Ich finde keine freunde wieso?

5 Antworten

Nun klare Grenzen setzen ist erstmal nichts schlechtes, nur wenn du die Grenzen so strickt setzt, dass Menschen kaum einen Schritt machen können ohne über irgendwelche Grenzen zu treten und du dann auch noch gleich harte Konsequenzen ansetzt haben Leute sehr schnell keine Lust mehr mit dir was zutun zu haben. Noch schlimmer ist es wenn man seine klare Grenzen nicht gut nach außen kommuniziert.

Wenn ich nicht weiß wo deine Grenzen bei was sind, ich mich kaum bewegen kann ohne sie zu überschreiten und dann mit Distanz gestraft werde, denke ich mir sehr schnell "dann halt nicht".

Im Umgang mit Menschen muss man auch einfach mal nachgiebig sein und das ein oder anderen vergehen verzeihen. Das bedeutet anderen Menschen auch mal bisschen raum zugeben.

Menschen mögen Menschen nicht bei denen sie immer extrem drauf achten müssen was sie sagen und tun.

Das heißt nicht, dass du dir alles gefallen lassen sollst. Das heißt, dass du deine Grenzen eventuell etwas lockern oder verschieben solltest.

Ich hatte auch noch nie eine beste Freundin oder sowas nur in der Grundschule.

Hey,

Ich bin natürlich kein Doktor, der dir da Brief und Siegel drauf geben kann, aber ich kann dir meine Vermutung mitteilen - und die ist die, dass es in der heutigen Zeit echt total schwer ist, Freunde zu finden.

In meiner Jugend hatte niemand Internet und niemand ein Handy. Auch Telefon wurde nur in Ausnahmefällen genutzt. Wenn man sich also sehen wollte, blieb einem nichts anderes übrig als HINZUGEHEN. Man musste aktiv werden und wenn man Pech hatte, war der Jemand nichtmal zuhause. Wenn er aber zuhause war, dann hat man auch was zusammen unternommen und ich gehe sehr davon aus, dass diese persönlichen Begegnungen zig Mal mehr Bindung bringen als das scheiß Smartphone mit seinem Chat.

All das gibt es heute nicht mehr. Man hat nichtmal Zeit und Gelegenheit sich zu vermissen, denn man ist nur eine Whatsapp davon entfernt, alles zu klären, was in den letzten Stunden passiert ist. Das heutige Leben ersäuft in Belanglosigkeiten.

Dass du in der Grundschule Freunde hattest und jetzt nicht mehr, unterstreicht diese These meiner Meinung nach. Da war man noch persönlich miteinander und weitestgehendst weg von der Technik. Was man erlebte, erlebte man hautnah.

Heute nicht mehr, oder viel viel weniger.

Ich bin mir sehr sicher, dass das einer echten Freundschaft heutzutage im Wege steht.

ERSTMAL ist also mit dir gar nichts falsch, es ist einfach nur ein anderer Zeitgeist. Kommen wir zu Punkt 2, der es dir noch schwerer macht, als es sowieso schon ist:

Ich höre oft von meinen Cousinen dass es daran liegen kann dass ich hochsensibel bin..

Natürlich ist das jetzt ein Faktor, der die Sache erschwert. Es gibt viele, die nicht hochsensibel sind und die Grenzen platt latschen, ohne es zu merken. Selbst wenn sie es merken, ist es ihnen meist aber eh egal, da ihnen eben die Empathie fehlt, nachzuempfinden, dass es für manche eben schlimmer ist als für sie selbst. Es ist also nicht wirklich schlimm, hochsensibel zu sein. Das bedeutet ja nur, dass du mehr wahrnimmst als andere. Es macht die Sache eben nur schwerer, weil es auch für andere anstrengend ist, wenn sie merken, dass sie von einem Fettnapf in den anderen latschen. Dagegen gibt es aber ein Mittel:

Ich bin eine Person die kleine Dinge schon verletzen oder nerven können und ab da distanziere ich mich direkt. Manche können es nicht nachvollziehen dass ich klare Grenzen ziehe

Sie können es nicht nachempfinden. Das ist das Problem. Für DICH bedeutet das also, dich nicht einfach zurück zu ziehen, sondern darüber zu sprechen. Ja, es ist anstrengend, immer wieder anderen zu erklären was los ist, aber es bringt dich nicht um. Wenn was passiert ist, dann such einen ruhigen Moment und rede darüber, statt sofort den Rückzug anzukündigen und abzutauchen. Andere können sonst nie lernen, wie sie mit dir umgehen müssen.

