Hund fokussiert und bellt, jeden Hund an?
Hallo Ihr lieben,
unsere Hündin 14 Wochen alt,
fokussiert jeden Hund der in der Nähe ist z.B andere Straßenseite oder beim Spazieren hinter vor uns.
Wir haben jetzt so viel gehört,
loben beim fokussierendes leckerli geben?
Nein, und in die Hände klatschen.
Leckerli bevor die Fokussierung los geht ( lernt der Hund dadurch was? - muss er nicht aus einem Reizt lernen?)
Was willst Du denn fördern/unterbinden?
Hund soll an der Leine am besten andere Hunde ignorieren - oder wenigstens nicht bellen
4 Antworten
Das fokussieren ist genau der Moment der dazu dient, dem Hund beizubringen, das gucken in Ordnung ist, aber bellen nicht.
Zumeist kommt sowas von Unsicherheit oder gar Angst.
Somit ist es sinnvoll dem Hund beizubringen, das er vor anderen Hunden keine Angst zu haben braucht.
Wenn der Hund fokussiert, also er nimmt den anderen Hund wahr, dann arbeitet ihr über der Reizschwelle (vollkommen richtig), bellt er schon arbeitet ihr über der Reaktionsschwelle (das ist falsch).
Man fängt da an zu trainieren, wo der Hund den Reiz (anderer Hund) wahrnimmt, ein Reiz erregt die Aufmerksamkeit des Hundes, wird diese Schwelle zu weit überschritten, reagiert der Hund und das solltet ihr eben schon dann verhindern, wenn er den Reiz (anderer Hund) wahrgenommen hat.
Wird vor dem wahrnehmen des Reizes (anderer Hund) etwas trainiert, dann kommt es darauf an, was ihr trainiert und das ist ungesehen nicht zu beurteilen.
Wichtig ist, über der Reizschwelle zu arbeiten, denn der Hund verbindet das was er gerade emotional erlebt mit dem was er gerade sieht.
Gebt ihr also ein Leckerchen wenn er einen anderen Hund anschaut, dann verbindet er das kauen (welches beruhigt), das positive Gefühl beim fressen mit dem anderen Hund.
Nein und in die Hände klatschen ist Unsinn, weil das unter den Begriff Schreckreizerziehung fällt, genauso wie Rüttlerdosen oder auch andere geworfene Gegenstände, also alles was laute Töne erzeugt und den Hund dabei erschreckt.
Das kann bei längerer Intensität dazu führen, das der Hund zwar aus dem fokussieren raus kommt, aber eben auch den Schreckreiz mit dem anderem Hund verbindet und somit ist das auf lange Sicht redlichst ungeeignet, denn schlimmstenfalls hat man dann einen Hund der den richtigen Moment abwartet und direkt auf Angriff geht.
Deshalb, sei wachsam wenn Du mit mit Deiner Hündin rausgehst und mache sie auf andere Hunde aufmerksam z.B. "Schau mal da kommt ein guter Freund" und sofort bekommt sie nur für das hinschauen ein Leckerchen.
Das ist nun vereinfacht ausgedrückt, bezeichnet aber die Trainingstechnik Zeigen und Benennen. Weiteres dazu findest Du im Link ;-)
Super, danke für die ausführliche Antwort.
und wenn wir“ Schau mal „ machen, Unser Hund bekommen ein leckerli - anderer Hund geht an uns vorbei und Sie startet mit dem bellen .
Schau mal - leckerli , dann zum Beispiel Sitz machen und loben - und Leckerlis geben bis der Hund vorbei ist ?
In Momenten, deshalb hatte ich auch geschrieben das ist stark vereinfacht ausgedrückt, wo ihr nicht die Möglichkeit habt auszuweichen braucht man Managemant.
Management heißt ihr müsst etwas haben was in den Momenten wo ihr nicht ausweichen könnt genutzt werden kann ohne das der Hund in sein unerwünschtes Verhalten fällt.
Ich empfehle dazu immer den Geschirrgriff, der muß zwingend vorher ohne auslösende Situation auftrainiert werden und lieber ne Woche länger als zu kurz.
Wenn der Hund dabei sitz machen soll, dann bringst Du den Hund damit in einen Konflikt, denn einerseits möchte der Hund weg respektive eine Distanzierung zum Auslöser (anderer Hund) aber andererseits möchte er auf Deine Signale hören und das würde einen Konflikt auslösen und auch zu noch mehr Stress führen.
Deshalb brauchst Du etwas was den Hund in diesen Situationen wo eine Entfernung nicht möglich ist, möglichst ruhig hält und ihn nicht in die Lage bringt, sein Verhalten weiter zu üben.
Auch das ist jetzt stark vereinfacht ausgedrückt, erklärts aber am besten.
Also für jegliches Verhalten werden im Kopf "Bahnen/Strassen" angelegt.
Momentan bellt Dein Hund wenn er einen anderen Hund sieht, dafür hat er eine Bahn/Strasse angelegt.
