Parteien, die nicht genügend Kandidaten haben und nicht auf die vorgeschriebenen Unterschriften gekommen sind, dürfen nicht antreten.

Welche Partei sollst du wählen?

Das musst du selbst entscheiden. Die Wahl kann dir niemand abnehmen. Um sich mehr mit Parteien zu beschäftigen helfen inzwischen weit bekannte Tools und Tests wie der Wahl-O-Mat. Dort werden dir mehrere Fragen gestellt und anhand deiner Angaben sucht der Wahl-O-Mat dann nach Übereinstimmungen mit den jeweiligen Parteien. Dann bekommst du einen groben Überblick darüber, welche Parteien dir besonders zusagen würden.

Für noch weniger Wissen rund um politische Themen wie beispielsweise der Vermögenssteuer, der Kapitalertragssteuer, der Schuldenbremse oder den Asylgesetzen empfehle ich den Vote-Swiper. Der funktioniert genauso wie der Wahl-O-Mat, bietet aber Erklärungen sowie pro und kontra Argumente zu den jeweiligen Thesen an. So bekommt man ein besseres Verständnis für bestimmte Themenbereiche, von denen man keine Ahnung hat.

Eine Sache, die noch unglaublich wichtig ist:

Vermeide die sozialen Medien so weit wie möglich, wenn du dich politisch bilden möchtest. Auf Instagram, TikTok oder X sowie YouTube kursieren nahezu unkontrollierbare Falschinformationen und Meinungsbeiträge, die Fakten verdrehen. Wenn du dich politisch informieren willst, dann verlasse dich auf eher seriöse Quellen wie Teile der Tageszeitungen oder Regionalzeitungen. Für einfache aber weitestgehend informative Berichterstattungen eignen sich aus meiner Sicht beispielsweise die Tagesschau, die Süddeutsche Zeitung, die Frankfurter Allgemeine oder die Zeit.

Die Bundeszentrale für politische Bildung ist von vielen aber wahrscheinlich die beste Informationsquelle zu politischen Inhalten. Auf ihrer Webseite findet sich sogar ein Politik-Lexikon, um politische, wirtschaftliche und juristische Begriffe sowie unser politisches System mit Definitionen zu erklären.

Woher ich das weiß:Hobby – Antifaschismus, Nihilismus, Sarkasmus, Apfelmus

Bild Dir Deine Meinung.

Aber bitte nicht mit der Quelle dieses Werbeslogans.

Grundsätzlich wird die Politik in eine Kreuzung mit vielen Abzweigungen gegliedert.

Bild zum Beitrag

Links, Mitte (gerade aus), Rechts sind die "Hauptverkehrswege".

Zudem kommen aber auch viele Nebenstraßen hinzu. Ganz rechts ist dann ein Abbiegewinkel von über 90° und ganz Links dasselbe, nur in anderer Richtung.

Je nach Deinen Interessen solltest Du dann abwägen, was für Dich wichtiger ist und wo Du Abstriche machen kannst oder möchtest. Das fängt bei KiTa Plätzen an und endet mit der Altersrente. Zugleich beginnt es aber auch bei Klimaschutz und endet bei der Wirtschaftsbelastung und oftmals ein Hauptthema ist die oft diskutierte Willkommenspolitik oder eben ablehnende Haltung gegenüber Migration.

Und ... Nur um Dich zu beruhigen. Ich bin 46, behaupte mal: nicht sonderlich dumm und war dennoch sehr unentschlossen bei dieser Wahl.

Aber vllt hat Dir mein Beitrag ein klein wenig geholfen.

P.S. Google hilft Dir auch gerne weiter, wenn Du die Bedeutung von Populismus, Liberalismus und weiteren Fachwörtern verstehen möchtest.

 - (Mädchen, Politik, Wahlen)

Das kann man so in Kürze nicht erklären. Ich rate Dir, schau Dir täglich mindestens eine Nachrichtensendung an und mach Dir dein eigenes Bild. Wenn Du was gar nicht verstehst, frag einfach Deine Eltern oder eine Person Deines Vertrauens.

So schnell geht das nicht. Das braucht einige Zeit, bis man ein gutes Verständnis dafür hat.

Ein Rat von meiner Seite: Vermeide jegliche politischen Inhalte aus TikTok und Co. Da wirst du schnell auf eine politische Seite gezogen und lernst kein kritisches Denken.

VG

Hier ein kleiner Politik-Grundkurs:

Denn selbst wenn man kaum Ahnung hat, ist die Sache ganz einfach. Du musst dir folgende Fragen stellen:

Sind dir andere Menschen nicht egal?

  • Ja: Wähl die Linke.
  • Nein: --> Frage 2

Verdienen du (oder in dem Fall deine Eltern) mehr als 100000 Euro jährlich?

  • Ja? Wähl etwas anderes.
  • Nein? Wähl die Linke.
Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Kenntnisse in Sozialwissenschaften und Gesellschaft

gianluca1502  25.02.2025, 11:50

Weiß ich jetzt nicht ob man das Pauschal so sagen kann😂.

Jeder sollte sich seine eigene Meinung Bilden, und sich die Programme der Partein durchlesen.