Gleichermaßen musst aber auch du ein bisschen an dir arbeiten, trotz deiner Hochsensibilität auch mal Fünfe gerade sein zu lassen. Fühl dich nicht dauernd angegriffen und bezieh nicht alles auf dich. Verzeihe auch mal und spring auch mal über deinen Schatten. Probleme klären macht niemandem Spaß. Aber echte Freundschaften ist das was übrig bleibt, wenn man sich alles sagen kann, ohne dass es irgendwer krumm nimmt. Auf diese Weise filterst du die wahre Essenz raus.

Also wenn dir das nächste Mal jemand nen Spruch drückt, der dich als Hochsensiblen verletzt, dann entzieh dich nicht gleich, sondern denk drüber nach. Macht der das jetzt schon zum 5000. Mal mit dir und lernt einfach nicht, dass es verletzend ist? Oder ist er ein Schussel, dem einfach was rausgeflutscht ist, weil er einfach zu schnell redet, statt erst zu denken? Tut es ihm leid, wenn er dich verletzt hat? Merkt er es überhaupt?

Es gibt zig Varianten, wie du darauf reagieren kannst, statt immer in den Rückzug zu gehen. Manchmal ist zum Beispiel auch ein Angriff ganz gut. Wenn dir jemand also schon das zigste Mal auf die Füße getreten ist, dann kannst du einfach auch mal unbequem werden und fragen: "Sag mal, bist du wirklich so stumpfsinnig, oder ist es dir einfach egal, dass du mich mit sowas verletzt?". Sei auch mal frech. Es geht nicht drum jemanden so zu flamen, dass er nie wieder aufsteht, sondern einfach dass du nicht das 5001ste Mal einen Spruch runterschluckst, sondern jemanden einfach mal mit dem Kopf in die eigene Scheiße tunkst, weil er vielleicht mal deutliche Worte braucht, um etwas zu verstehen.

Hochsensibel hin oder her, aber erwarte bitte nicht, dass die ganze Welt dich wie ein rohes Ei behandelt. Ein bisschen abhärten musst du dich auch selbst, um im Leben klar zu kommen. Ansonsten gehst du unter wie ein Stein. Rede mit den Leuten die dir wichtig sind, wenn sie verletzend sind und die die dir eh mal den Buckel kratzen können, die musst du einfach runterschlucken und an einem dickeren Fell arbeiten.

Viel Erfolg!


anonyme122 
Beitragsersteller
 10.09.2024, 19:10

Das hat gut getan, danke

Wir haben das genau gleiche Schicksal^^ Das Wort "Hochsensibel" habe ich auch schon oft gehört, bin ebenfalls 19 und hab keine wirklichen Freunde, nur flüchtige Bekannte.

Das einzige was ich tatsächlich als "falsch" erachten würde ist, dass du meinst, dass du dich bei jeder Kleinigkeit von Menschen distanzierst, was schon etwas zu brutal ist. Gerade weil du es selbst als eine Kleinigkeit erkennst, also bist du dir dessen bewusst, dass du vielleicht etwas zu sehr überreagierst bei deinen Entscheidungen.

Vielleicht würde ich daran arbeiten, die Intention der Menschen zu erkennen, nicht gleich vom Bösen auszugehen und das Gespräch zu suchen BEVOR du dich distanzierst.

Mir wurde bspw. gesagt, ich sei eine Negative Person, gerade bezogen auf meine Art immer vom schlechten Auszugehen und seitdem ich darauf achte Sachen Positiver zu sehen, hat sich meine Art stark verbessert, was sich auch bemerkbar macht bei den Menschen um mich herum.

Ich würde an deiner Stelle einfach nach der Ursache suchen weshalb dich Leute kritisieren, dich selbst hinterfragen und gegebenenfalls etwas daran ändern👍

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Du musst lernen nicht ganz so penibel zu sein, nicht jeder Kommentar ist böse gemeint. Du musst lernen entspannter damit umzugehen.
Menschen kennen lernen ist nicht schwer. Geh in einen Verein da sind schon mal Leute die die gleichen Interessen haben.
Geh einer gemeinnützigen Arbeit nach, da kann man ich viele sensible Menschen kennen lernen.
Du bist jung , genieße das Leben und mach dir nicht so viele Gedanken

Ja es liegt an dir hä wenn du schon schreibst dass du dich abgrenzt mich nerven auch sachen aber muss man ignorieren man findet niemanden der 1zu1 is wie man selbst