Du möchtest nun eine andere Bahn/Strasse anlegen die ihn ruhig hält. Aber da er ja nun schon viel länger die andere Bahn/Strasse nutzt stell Dir diese als Autobahn vor
Jetzt fängst Du an mit ihm den Geschirrgriff zu üben.
Anfangs wird das eine Nebenstrasse sein, dann wird es eine Landstrasse, dann eine Hauptstrasse und bestenfalls richtig gut aufgebaut auch eine Autobahn.
Grundsätzlich versucht jedes Lebewesen Stress zu vermeiden, Menschen mal ausgenommen, das ist verhaltensbiologisch sinnvoll denn Stress kostet wichtige Ressourcen. Dein Hund schafft es aber nicht alleine diesen Stress zu vermeiden und versucht so durch sein bellen den anderen Hund auf Abstand zu halten, Angriff ist eben die beste Verteidigung.
Stellst Du ihm nun durch den Aufbau des Geschirrgriffs eine Möglichkeit zur Verfügung anders durch stressige Situationen zu kommen ohne zu bellen und somit auch den Stress zu reduzieren, kann es nach gutem Aufbau dazu führen das diese Autobahn vom Organismus lieber genutzt wird, weil weniger Verbrauch von wichtigen Ressourcen.
Aber bei allem behalte bitte im Hinterkopf der Hund macht nichts von dem um Dich zu ärgern, er versucht nur sich zu helfen.
Jetzt habe ich allerdings tatsächlich überlesen, das wir hier von einem 14 Wochen jungem Hund reden.
Da würde ich erst einmal gerne wissen wollen, seit wann ihr Eure Hündin habt und was bisher versucht worden ist.
14 Wochen ist doch noch recht jung, ein Welpe und da funktioniert zwar vieles sehr schnell aber es steht auch noch die Pubertät bevor in der vieles zwangsläufig auf Grund des stressigen Umbaus des Gehirns vergessen wird.
Auch weil ich mir nun nicht wirklich sicher bin, ob Eure Hündin vielleicht bellt weil sie hin will oder ob sie aus Unsicherheit bellt. Zudem wäre es interessant zu wissen, was für eine Rasse überhaupt.
Denn mit einem 14 Wochen jungen Welpen würde ich erst einmal anders vorgehen, denn je nachdem wo der Hund herkommt und was er erlebt hat oder auch was er vielleicht eben nicht erlebt hat, kann es sein das der Hund gar nicht aus Unsicherheit oder gar Angst bellt.
...und auch wenn es Unsicherheit ist, so kriegt man das eigentlich bei einem 14 Wochen jungen Hund insofern nicht komplett ohne Sozialisation, recht schnell auch ohne großes Training in den Griff.
Entschuldige bitte, ich hatte meinen Fokus zu sehr auf die Frage:"Leckerli bevor die Fokussierung los geht ( lernt der Hund dadurch was? - muss er nicht aus einem Reizt lernen?)" gelegt.
Wende dich am besten an einen positiv arbeitenden Trainer/eine Trainerin. Deine Hündin ist ja noch sehr jung und kann noch nicht lange bei dir sein. Das Bellen ist daher noch kein Verhalten, dass sich bereits über längere Zeit gefestigt hat.
Bis du einen Trainertermin bekommst kannst du deine Hündin schonmal auf einen Clicker konditionieren und clickern solange sie nur guckt und noch nicht bellt. Und dann natürlich hochwertig belohnen.
Geh zum Hundemensch-Trainer und lerne, wie Du mit Deinem Hund besser umgehen kannst.
Bei unserem Hund reichte es, ihn frühzeitig auf den Hintern zu setzen und zu beschäftigen (Pfötchen oder ähnliches), sodaß er Jogger, Radfahrer und andere Hunde ignorierte. Hunde können sich immer nur auf eine Sache konzentrieren.
Er hat schnell kapiert.
Geht mal mit dem Hund zur einem Hundetrainer . Die machen auch sowas wie eine Welpenschule . Da lernen die Hunde neben Unterordnung auch soziales Verhalten wenn sie mit den anderen Hunden spielen.
Bei einem guten Trainer lernen Hunde keine unterordnung. Das ist völlig veralteter Unfug der in korrekter Hundeerziehung nichts verloren hat.
Unterordnung/ Obedience meint das klassische Führen des Hundes, also auch Sitz/ Platz/ Fuss/ etc. Je nachdem wofür man es braucht (Alltag oder Hundesport) kommt mehr oder weniger dazu.
Unterm Strich geht es bei Unterordnung drum, dass der Hund das macht was ich ihm sage. Nicht im Sinne ich bin der Alpha "ich Chef, du nix", sondern sozialverträgliches, stressfreies Miteinander und Schutz des Hundes (er kommt wenn ich ihn rufe, damit er nicht unters Auto kommt)
Nein, das ist keine Unterordnung. Unterordnung und Dominanz sind absolute veraltete Thesen. Obedience ist was völlig anderes als Unterordnung. Obedience = Gehorsamkeit, keine Unterordnung.
Die deutsche Variante von Obedience heisst nun mal Unterordnung, nicht mein Problem wenn der Übersetzer pennt.
Super, danke !