Ich hasse Besuch. Wie kann ich lernen, mit Besuch umzugehen?

19 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Ich kann dich gut verstehen - habe sowas früher auch oft erleben müssen. Man sehnt sich nach Rückzug, Isolation und Ruhe. Das Problem ist oft, das andere das nicht nachvollziehen können - da sie einfach anders denken als du. Darum akzeptiere diesen Teil an dir. Dann wird es schon einfacher. Es kann manchmal damit zusammen hängen, dass man sich selbst nicht so sehr mag und daraufhin sich einfach unwohl fühlt, wenn jemand nicht "familiäres" bei einem zu Hause ist. Dieser kann dann vieles (vor allem auch privates, wie was man isst, was man anhat, wann man auf Toilette geht, was man so macht etc) mitbekommen, was er sonst nicht erfahren hätte. Meist liegt das am nicht vertrauen - einer Angst - die unbegründet ist. Aber sie ist einfach da. Es kann sein, dass man denkt jemand würde einen beurteilen oder werten, sich mit dir und seinem zu Hause vergleichen. Und die Vorstellung mag man einfach nicht, weil man sich vielleicht selbst grad nicht so wohl fühlt. z.B. weil man nicht so lebt, wie man gern leben würde oder es einem peinlich ist, dass jemand erfahren könnte wie man wirklich ist. Oft hat man "draußen" eine Rolle, eine Maske aufgesetzt und zeigt nicht jedem alles von einem. Aber bei dir zu Hause fällt die Maske und das kann unangenehm werden. LG

ProfNight 
Fragesteller
 27.11.2013, 17:04

Danke, danke, danke. Du hast so recht mit deiner Antwort. Ich wünschte, ich könnte mehr als einen Daumen geben.

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schmetterlilie  27.11.2013, 17:04

Ja, etwa in die Richtung denke ich auch...

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Da fiel mir gerade der Name Sheldon Cooper ein ;-)) Sorry

Aber jetzt mal ernst. Es zwingt Dich doch niemand bei den Besuchen anwesend zu sein, oder? Begrüß den Besuch Deiner Familie freundlich und danach verziehst Du Dich. Muss ja nicht gerade Dein Zimmer sein. Sag Du hast was vor und geh einfach an Deinen Lieblingsplatz. Dort kannst Du lesen oder Musik hören oder einfach Deinen Gedanken nachhängen.

ProfNight 
Fragesteller
 28.11.2013, 16:07

Haha schön wärs! Leider bin ich eine absolute Niete, was Naturwissenschaften angeht.

Ich wohne leider mitten in der Großstadt, viele Rückzugsorte gibts nicht in der Nähe :/

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Tut mir Leid, aber wenn jemand um 23 Uhr mich auf offener Straße fragt: Wo er ein Hotel finden kann und schwere Ausrüstung bei sichhat, dann muss ich ihn einfach fragen, ob er uns nicht einfach Gesellschaft leisten möchte. Ich finde es immer toll, wenn fremde Leute, die wirklichen einen Grund haben zu übernachten, bei uns sich zur Ruhe legen wollen.

Oftmals hören wir interessante Geschichten, Erlebnisse und neues Wissen, welches wir kaum erwerben können.

Meines Erachtens, bin ich auch dazu verpflichtet einen Mensch bei mir Unterschlupf zu gewährleisten, dazu neigt meine Religion.

ProfNight 
Fragesteller
 29.11.2013, 10:26

Ich habe nie gesagt, dass ich jemanden meine Hilfe verweigern würde.

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"...und meine Eltern und mein Bruder haben jedes Recht so viele Leute einzuladen, wie sie wollen..." Das stimmt! Aber Du bist nicht verpflichtet, Dich über das "normale" Gastgeberverhalten hinaus, Dich mit dem Besuch Deiner Familie zu beschäftigen!

Auch mir ist Dein Problem nicht unbekannt. Ich habe aber inzwischen gelernt, den einen oder anderen Besuch durchaus zu schätzen! Das sind die Menschen, die sich einfach natlos in meinen Alltag einfügen und so dann nur noch positiv auffallen - wenn überhaupt :) Solche Leute, die nicht unterhalten werden wollen, mit denen man auch gemeinsam schweigen kann, die sich ihre Stullen selber schmieren oder sich sogar in die Küche stellen und mir mein Lieblingsgericht kochen! :)

Mit richtig nettem Besuch muß man nicht "umgehen", man ist einfach zwanglos zusammen...

Wenn Du sogar weinen mußt, wenn es Dir zu nahe wird, hast Du vielleicht Schwierigkeiten, beizeiten Deine Grenzen zu wahren. Das läßt sich lernen! Vorausgesetzt, Du lebst nicht in einer Familie, in der großen Wert auf Konventionen gelegt wird...

amdros  27.11.2013, 17:51

Tolle Antwort..großes Lob an Dich!!

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ProfNight 
Fragesteller
 27.11.2013, 18:01

Danke! Bisher war leider noch keiner von ihnen dabei, den ich als netten Besuch einstufen könnte. Die meisten sind auch einfach Fremde, weil meine Familie dauernd neue Leute anschleppen. Ich hab nur eine Freundin, die ich zu mir nach Hause einlade und die verhält sich genauso, wie du das beschrieben hast.

Wie meinst du das mit lernen? o.o Bisher ist mir das nur einmal passiert, aber das war richtig schlimm. In den Herbstferien musste ein 11 Jähriges Mädchen für eine Woche bei uns wohnen, weil die Mutter zu beschäftigt war (der Vater ist tot) und am 3. Tag konnte ich mich nur noch weinend in mein Zimmer verkrümeln, weil mir ihre Anwesenheit einfach zu viel war.

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ProfNight 
Fragesteller
 27.11.2013, 18:04
@Beutelkind

Ich hab meinen Eltern schon von meinen Empfindungen berichtet und sie versuchen darauf so viel acht zu geben wie möglich, allerdings möchte ich sie auch nur ungern in ihrer Freiheit eingrenzen...

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Beutelkind  27.11.2013, 18:21
@ProfNight

Notfalls hilft nur der Rückzug in die eigenen vier Wände. Schön wenn Deine Eltern auf Dich eingehen, das ist ja nicht unbedingt selbstverständlich!

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Hallo ProfNight,

ich kenne Dein Problem nur zu gut, nur habe ich im Gegensatz zu Dir meine eigene Wohnung, zwar im gleichen Haus, wie der Rest der Familie, aber ich muß mich nicht zu jedem Besuch dazu gesellen. Und das ist für mich ein ganz großer Vorteil. Ich kann das auch überhaupt nicht ab, weil mir das einfach zu viel ist, wenn jeden Tag die Bude voll ist und alles durcheinander redet. Da kann ich mich auch gar nicht drauf konzentrieren. Irgendwann schalte ich da einfach ab, weil ich dem Gesprochenen aus mehreren Richtungen gar nicht mehr folgen kann. Und dann kriege ich Kopfschmerzen und sitze nur noch teilnahmslos in irgend einer Ecke. Und um dem aus dem Weg zu gehen, bin ich nicht überall dabei.

Gruß

Zwergle