Hochzeit in Kana?

7 Antworten

Wenn man den ganzen Text so liest, dann scheint das Maria nicht was ausgemacht zu haben, insofern würde ich nicht "blaffen" verwenden, auch wenn ich ebenso Mühe habe mit Jesu Reaktion. Sie gibt ja direkt anschliessend den Dienern die Anweisung zu tun, was Jesus sagt.

Kann sein, dass die Stellung der Frau mitgespielt hat, ich denke aber eher, dass es darum geht, dass Jesus "tut, was er den Vater tun sieht". Jesus war vollkommen im Einklang mit Gott und hat jeweils das gemacht, was er als Auftrag erhielt - in jeder Situation. Daher auch seine ausgedehnten Gebetszeiten immer wieder.

Insofern kann und darf sich seine Mutter da ja nicht einmischen und so antwortet Jesus ja auch "... meine Stunde ist noch nicht gekommen". Warum er es dann aber trotzdem getan hat kann ich auch nicht beantworten ;)

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Seit über 30 Jahren als Christ unterwegs und interessiert.

NovemberMorgen 
Beitragsersteller
 05.04.2019, 10:55

Gebe dir weitestgehend recht. Aber dass man es nicht blaffen nennen kann nur weil Maria nicht davon gestört ist finde ich schwierig. Sonst würde ja jede Beleidigung auf diese Welt nur als solche gelten wenn sich der andere auch verbal darüber beschwert.

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Salzstreuer4You  05.04.2019, 11:33
@NovemberMorgen

Das ist situativ zu verstehen und nicht als Verallgemeinerung - übrigens ein häufiges Problem beim Verständnis der Bibel, dass immer alles gleich "für alle und jeden und alles und soweiter" zählen muss.

Maria ist eine sehr spezielle Gestalt (und nein, vom Marienkult der katholischen Kirche halte ich nicht sooo viel), aber ihre Geschichte ist sehr erstaunlich. Ich weiss nicht, ob sie am Anfang "ja" gesagt hätte, wenn sie gewusst hätte, was da alles auf sie zukommt. Sie musste extrem viel erdulden und erleiden.

Aber sie hat eine demütige und getragene Art, mit all diesen Situationen umzugehen im Wissen, wer Jesus ist und was sie dabei für eine Rolle spielt.

Aus diesem Blick erstaunt mich ihre Situation nicht. Sie kann die Aussage von Jesus einordnen.

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Erkennst Du hier, dass er sich nicht als "Mutter", sondern als "Frau" anspricht?

Darin erkennt man auch in welcher Funktion er sich angesprochen fühlt bzw. in welcher Funktion sich Maria an ihn wendet.

Jesus hat die Hochzeit nicht ausgestattet, er ist nicht der Verantwortliche für genug Speisen und Trank. Er ist einer der geladenen Gäste und nicht der Mittelpunkt der Feier, denn in der Schrift heißt es "...auch Jesus war eingeladen."

Warum wendet sie sich dann aber an ihn und nicht an denjenigen, der die Party schmeißt?

Ganz einfach:

sie ist nicht die Mutter, die ihrem Sohn von einem Malheur berichtet, sondern die Bittstellerin, die durch Jesus ein göttliches Wirken verlangt, in etwa:

"Der Wein ist alle, mach uns neuen."

Im Grundtext sagt Jesus "Was ist mir und Dir?" , er hinterfragt also das Verhältnis zwischen Maria und ihm.

In etwa sagt er:

"Was ist zwischen uns, dass Du mich so bedrängen kannst? Die Stunde für mein Wirken ist noch nicht da, also halte Dich zurück!"

Mit der Stellung der Frau, die hier einige User angesprochen haben, hat das nichts zu tun. Eine Mutter hatte in der israelitischen Gesellschaft einen sehr hohen Stellenwert und hatte ihrem Sohn gegenüber sehr wohl etwas zu sagen.

Ich bitte anzumerken, dass Jesus in Funktion des Sohnes seiner Mutter, sie nie so angefahren hätte.

Das war auch damals nicht üblich.

Vater und Mutter zu ehren ist ein Gebot, dem Jesus sich in der Funktion als Sohn der Maria nicht entziehen kann.

Nur war er hier laut Schrift nicht ihr Sohn, das hat sie aus verstanden und war daher auch nicht verletzt.

Sie sagt deshalb den Dienern, dass sie tun sollen, was er ihnen sagt.


bambirossa  05.04.2019, 11:30

Mein Gott, ich sollte weniger arbeiten und mehr schlafen....Natürlich sollte es im ersten Satz heissen:

"Erkennst Du hier, dass er sie nicht als "Mutter", sondern als "Frau" anspricht?"

Wie komme ich nur auf "sich"? 8-O Man sollte länger Zeit für Korrekturen haben und nicht gehetzt werden.

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Salzstreuer4You  05.04.2019, 11:34

Starker Text - trotz der kleinen Fehler, danke.

