Hilfe für Vorstellungsgespräch mit anwesendem Psychologen.... -.-
Hallo Community,
ich hatte gestern ein Vorstellungsgespräch für den gehobenen Dienst (Vorbereitungsdienst). Dort war ein Psychologe anwesend... Bzw. nicht nur anwesend, sondern der hat hauptsächlich das Gespräch geführt... Und ich muss sagen, ich hab noch nie so ein hartes Vorstellungsgespräch erlebt und ich hatte schon viele... ich kam da raus und war so fertig, dass ich im Auto saß und geheult habe und gezittert... das hatte ich noch nie. Voll der hysterische Anfall war das. Hat zum Glück keiner mitbekommen...
Auf jeden Fall habe ich heute noch mal ein Vorstellungsgespräch für denselben Beruf und vorher hatte ich überhaupt keine Angst, jetzt schon... Kann mir jemand sagen, ob das die Regel ist? Ob das immer so ist? Bzw. was ich machen kann, damit ich nicht wieder son Anfall bekomme?
Mal kurz zur Erklärung: Der Psychologe hat wie gesagt das Gespräch hauptsächlich geführt und hat alles, was ich gesagt habe hinterfragt und mir das Gefühl gegeben, dass jede meiner Antworten falsch war... Das war echt hart.
Jemand Erfahrung?
8 Antworten
Zum Auswahlprozedere für meinen ersten Job (nicht im öffentlichen Dienst, sondern bei einem Chemiekonzern) gehörte auch ein ausführliches Gespräch mit einem Psychologen. Der war auch sehr hartnäckig, hat fast alles Gesagte teils mehrfach hinterfragt und mich sozusagen nach allen Regeln der Kunst auseinander genommen. Ich empfand die Sache allerdings keineswegs negativ, wenn auch sehr anstrengend. Der Mensch hat in 1,5 Stunden mehr über mich in Erfahrung gebracht als manche guten Freunde im ganzen Leben, hatte ich das Gefühl. Am Ende bekam ich ein ausführliches Feedback, mit dem ich sehr gut leben konnte. Und kurz darauf den Job :-)
Das war allerdings auch meine einzige derartige Erfahrung, obwohl ich im Laufe der Jahre ziemlich viele Vorstellungsgespräche hatte. Das scheint also zumindest im Bereich der freien Wirtschaft eher eine Ausnahme gewesen zu sein. Über den öffentlichen Dienst kann ich nichts sagen.
Die Regel ist das nicht, denn normalerweise führt das Gespräch der Personalleiter oder sein Vertreter, also der (oder die :)) letztlich der Fachmann für Einstellungen ist. Es ist aber auch üblich, dass mehr Personen dabei sind, die ein Interesse haben, eben Betriebspsychologe, Gleichstellungsbeauftragte, Personalrat, der Chef, der zukünftige Vorgesetzte...
Ich weiß nicht genau, für welchen Beruf du dich beworben hast, aber im Auswärtigen Amt oder an Schulen kann es schon sein, dass sie dringend psychisch extrem stabile Personen suchen und dich daher bewusst in eine extreme Stressituation bringen, um zu sehen, wie du unter enormen Druck reagierst.
Alles, was du tun kannst, ist, das ganze nicht als Angriff auf deine Person zu betrachten, sondern als ganz normalen Stresstest. Auch wenn du in der Situation unter Druck gesetzt wirst, und das merkst, atme einmal tief ein, lass dir Zeit mit der Antwort, sage dir innerlich "nicht so schlimm, jetzt probiert er halt mal, was ich so drauf habe, eigentlich ist der ganz nett" und antworte dann ganz normal, freundlich, und nicht defensiv sondern selbstsicher. Denke dir auch immer wieder "Ich kann was, schaut her, ich überzeug euch schon".
Pausen beim Sprechen, sowie Denkpausen und entspanntes durchatmen wird übrigens meist als Souveränität gewertet :). Werde nicht hektisch, sondern halte deine Hände und deinen Kopf ruhig.
Wenn du vorher und hinterher heulst ist das nicht so schlimm :) und vielleicht sogar gut, um Druck abzubauen, der sich in so einem Gespräch einfach aufbaut. Dass du hinterher heulst hat übrigens nichts damit zu tun, wie du in dem Gespräch gewirkt hast, vielleicht warst du super beherrscht und hast das ganze gerockt!
Ich denke, er wollte dich verunsichern und dein Selbstbewusstsein testen. Für den Beruf ist das warscheinlich wichtig! Selbst wenn die Antworten richtig waren, hätte er rumgemotzt
Ich kann dich gut verstehen, denn jegliche Arten von Gesprächen, die in die Tiefe gehen, sind immer anstrengend - und Deine Reaktion fürs 1. Mal völlig normal! Das sollte Dir positiv in Gedanken bleiben, denn hier hat sich Jemand ernsthaft für Dich persönlich interessiert - ist doch toll, wenn man im Vorfeld heraus findet, wer tatsächlich geeignet ist. Das Deine Antworten falsch gewesen sein sollen, dass ist Deine Interpretation des Nachfragens, denn wenn Du einigermaßen authentisch antworten konntest, dann kannst Du sicher sein, dass dort richtig entschieden wird, und nicht pi mal Daumen, oder wer die schönere Nase hat? Wie schön wäre es doch, wenn alle größeren Unternehmen einen Psychologen an ihrer Seite hätten - dann gäbe es auch kein Mobbing mehr! - es sei denn man bevorzugt das Prinzip: nur die Harten kommen in den Garten!
Der Trick ist genau das: die Antworten hinterfragen.
Wenn der Klient sagt er sei ehrgeizig, muss man herausfinden, was ehrgeizig für ihn bedeutet. Ist es für denjenigen vielleicht schon ehrgeizig, wenn er nur morgens den Kaffee kocht oder kniet er sich richtig in seine Aufgaben hinein?!
Übrigens: Du wirst keine wertenden Rückmeldungen bekommen, niemand wird sagen "gut" oder "schlecht" - das macht ziemlich fertig, ich weiß. Nimm einfach hin, dass Dich jemand ganz genau kennenlernen will. Und der Psychologe wird viel schweigen, um einen gewissen Erzähldruck aufzubauen.