Hilfe mein Jährling frisst nur Heu!

4 Antworten

Hallo,

ganz im Ernst - freu dich! Du hast noch ein "funktionierendes" Pferd. Es gibt mittlerweile so viele Pferde, deren Körper völlig abgehärtet ist gegen Futter, das ihm nicht gut tut, dass sie sogar schon Giftpflanzen auf der Weide nicht mehr erkennen und mitfressen.

Pferde kommen aus der Steppe. Dort ist das Gras viel härter, länger und energieärmer als unser Leistungsrinder-Gras. Das Steppengras, auf das der Oragnismus des Pferdes ausgelegt ist, hat ungefähr eine ähnliche Konsistenz wie unser Heu.

Daher ist Heu Futtermittel Nummer 1 fürs Pferd und sollte - wenn man nicht grade EMS-, Hufrehe- oder generell Übergewichstgefährdete Kanidaten hat (kommt oft bei Ponyrassen vor) - zur freien Verfügung, evt eben mit Fressbremse oder mit untergemischten Futterstroh (ist energieärmer) gereicht werden. Karenzzeiten (Zeit, in der der Verdauungstrakt des Pferdes nichts verwertet) schaden dem gesamten Organismus, denn der Verdauungstrakt ist darauf ausgelegt, dauerhaft kleine Mengen Nahrung aufzunehmen und zu verarbeiten.

In den ganzen Müslis ist zu viel Futterschrott drin, zum Beispiel einfach viel zu viel Zucker. Daher kommen übrigens auch die ganzen "Wohlstandskrankheiten", die Pferde heutzutage so bekommen. Vor 40 Jahren hatte noch kaum ein Islandpferd Hufrehe, haben die Besis meiner RB letztens noch erzählt - und die müssens wissen, denn die züchten diese mittlerweile hufreheanfällige Rasse seit mehr als 40 Jahren.

Alles, was man unnötiger Weise ins Pferd reinstopft, desensibilisiert den Körper auf Giftstoffe - die Folge, Pferde erkennen unter anderem Giftpflanzen nicht mehr und fressen sie einfach mit. Ein überlebenswichtiger Schutzmechanismus wird also ausgeschaltet.

Dazu ein sehr interessanter Artikel:

http://www.paracelsus-magazin.de/alle-ausgaben/55-heft-052011/742-das-versteckte-gift.html#.

Würde (!) man Heu zur freien Verfügung und zusätzlich Weidegang anbieten, bräuchten die allermeisten Pferde nur noch sehr wenig bis kein Kraftfutter mehr. Nur leider ist das fast nirgendwo umgesetzt. Einige große, schwere Pferde, die generell einen großen Grundumsatz haben und dann auch noch mehrmals die Woche ein anstrengendes Training absolvieren, brauchen evt Kraftfutter - aber auch da tuts der gute alte Hafer. Mit den ganzen "Gewissensberuhigern" (Leckerlies, Müslis, Zusatzfutter aller Art - mehr als ein gut abgestimmtes Mineralfutter braucht ein gesundes Pferd nicht), wie ich sie nenne, macht die Industrie viel Geld und den Pferdebesitzern ein ruhiges Gewissen - im Pferd ist aber die Hölle los.

Wenn du trotzdem meinst, deiner Jährlingsstute Jungpferdeaufbaufutter oderso zu verabreichen, oder wenn du einfach für die spätere Kraftfuttergabe üben wilst, streu ein bisschen was davon auf den Boden - sie wird neugierig und wenn sie nach ein paar Malen vom Boden fressen auf den Geschmack gekommen ist, sollte sie es auch aus dem Eimer nehmen. Und sei froh, dass dein Stütchen nichts aus der Hand annimmt - so kommst du nie in Versuchung, echtes Erarbeiten von Beziehung durch die Gabe von Leckerlies zu ersetzen, weil sie besser drauf anspringt, und außerdem läuft sie so nie Gefahr, irgendwelchen Mist von Leuten anzunehmen, die sie vom Weidezaun aus füttern wollen.

Ehrlich gesagt finde ich ja, dass man sich keinen Jährling zulegen sollte, wenn man nicht weiß, wie man mit solchen Problemen umgehen muss. Bei artgerecht gehaltenen und aufgezogenen Jungpferden ist es keine Seltenheit, dass sie Futter aus Eimern nicht kennen. Aber nun ja, jetzt hast du sie ja...

Grüße

Oh doch, sie kann nur Heu und Gras fressen, weil sie kein anderes Futter gewohnt ist.