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Als Erklärung dazu steht im Walvoord-Bibelkommentar:

"Orientalische Hochzeitsfeiern dauerten nicht selten sieben Tage. Das Fest setzte ein nach der Überführung der Braut in das Haus des Bräutigams bzw. seines Vaters, bevor die Ehe vollzogen wurde. Als der Wein ausging, wandte sich Maria an Jesus in der Hoffnung, dass er das Problem lösen könnte. Erwartete sie ein Wunder? Das ist angesichts der Aussage von Vers 11 unwahrscheinlich; bis jetzt hatte Maria ihren Sohn noch keine Wunder vollbringen sehen.

Das Wort Frau, mit dem Jesus seine Mutter hier anredet, klingt dem heutigen Leser fremd, war damals jedoch eine sehr höfliche und freundliche Wendung (vgl. Joh 19,26).

Im Gegensatz dazu deutete der Satz "was geht's dich an" im Griechischen darauf hin, dass Jesus und Maria grundsätzlich zwei ganz verschiedenen Bereichen angehörten. Dämonen z. B. sagten es, wenn sie mit Christus konfrontiert wurden ("Was willst du von uns?"; Mk 1,24; "Was willst du von mir?"; Mk 5,7). Maria musste hier, was für sie als Mutter sicherlich sehr schmerzlich war (vgl. Lk 2,35), erkennen, dass Jesus ausschließlich den Willen Gottes tat und dass der Zeitpunkt seiner Offenbarung ganz allein in der Hand des Vaters lag.

Meine Stunde ist noch nicht gekommen oder ähnliche Wendungen finden sich fünfmal bei Johannes (Joh 2,4;7,6.8.30;8,20). Später wird dreimal auf die Tatsache hingewiesen, dass seine Stunde nun gekommen ist (Joh 12,23;13,1;17,1). Marias Anweisung gegenüber den Dienern (was er euch sagt, das tut) zeigt jedoch, dass sie ihrem Sohn gehorsam war. Obwohl sie ihn nicht verstand, vertraute sie ihm."

„Sie haben keinen Wein“, sagte sie zu ihm. Was sie in diesem Moment von ihm erwartete, wissen wir nicht. Doch ihr war klar, dass ihr Sohn ein ganz besonderer Mann war, der ganz besondere Dinge tun würde. Ob sie wohl hoffte, dass er jetzt damit beginnt? Jedenfalls legte sie ihm nahe, etwas zu unternehmen. Jesu Antwort muss sie überrascht haben. Er sagte: „Was hat das mit mir und mit dir zu tun, liebe Frau?“ (Johannes 2:4, Das Buch). Diese Worte waren kein Ausdruck von Respektlosigkeit, obwohl sie dahingehend interpretiert worden sind. Einen sanften Verweis enthielten sie aber schon. Jesus wollte seine Mutter daran erinnern, dass sie nicht zu bestimmen hatte, wie er seinen Dienst ausführt. Das war seinem Vater Jehova vorbehalten.

Maria, eine feinfühlige, demütige Frau, nahm die Zurechtweisung an. Sie wandte sich an die Diener und meinte nur: „Was immer er euch sagt, tut.“ Sie verstand, dass es jetzt nicht mehr ihre Aufgabe war, ihren Sohn anzuleiten. Eher umgekehrt, sie und die anderen sollten sich von Jesus leiten lassen. Dass Jesus wie seine Mutter Mitgefühl für das Brautpaar empfand, zeigt sich an dem, was dann folgte. Er wirkte sein erstes Wunder und verwandelte Wasser in vorzüglichen Wein. Das Ergebnis: „Seine Jünger glaubten an ihn.“ Auch Maria glaubte an ihn. Jesus war nun für sie nicht mehr nur ihr Sohn, sondern ihr Herr und Retter.

Quelle und weitere Infos:

Das Schwert des Schmerzes durchbohrte ihr Herz

https://wol.jw.org/de/wol/d/r10/lp-x/2014326#h=6

Jesus kam mit seinen Jüngern zur Hochzeit. Sicherlich haben sie alle auch mehr oder weniger kräftig Wein getrunken. Vielleicht lag deshalb in den Worten Marias auch ein kleiner Vorwurf. Sicher war es auch eine Aufforderung an Jesus die Misere zu beseitigen. Und Jesus reagiert darauf. Hat Maria ihre Zuständigkeit überschritten, so dass Jesus sie fragt: "Was ist zwischen mir und dir? Meine Stunde ist noch nicht gekommen." Oder war es eine Aufforderung der Mutter zu gehen? Und Jesus fand es einfach zu früh dafür. Also hat er erstmal ordentlichen Wein besorgt. Das spräche für das Feiern an sich und würde schon jetzt auf das ewige Hochzeitsmahl im Himmel verweisen, das unübertrefflich sein dürfte.