Der Jährling benötigt allerdings kein Müsli und auch keine Leckerlis und auch keine Äpfel, sondern etwas Hafer und KALK.

Wenn das Tier artgerecht in einer Jährlingsherde in einem Laufstall gehalten werden WÜRDE, dann würde schon der Futterneid dazu führen, daß das Tier den nötigen Kalk mit dem Hafer aufnimmt.

Aber so wie ich sehe, wird das junge Tier nicht artgerecht gehalten...

probiere es doch vielleicht das du deinen jährling auf die koppel stellst und einen hellen eimer mit müsli und einen hellen mit aufgeschnittenem apfel hinstellst , es kann ja auch sein das es vor dunklen eimern angst hat, und sie einfach stehen lässt und es nicht zwingst und wenn es sich an die eimer gewöhnt hat wir es hoffentlich neugierig und schnuppert mal und wenn es keinen druck hat das zu fressen probiert es das dann und findet dann gefallen daran . ich hoffe das funktioniert :) viel glück mit deinem Jähling


Naddel411 
Beitragsersteller
 16.08.2012, 21:39

Hmm also Angst hat sie nicht vor dem Trog sie trinkt ja auch aus nem schwarzen Wasser eimer ... Ich denke sie kennt nix anderes als Heu u ich denke auch das da das Problem liegt :(

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babydoll5  16.08.2012, 21:45
@Naddel411

:/ wenn es das nicht kennt pobiere es doch mal das es es zur verfügung hat und sich dann auch vielleicht dran traut oder stell noch einen wassereimer mit ein bisschen apfelsaft drin hin das es durchs wasser den geschmack von äpfeln kennenlernt . mehr fällt mir leider auch nich ein

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Naddel411 
Beitragsersteller
 16.08.2012, 21:51
@babydoll5

Ich hab einfach iwie das Gefühl das wenn sie was anderes als Heu im Mund hat sich einfach nicht traut das zu zerbeißen ich hatte ihr ein Stück apfel in den Mund gesteckt das hat sie sofort ausgespuckt hatte schon Apfel ins Heu gelegt Futter in der Box aufn Boden gelegt u sowas nix zu machen ... :( ich weiß nicht weiter kann ja auch das Heu nicht weg lassen in der Hoffnung das sie dann das Futter frisst da ist schon kaum was dran ....

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babydoll5  16.08.2012, 21:54
@Naddel411

frag dann doch mal deinen reitlehrer/deine reitlehrerin oder die hofbesitzerin/den hofbesitzer wo du dein Jährling eingestellt hast. oder den tierarzt die haben bestimmt erfahrung mit so pferden. oder lass mal nachschauen ob was an den zähnen ist das es vielleicht schmerzen hat wenn es versucht etwas größeres zu zerbeissen.

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Na, das Pferd weiß halt, was gesund ist und lässt deshalb Müslis und Äpfel in Ruhe. Aber Spaß beiseite. Müsli würde ich persönlich wirklich nur im Notfall meinem Pferd geben, ich muss ihm nicht mit Melasse Schaden zufügen. Wenn ich selber Schokolade esse, ist es meine Entscheidung, wenn ich es meinem Pferd serviere, ohne dass ihm bewusst ist, wie die Folgen sind, ist das unverantwortlich.

Aber nun mal zum Fütterungsproblem: Kann es sein, dass das Tier mit Gleichaltrigen aufgewachsen ist? Genau deswegen bin ich für gemischtaltrige und gemischtgeschlechtliche Haltung, sodass die jungen Pferde von den älteren lernen, eben wie im natürlichen Herdenverbund. Ich weiß nicht, warum man hierzulande dazu neigt, die Jungpferde isoliert unter gleichaltrigen zu halten. Wenn nämlich das ältere Pferd neben dem jungen seinen Hafer frisst, wird das junge Pferd auch Hafer fressen wollen und die Sache ist erledigt. Zu deutsch: Zwei gleiche Schüsseln, ein Pferd, das Hafer nimmt, am besten aus der Herde des jungen und dem Jungpferd eben auch eine Handvoll in eine solche Schüssel und die Sache ist im wahrsten Sinne des Wortes gegessen.

Aber so lange es geht, sollte das Pferd wirklich von Heu und Wiese leben. Das ist das gesündeste für das Tier. Die meisten Pferde in Deutschland sind ein gutes Stück zu dick, weil man viel mehr Kraftftutter in sie steckt als sie brauchen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Durchgenend Pferdeerfahrung seit 1981